Die CDU wollte mit einer nicht repräsentativen Umfrage die Öffentlichkeit im EU-Wahlkampf täuschen. Das ging jedoch wegen technischer Naivität völlig nach hinten los. Anstatt das einzusehen, setzte sie noch mehr Täuschung obendrauf – und die Pro-CDU-BILD startete die nächste Umfrage, um kräftig mitzuhelfen. Die wie zu erwarten jetzt auch nicht das gewünschte Ergebnis lieferte.
Wie diese CDU-Inszenierung so eskalieren konnte
Wieder ist eine Grünen-Abgeordnete attackiert worden – diesmal wurde Marie Kollenrott in Göttingen angegriffen und geschlagen. Gleichzeitig beschwert sich die CDU, dass sie Opfer von “bisher nicht da gewesener krimineller Energie” sein würde, und ihre “Mitbewerber” keinen Wert auf “Hass, Hetze” und “Fairness” setzen würden, wie es Julia Klöckner sagte. Weil eine belanglose Online-Umfrage nicht so ausgegangen ist, wie man sich das erhofft hatte. Wirklich.
Die Dreistigkeit der CDU ist beeindruckend, vor allem, weil es gerade die konservative Partei ist, die hier von vorne bis hinten manipuliert hat und die Öffentlichkeit täuschen wollte. Und das gleich auf mehreren Ebenen, wie wir hier schon ausführlich erklärt und belegt haben. Weder gibt es ein “Verbrenner-Verbot”, gegen das hier eine Opposition inszeniert wird, noch muss sich die CDU für eine “Technologieoffenheit” einsetzen, die bereits umgesetzt wurde.
Sie verschweigt auch, dass das ganze Gesetz, gegen das hier gewettert wird, von ihrer eigenen Spitzenkandidatin von der Leyen überhaupt erst initiiert wurde. Und dass ihre eigene Fraktion im EU-Parlament gar nicht vorhat, das Gesetz wieder abzuschaffen, womit das implizite Versprechen, eine Stimme für die CDU könnte dafür sorgen, dass es zurückgenommen wird, auch ein falsches ist. Wer nachlesen möchte, auf wie vielen Ebenen hier noch weiter getäuscht wird, hier haben wir es ausführlich beschrieben:
Solche Online-Umfragen sind absolut wertlos
Technisch völlig ungeschützte Online-Umfragen sind absolut sinnlos. Sie können niemals irgendetwas aussagen, sie sind niemals für irgendetwas aussagekräftig. Das haben wir schon mehrmals beschrieben und auch gezeigt. Repräsentativ sind solche Umfragen ohnehin nie. Wer genauer wissen will, wann und wie (Online-) Umfragen seriös werden, hier haben wir das ausführlich analysiert.
Wenn die CDU wirklich gehofft hatte, dass eine Mehrheit in ihrer völlig naiv erstellten Online-Umfrage ein gutes populistisches Argument gewesen wäre, wäre auch das Desinformation gewesen. Ja, egal, wie das Ergebnis ausgegangen wäre, es hätte nie irgendeine Aussagekraft gehabt. So gesehen konnte diese Umfrage nie nicht “manipuliert” sein. Wie zu erwarten war, ging das Ergebnis aber nicht im Sinne der CDU aus.
Die “kriminelle Energie”, die dazu angeblich nötig sein sollte, konnte bereits sein, einfach die Seite nach einigen Minuten neu zu laden, um dann einfach erneut “abstimmen” zu können. Das wäre auch mir komplett ohne technisches Wissen oder gar Absicht möglich gewesen, als ich immer wieder den Zwischenstand der Umfrage prüfen wollte. Offenbar hatte die unzureichend abgesicherte Umfrage nur ein Rate-Limiting, sonst nichts, um Mehrfachabstimmungen (von echten Menschen oder Skripten) zu verhindern.
Die nächsten Umfragen gehen sofort ebenfalls nach hinten los
Das war nicht nur völlig abzusehen, der Spott der technischen Naivität für die CDU war groß. Doch wie sie reagierte, setzte der Dreistigkeit der Desinformation noch eines drauf: Man inszenierte sich als Opfer. Von “Manipulation” wurde gesprochen, wie gesagt immer wieder von “krimineller Energie”. Die “kriminelle Energie”, in einer Umfrage anders abzustimmen, als man sich das wünscht? Und nur, damit das nicht untergeht: Natürlich ist nichts davon eine Straftat gewesen. Das ist extrem frech, denn hier versucht man das eigene Versagen der eigenen Manipulation politischen Gegnern in die Schuhe zu schieben und sich als Opfer von unfairen Wahlkampf-Methoden darzustellen. Klöckner erwähnt gar “Grüne”, um das rechte Feindbild weiter einzuheizen.
Noch mal: Gerade wurde wieder eine Grüne gewalttätig angegriffen. Hier wird mit Desinformation und unfairen Attacken gegen die Grünen Stimmung gemacht, die jetzt bereits zu tätlichen Angriffen führt. Und man beansprucht trotzdem für sich, das Opfer zu sein. Das ist äußerst perfide. Und extrem schade, wenn das die Art Wahlkampf ist, wie sie die CDU unter Merz versteht.
Doch um auf den Zug aufzuspringen, wurden gleich zwei weitere Online-Umfragen gestartet. Eine bei t-Online und eine bei BILD. Muss so lange abgestimmt werden, bis das Ergebnis passt? Ist es nur dann nicht “manipuliert”; wenn es so ausgeht, wie man will? Wie zu erwarten zeigen beide eine deutliche Mehrheit für die Beibehaltung der EU-Regel, die weder ein Verbrenner-Verbot war, noch eines, das die CDU auch wirklich abschaffen wird.
Und ja, natürlich war es auch bei der BILD-Umfrage ein Leichtes, automatisch abstimmen zu lassen. Volksverpetzer hat die Umfrage seit gestern getrackt und man sieht hier am Anfang relativ eindeutig, dass zu stetig Ja-Stimmen eingingen.
Schmutziger Wahlkampf für schmutzige Antriebe
Wie gesagt: Hier ist ein dreister Versuch der CDU, mit Desinformation schmutzigen Wahlkampf zu betreiben, wegen riesiger technischer Naivität nach hinten losgegangen. Das darf nicht vergessen werden. Leider wird das mal wieder in den wenigsten Medien zu lesen sein. Weder wird angesprochen, dass die CDU gegen etwas wettert, das nicht existiert, und dass das Thema für ihre eigene Fraktion ohne hin vom Tisch ist.
Noch, dass sie sich diese ganzen Umfrage-Farces völlig vorhersehbar selbst eingebrockt hat. Das Framing und die Überschriften – und die absurden CDU-Vorwürfe – sind das Einzige, das bei vielen ankommen wird. Und der Mythos vom “Verbrenner-Aus” wird überall wiederholt, genau wie die Inszenierung der CDU als unschuldiges Opfer. Hier wird schon wieder vom parteiischen Fake-News-Medium BILD fröhlich abgeschrieben.
Natürlich wird die CDU hier lernen, dass ihre Desinformation, ihre falschen Narrative und Täter-Opfer-Umkehr Erfolg hat. Vermutlich wird ihr das vielleicht sogar in echten Umfragen und der Wahl helfen. Ja, denn echte Umfragen, von seriösen Umfrage-Instituten bescheinigten doch schon längst eine Mehrheit gegen das bestehende Gesetz. Deswegen inszenierte die CDU ja das Ganze. Aber wir sprechen mehr über Fakes, als über Fakten.
Kein Wunder, dass der Diskurs so kaputt ist
Die Medien haben hier auch eine Verantwortung, die sie schon wieder vernachlässigen. Wir beschweren uns über die massive Desinformation, aber wenn sie vor unseren Augen passiert, sind viele Medien nicht fähig, sie überhaupt anzusprechen. Dass ab 2035 nur noch klimaneutrale Fahrzeuge neu zugelassen werden dürfen (egal, ob sie Verbrenner sind oder nicht!), ist bereits Gesetz und das werden die Konservativen im EU-Parlament auch nicht mehr ändern.
Die CDU will ja auch, dass die EU bis 2050 klimaneutral ist, Deutschland bis 2045. Und das geht nun mal schlicht rein logisch nicht, wenn nach 2035 noch Neuwagen zugelassen werden, die dann jahrelang noch CO₂ herauspusten. Vor dem Bundesverfassungsgericht wurde eben auch entschieden, dass man solche Entscheidungen nicht beliebig in die Zukunft verschieben darf – das würde junge Menschen in ihren Freiheitsrechten verletzten.
Völlig egal, ob es echte oder leicht manipulierbare Umfragen sind, völlig egal, was die CDU alles Mögliche behauptet: Das ganze politische Thema ist bereits demokratisch durchdiskutiert und entschieden. Und die CDU selbst tut nur so für den Wahlkampf, als ob sie noch irgendetwas machen will. DAS ist die wahre Manipulation. Dass hier überhaupt noch etwas zur Wahl steht oder irgendjemand etwas anders machen will. Und das liest du nirgends. Genau das ist das Problem und die wahre Manipulation mit … mit Energie, die schon oft so da gewesen ist und auch nicht kriminell ist.
Artikelbild: penofoto