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Querdenkerin fühle sich „wie Sophie Scholl“ – darauf schmeißt ihr Ordner hin (Video)

von | Nov 22, 2020 | Aktuelles, Bericht, Social Media, Videos

Ordner hat keinen Bock auf Holocaust-Relativierung

Dass sich die Querdenker für eine Art von Widerstandskämpfer:innen halten, weil sie gegen Fakten und Wissenschaft rebellieren, ist nichts Neues. Am Mittwoch glaubte die Melange aus Impfgegner:innen, Realitätsverweigerern und Rechtsextremen, gegen ein „Ermächtigungsgesetz“ zu demonstrieren, weil sie mal wieder aus Fake News aus dem Internet hereingefallen sind (mehr dazu). In was für einer Welt diese Leute leben, konnte man am Samstag in Hannover sehen: Eine Rednerin von Querdenken erklärte auf der Bühne, sie fühle sich „wie Sophie Scholl“.

Zur Erinnerung: Sophie Scholl war Widerstandskämpferin gegen das Dritte Reich und die bekannteste Aktivistin der „Weißen Rose“. Sie wurde mit 21 – fast dem gleichen Alter wie das  der Rednerin – von der SA verhaftet, von der Gestapo verhört und vier Tage später von den Nazis hingerichtet. Dass die Rednerin denkt, sie wäre auch nur annähernd mit der Widerstandskämpferin Sophie Scholl vergleichbar, die für das Verteilen von Flyern in der Nazi-Diktatur hingerichtet wurde, hielt ein Ordner für einen derartigen „Schwachsinn“, dass er an Ort und Stelle hinwarf.

„Für so einen Schwachsinn mache ich doch keinen Ordner mehr!“

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Querdenker:innen glauben teilweise wirklich wahnhaft, sie befänden sich in einer Diktatur und vergleichen widerlicherweise ihre Bewegung mit dem Dritten Reich oder Impfungen mit dem Holocaust. Vielleicht die widerlichste Ausprägung von diesem Nazi-Verschwörungs-Mist ist allerdings, die auf ihren Demos häufig zu sehende „Nicht geimpft“-Juden-Stern-Anmaßung. Auffällig: Dieser Schwachsinn wird natürlich vor allem von denen getragen, die gerne mal den echten Holocaust leugnen oder die Verbrecher, die ihn verursacht haben, anhimmeln. Auf den Querdenken-Demos sind viele Neonazis und Holocaustleugner:innen gesichtet worden (Quelle).

Erst vor wenigen Tagen hatte eine Elfjährige sich auf einer Querdenken-Demo in Karlsruhe mit Anne Frank verglichen – weil sie ihren Geburtstag heimlich mit Freunden feiern musste. Anne Frank musste sich in einem versteckten Hinterhaus als Jüdin vor den Nazis verstecken. Und die Nazis ermordeten sie im KZ Bergen-Belsen.

Es ist einfach zum Kotzen.

Quelle: www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_88944938/tid_amp/bei-querdenken-demo-in-karlsruhe-11-jaehrige-vergleicht-sich-mit-anne-frank.html

Posted by Volksverpetzer on Monday, 16 November 2020

Holocaust-Verharmlosung

Der Ordner, der wegen dieser Anmaßung und dem Vergleich mit Sophie Scholl zu Recht ausflippt, wird daraufhin bedrängt, aber seine Empörung ist spürbar. „Hängengeblieben! Mehr als peinlich“ ruft er zur Rednerin empört, die daraufhin zu weinen anfängt. Wenn es jene „Jana aus Kassel“ ist, die Journalist Lars Wienand gefunden hat, scheint sie Trump-Anhängerin und Verschwörungsideologin zu sein. Sie soll glauben, sich mit der „Psychologie des Faschismus“ auszukennen.

Später ließ sie sich von der Konfrontation mit der Realität jedoch nicht beirren und wiederholte ihren unpassenden Sophie Scholl-Vergleich.

Diese Menschen glauben wahnhaft, sie seien in einer Diktatur und verharmlosen den Holocaust und das Dritte Reich. Damit sie sich wirklich wie Sophie Scholl fühlen müsste, dürfte sie nicht nur von einem fassungslosen Ordner zum Weinen gebracht werden, sondern dann müsste sie verhaftet und hingerichtet werden, weil sie ihre Meinung sagt. Stattdessen begleitete die Polizei den Ordner weg, nicht die selbsternannte „Sophie Scholl“. Diese Bewegung verliert immer mehr den Bezug zur Realität. Der Ordner wird im Netz derweil gefeiert, weil er diesen Holocaustverharmlosungen Paroli bot.

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Artikelbild: youtube.com


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