Hildmann wurde “gehackt”
Ein schlechter Tag für eine Hetz-Gruppe von Attila Hildmann: Über Nacht wurden aus seiner Telegramchatgruppe, dem selbst erklärten “Demokratenchat”, über 7000 Mitglieder geworfen (laut Hildmann, Watson berichtet von eher etwa 2000) und blockiert. “Anonymous” erklärt, dahinter zu stecken. Hier veröffentlichte die Hackergruppe ihre Aktion:
https://twitter.com/AnonNewsDE/status/1273127267607158786
Aber warum hat es “Anonymous Germany” auf den Verschwörungserzähler Hildmann abgesehen? Was ist passiert? Die Schuld liegt – wie so oft – bei ihm selbst.
Warum hat Anonymous es auf Hildmann abgesehen?
Der Ursprung der Geschichte geht hierauf zurück:
#AttilaHildmann bisher haben wir nur über dich gelacht.
Nun werden wir dich in den virtuellen Fleischwolf schmeißen und den Deckel schließen.
Du wirst weinen, versprochen. pic.twitter.com/j3U22snYJr
— Anonymous Kollektiv (@AnonKollektiv) May 19, 2020
Am 19. Mai machte Hildmann ein längeres Posting in seinem Telegram-Kanal. Er beendete diesen Post mit dem Motto von Anonymous, das er klaute, wahrscheinlich einfach, um ihre Reputation für sich zu beanspruchen:
„Wir sind Anonymous.
Wir sind viele.
Wir vergeben nicht.
Wir vergessen nicht.
Erwartet uns.“
Das fanden die Anonymous Aktivist*innen gar nicht lustig, dass sich ausgerechnet ein Verschwörungsideologe, der sich antisemitischer und rechtsextremer Sprache und Bilder bedient (Quelle, Quelle), einfach mit ihrem Motto schmückt. Am 10. Juni kam dann die Meldung von Standard.at: “Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann offenbar von Anonymous gehackt”. Die Hacker hatten sich Zugriff zu seinem Server verschafft.
https://twitter.com/AnonNewsDE/status/1270456291186692099
Auch Xavier Naidoo wird auf die damalige Aktion aufmerksam und gerät in Panik:
Laut Screenshots der Gruppe warnte der Verschörungsgläubige Naidoo, der rechtsextreme Mythen verbreitet und vom Verfassungsschutz beobachtete Magazine unterstützt (Quelle, Quelle) seine Fans: “Wir haben ein großes Problem”.
https://twitter.com/AnonNewsDE/status/1270660581528342532
Dem Ganzen folgte eine Ankündigung von “Anonymous Germany” in “Game of Thrones”-Manier:
“Zieht euch in Zukunft warm an. Virtual winter is coming.”
Hildmanns Adminteam auf Telegram wurde infiltriert
Attila Hildmann suchte nach Verstärkung für sein Administrationsteam seiner Telegram-Chats, in welchen er massiv Unwahrheiten und Verschwörungsmythen verbreitet. Mitglieder von Anonymous bewarben sich – und erhielten Zugang. Das nutzte die Gruppe jetzt. Systematisch warfen sie über Nacht tausende Mitglieder aus dem Chat, um dem Verschwörungserzähler seine Reichweite für Desinformation zu nichte zu machen. Sie erbeuteten auch Text- und Sprachnachrichten aus dem internen Admin-Chat. So brachten sie die ganze Aluhut-Blase ins Chaos.
https://twitter.com/AnonNewsDE/status/1273133328015769600
Die ganze Aktion wurde auch in einem Dokument festgehalten, welches ihr euch hier anschauen könnt. Hier ein kurzer Auszug:
Und so reagierte der Verschwörungserzähler Hildmann:
Eine “Kriegserklärung” an Anonymous quasi, denen er “Sabotage” vorwirft. Die Reaktion von “Anonymous Germany” folgte prompt. Und sie drohten mit weiteren Aktionen:
https://twitter.com/AnonNewsDE/status/1273151005975293955
Hildmann scheint nervös seine eigenen Leute zu verdächtigen, wie die Hacker-Gruppe berichtet, die offenbar immer noch undercover in seinem Admin-Team ist. So soll er wahllos Admins herauswerfen, die er verdächtigt.
https://twitter.com/AnonNewsDE/status/1273163935814991873
Hildmann dreht im Adminchat durch
Hildmann sei nicht mehr fähig, Freund von Feind zu unterscheiden und schlage im Adminchat wild um sich. Die Chats wurden geleakt (Quelle). Hier ein kleiner Ausschnitt:
Es dürfte noch nicht vorbei sein
Wir dürfen gespannt sein, wie es mit Attila Hildmann, seinem Telegramkanal voller Fake News und “Anonymous Germany” weitergeht. Eine Lektion stimmt jedoch positiv:
Auch Hildmanns Reichweite in Telegram ist begrenzt. Nachdem seine Social Media Kanäle wie Facebook und Instagram aufgrund von der notorischen Verbreitung von Fake News gesperrt wurden, hatte er sich vorerst komplett auf Telegram zurückgezogen (bis auf den Unternehmenskanal auf Instagram, über den er immer noch kommuniziert). Auf Telegram kann er posten und machen, was er möchte. Das dortige Melden seiner Fake News hatte bisher leider keine Konsequenzen. Gegen die Verschwörungserzählungen wird aber offensichtlich noch Widerstand geleistet.
Jetzt fehlt nur endlich das Einschreiten der Behörden. Hildmann rief schon öfter zum gewaltsamen Widerstand auf. Andere Corona-Verschwörungsgruppen riefen schon zu Terroranschlägen auf (mehr dazu). Es muss endlich etwas getan werden, bevor es zu spät ist.
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Artikelbild: dpa-Zentralbild/dpa, Screenshot twitter.com