„Ende der Haustierhaltung“-Zitat ist frei erfunden
Seit bekannt wurde, dass Annalena Baerbock Kanzlerkandidatin der Grünen ist, werden massiv Fake News rund um ihre Person gestreut. Spitze der laufenden Schmutzkampagne bildet ein Foto, das gerade wild auf sozialen Medien wie Facebook, Telegram oder WhatsApp geteilt wird. Es handelt sich um dieses frei erfundene Zitat über das vermeintliche „Ende der Haustierhaltung“:
Haustierhaltung-Zitat frei erfunden!
Im Kern soll diese Fake News Frau Baerbock in ein schlechtes Licht rücken und den Anschein erwecken, sie würde aufgrund des Klimaschutzes – um Emissionen zu reduzieren – quasi ein Haustierverbot einführen wollen. Das ist natürlich kompletter Quatsch.
Fakt ist: Frau Baerbock hat diese Aussagen so niemals getätigt, SIE SIND FREI ERFUNDEN.
Nirgendwo auf dem Bild ist eine Quelle für diese Aussagen angegeben.
Es handelt sich hierbei um eine plumpe Fake News, die die Ängste von Social-Media-Nutzern mit wenig Medienkompetenz triggern und dazu verleiten soll, den Fake weiter zu verbreiten.
Leider mit Erfolg, wenn man in der Facebooksuche „Ende der Haustierhaltung“ eingibt:
Wir haben beim Team von Frau Baerbock zum Fake nachgefragt. Man antwortete uns:
Hallo,
Vielen Dank für die Nachfrage.
Bei diesem angeblichen Zitat von Annalena Baerbock handelt es sich um eine Falschmeldung, die offensichtlich von politischen Gegner*innen ausgedacht und verbreitet wurde, um unserer Kanzlerkandidatin zu schaden. Obwohl der Kampf gegen die Klimaerhitzung eine zentrale Zukunftsaufgabe ist, wäre es absurd, dies über ein Verbot oder eine Besteuerung von Haustieren erreichen zu wollen.
Dieser Fall zeigt wieder wie wichtig es ist, auf Facebook, Instagram, Twitter, TikTok, bei WhatsApp, bei Telegram und im Internet allgemein immer genau hinzuschauen, nie dem offensichtlich Skandalösen zu vertrauen und Informationen nie ungeprüft weiterzugeben.
Beste Grüße 🌻
Lotta
Team Annalena Baerbock
Fake News erzeugen Hass:
Die Aktivist:innen von „dieInsider“ sitzen undercover in mehreren nicht-öffentlichen AfD-nahen Facebook-Gruppen. Auch dort wird der Fake gestreut und erzeugt widerwärtige Kommentare. Hier in „Aufbruch der Patrioten für Deutschland“:
Hier in „Freunde der AfD“:
Gezielte Schmutzkampagne gegen Baerbock auf Telegram
Im Telegram-Untergrund wurde sofort gegen Frau Baerbock mobil gemacht, nachdem bekannt wurde, dass sie Kanzlerin-Kandidatin der Grünen wird. Vorne mit dabei zahllose kleine Kanäle, aber auch einige reichweitenstarke Spieler im Telegram-Netzwerk versuchen Annalena Baerbock gezielt zum Feindbild aufzubauen. Und das wie immer aus der rechten Ecke mit bösartigen Lügen. Denn offensichtlich finden sie keine echten, guten Argumente gegen die populären Grünen.
Hier im Kanal von Antisemit Attila Hildmann (114.000 Abos), der sich mittlerweile selbst als Neonazi bezeichnet:
Hier beim Desinformations-Blogger Boris Reitschuster, den wir bereits als höchst unseriöse Quelle entlarvt haben (Quelle):
Und bei vielen weiteren rechtsextremen und verschwörungsideologischen Kanälen wird mit Lügen eine Schmutz- und Hasskampagne gefahren.
Die Hetze gegen Baerbock auch tief getränkt mit Judenhass
In vielen antisemitischen Verschwörungserzählungen spielt der Milliardär George Soros eine wichtige Rolle. Rechtsextreme und verschwörungsideologische Kreise schreiben ihm die Rolle des weltweiten „Strippenziehers“ zu, ein typisch antisemitisches Motiv.
In Deutschland setzte vor allem die rechtsextreme AfD in der Flüchtlingsfrage auf das Feindbild Soros. Bundestagsabgeordnete der AfD sprachen ebenfalls davon, er sei Wegbereiter des UN-Migrationspakts, dessen Ziel es sei, das deutsche Volk „auszutauschen“. In einer Bundestagsdebatte behauptete ein AfD-Abgeordneter, Soros wolle sich mit seiner Stiftung „Open Society“ für „die Auflösung der gewachsenen europäischen Identitäten“ einsetzen.
Der Faschist Björn Höcke bezeichnete den Verfassungsschutz als „Exekutivorgan für den völkerauflösenden und als pervers zu bezeichnenden Geist eines George Soros“ und Kanzlerin Angela Merkel als „Soros-Kundin“. (Quelle)
Nun ist es also die Grünen-Kandidatin Baerbock, die angeblich an den Fäden von Soros hängt: Diese Hetzer nutzen also nicht nur Lügen, sondern auch Antisemitismus:
Als vermeintlicher Beleg für die Behauptungen dient ein einziges Foto, das sie neben dem Milliardär zeigt (typisch für die Erzählung von Verschwörungsideologen). Tatsächlich ist hier allerdings kein geheimes Treffen oder dergleichen zu sehen, sondern Baerbock hatte dieses Foto selbst auf Instagram veröffentlicht – in einer Story und als Posting in ihrem Feed.
Expert:innen betonen, dass solche Legenden sehr gefährlich seien. Sie führten zu Hass und Gewalt gegen Juden. Dabei gehe es im Kern „um eine Unfähigkeit oder Unwilligkeit“, politische Prozesse, die nicht nach einem simplen, unterkomplexen Muster funktionieren, zu verstehen, betonte der Experte für Antisemitismus, Samuel Salzborn. Zugleich existiere die „wahnhafte Fantasie, dass eben hinter allem, was man ablehnt, irgendeine unbekannte Macht stecken müsse“ (Quelle).
Fazit: Verschwörungsideolog:innen und neue Rechte machen mobil gegen Baerbock und wollen euch manipulieren
Das gefakte „Ende der Haustierhaltung“-Bild ist nur die Spitze des Eisberges an Fehlinformationen, die derzeit über Baerbock gestreut werden. Ganz offensichtlich versuchen verschiedene politische Interessensgruppen von „Querdenker:innen“ bis AfD-nahen Akteur:innen, gezielt die Reputation von Frau Baerbock zu attackieren. Weil man dabei keine guten Argumente hat, greift man auf Lügen und Antisemitismus zurück. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Klimaaktivist:innen fälschlicherweise vorgeworfen wird, Haustiere verbieten zu wollen (Quelle).
Derweil macht sich auch im Telegram-Untergrund der Hass gegen Frau Baerbock breit:
Das alles hat nichts mit einem fairen demokratischen Wahlkampf zu tun. Frau Baerbock wird hier Opfer einer gezielten Schmutzkampagne. Dabei sind wir erst in der ersten Woche, nachdem sie zur Kanzlerin-Kandidatin gekürt wurde. Der Hass und die Lügen werden noch zunehmen. Es liegt in der Verantwortung von Behörden, strafrechtlich relevanten Aussagen nachzugehen.
Hass, Lügen und Hetze der rechtsextremen und verschwörungsideologischen Hetzer:innen müssen gnadenlos angeprangert werden. Uns als Zivilgesellschaft bleibt bei dieser Form von Hass, Hetze und Fake News nur eines: Dagegen halten. Zum Beispiel, in dem man die hier im Artikel enthaltenden Informationen teilt, um zur Aufklärung beizutragen.
Artikelbild: Hendrik Schmidt/zb/dpa
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