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Peinlich: Wie Querdenker Homburg seine ganzen AIDS-Fakes vertuschen wollte

von | Aug 24, 2023 | Faktencheck

Der radikale „Querdenker“ Homburg, auf Twitter bekannt für seine Desinformation vor allem zu Corona und neuerdings auch zum Klima, hat offenbar erfolglos versucht, sein Repertoire an Themen, von denen er offensichtlich keine Ahnung hat, zu erweitern. Vor ein paar Wochen waren noch krasse Fakes über AIDS auf seinem Twitter-Kanal zu finden. Nach großer Empörung löschte er seine Tweets. Doch er wäre nicht der Fake-Verbreiter, der er ist, wenn er dann nicht plötzlich sogar seine eigenen Aussagen leugnete – und Leuten sogar mit Anwalt drohte. Es ist ein trauriger Höhepunkt an Peinlichkeiten im Netz von Lügen und Widersprüchen des tief gefallenen Finanzprofessors. Aber von vorne: lass uns zunächst in die Welt der Fakten zu HIV und AIDS eintauchen – und den Fall nutzen, um etwas zu lernen.

HIV führt zu AIDS und unbehandelt verläuft die Krankheit häufig tödlich

AIDS und HIV sind nicht dasselbe. HIV ist eine Abkürzung und bedeutet „Humanes Immundefizienz-Virus“. Das bedeutet übersetzt: menschliches Abwehrschwäche-Virus. HIV schädigt die körpereigenen Abwehrkräfte, die auch Immunsystem genannt werden. Ohne Behandlung kann der Körper eindringende Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen. Im schlimmsten Fall treten dann bestimmte lebensbedrohliche Erkrankungen auf, zum Beispiel schwere Lungenentzündungen. Dann spricht man von Aids.

Auch das ist eine Abkürzung, es bedeutet „Acquired Immune Deficiency Syndrome“. Auf Deutsch: Erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom. HIV-Medikamente unterdrücken das Virus im Körper und verhindern damit den Ausbruch von Aids. Menschen mit HIV können so gut und lange leben. Wichtig ist aber, HIV-Medikamente frühzeitig und durchgängig einzunehmen.

Deutsche Aidshilfe

In der Akutphase, also kurz nach der Ansteckung, vermehrt sich das HI-Virus besonders stark im Körper. Es können in dieser Zeit grippeähnliche Symptome vorkommen, viele Patient:innen merken jedoch nichts von ihrer Ansteckung. So kann es passieren, dass Aids lange Zeit unentdeckt bleibt. Wichtig ist daher, dass auch unabhängig vom Auftreten der Symptome nach einer Risikosituation ein HIV-Test durchgeführt werden sollte. Solltest du Symptome gehabt haben, klingen diese nach ein bis zwei Wochen wieder ab.

AIDS bricht durch HIV-infektion aus

Nach der Akutphase kommt eine lange, symptomfreie Phase. Je nachdem, wie gut dein Immunsystem die HI-Viren in Schach halten kann, kann diese Phase mehrere Jahre anhalten. Die HI-Viren schädigen die Immunabwehr jedoch kontinuierlich und greifen bereits Organe an. Nach der symptomfreien Phase und ohne Behandlung durch Medikamente wird das Immunsystem immer weiter geschwächt. Das hat folgende Symptome zur Folge: Fieber, angeschwollene Lymphknoten, Durchfall, Gürtelrose, Pilzerkrankungen, Nervenschädigungen und weitere.

In der letzten Phase ist das HI-Virus nicht mehr unter Kontrolle und die Immunschwäche Aids bricht aus. Wie viele Jahre von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung vergehen, lässt sich nicht allgemein vorhersagen. Die Zeitspanne ist individuell unterschiedlich und kann zwischen einigen Monaten bis hin zu vielen Jahren betragen. Einen Einfluss darauf haben verschiedene Faktoren, zum Beispiel die Einnahme von HIV-Medikamenten, der Lebensstil oder vorhandene Grunderkrankungen. Wer sich bei einer HIV-Infektion rechtzeitig und ausreichend behandeln lässt, kann dieses Stadium vermeiden.

Aids führt zu schwerwiegenden Erkrankungen. Erkrankte leiden beispielsweise unter dem Wasting-Syndrom, das mit starkem Gewichtsverlust, Fieber, Abgeschlagenheit und langanhaltenden Durchfällen verbunden ist. Auch Lungenentzündungen, Pilzerkrankungen, Gehirnentzündungen, Krebserkrankungen und weitere Krankheiten können durch AIDS auftreten. Unbehandelt verlaufen viele der AIDS-Erkrankungen innerhalb weniger Wochen bis Monate tödlich. Nun kommen wir dazu, was der Querdenker Homburg stattdessen erzählen wollte.

Fake Debunked (1): AIDS existiert und hat schon zu vielen Menschen das Leben gekostet

Nur vorab zur Erinnerung: Querdenker Homburg lügt offensichtlich gerne mal schamlos vor sich hin. Er nutzt viele Techniken der Desinformation und Manipulation, aber Gerichte mussten ihn bereits dazu zwingen, wirklich frei erfundene Behauptungen zu löschen. Nur falls du ihn nicht kennst: Der Mann hat offenbar gar kein Problem damit, dreist die Unwahrheit zu sagen.

Nach seinen Lügen zu Corona und Impfungen kommt der Querdenker Homburg daher und behauptet tatsächlich, man hätte mit AIDS eine „Krankheit kreiert“.

Screenshot 04. August 2023, Tweet gelöscht

Homburgs inzwischen wieder gelöschte Behauptung, man hätte mit AIDS eine „neue Krankheit kreiert“, ist schlichtweg gelogen und ein direkter Schlag ins Gesicht für alle AIDS-Erkrankten und Angehörige von verstorbenen AIDS-Patient:innen – sagt die Deutsche AIDS-Hilfe. Wohlgemerkt: Homburg hat im medizinischen Bereich nach wie vor absolut keine Expertise, er war Finanzprofessor und nicht Medizinprofessor. Seine Corona-Lügen haben wir schon mal ausführlich auseinandergenommen:

Bereits im Jahr 2000 unterzeichneten über 5.000 Wissenschaftler:innen eine Erklärung, die besagt, dass HIV ohne Zweifel die Ursache von AIDS ist. Unter den Unterzeichnern finden sich Nobelpreisträger, Direktoren führender Forschungseinrichtungen, wissenschaftlicher Akademien und medizinischer Gesellschaften, insbesondere der US National Academy of Sciences, des US Institute of Medicine, der Max-Planck-Institute, der European Molecular Biology Organization, des Pasteur-Instituts in Paris, der Royal Society of London, der AIDS Society of India und des National Institute of Virology in Südafrika. Es handelt sich um die Durban Deklaration – Durban ist eine Großstadt in Südafrika, wo im Jahr 2000 die 13. internationale AIDS-Konferenz stattfand. Hintergrund der Erklärung war das Entsetzen der unterschreibenden Wissenschaftler:innen über das Ausmaß der AIDS-Leugnung in Südafrika zu diesem Zeitpunkt.

AIDS-Leugner für tausende Tote verantwortlich

Der Einfluss von AIDS-Leugner:innen hatte tödliche Konsequenzen. Einer Studie zufolge hätte Südafrika in den Jahren 2000 bis 2005 den Tod von 330.000 Erwachsenen und 35.000 Kindern verhindern können. Nämlich wenn es, wie seine Nachbarländer, der Bevölkerung den Zugang zu antiretroviralen Medikamenten, also Medikamenten, die die Ausbreitung der HI-Viren im Körper in Schach halten, gewährleistet hätte. Diese Medikamente existierten bereits seit Jahren auf dem Markt.

Seit Beginn der AIDS-Pandemie 1981 sind weltweit 36,3 Millionen Menschen an den Folgen von AIDS gestorben. AIDS tritt ausschließlich bei HIV-infizierten Menschen auf. HIV kann bei allen AIDS-Patienten nachgewiesen werden. Ein hoher HIV-Gehalt im Organismus sagt das Fortschreiten von AIDS voraus. Viele Kinder von HIV-infizierten Müttern haben AIDS entwickelt und sind gestorben. AIDS-bedingte Erkrankungen wie Pneumocystis-Pneumonie und disseminierte Mycobacterium-avium-Komplex-Erkrankungen sind nach Beginn der HIV-Epidemie viel häufiger geworden.

Übrigens: 1981, als noch nicht bekannt war, was AIDS ist und wie es entsteht, dachten Ärzt:innen, es handele sich um eine seltene Lungenentzündung. Zwei Jahre danach konnten Wissenschaftler:innen das HI-Virus isolieren – das Virus selbst breitete sich währenddessen bereits weltweit aus. Homburg ignoriert also mehr als 40 Jahre Wissenschaft und Forschung. Für Homburg eine Leichtigkeit.

Fake Debunked (2): AIDS-Medikamente retten Leben

Die 40 Jahre zur AIDS-Forschung und Errungenschaften zu AIDS-Medikamenten sind offensichtlich an Homburg vorbeigegangen. Bereits 1996 macht die AIDS-Forschung einen großen Schritt. Wissenschaftler:innen entwickelten eine Kombinationstherapie für HIV-Infizierte, in der sogenannte antiretrovirale Mittel eingesetzt werden. Sie bremsen das Virus und verhindern, dass sich die Viren im Körper weiter ausbreiten und AIDS mit all seinen Folgen ausbrechen kann.

Bis heute gilt diese Kombinationstherapie als HIV-Standard-Behandlung. Betroffene müssen die Medikamente ihr Leben lang einnehmen, denn die Mittel können das Virus nicht aus dem Körper entfernen. AIDS ist also behandelbar, aber nicht heilbar. Bei einer erfolgreichen Behandlung können HIV-Positive können andere Personen nicht mehr anstecken und die HIV-Infektion ist kein Todesurteil mehr.

Die antiretrovirale Therapie rettet Leben, schützt Kinder vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus durch infizierte Mütter während der Schwangerschaft und verringert gar das Risiko von einer Erkrankung an Tuberkulose. Die antiretrovirale Therapie rettete bereits 21 Millionen Menschenleben. Homburg empfiehlt, keine Medikamente zu nehmen nach einem positiven HIV-Test, womit er womöglich das Leben seiner Leserschaft gefährden könnte. Dass er Fakes sehr gut erkennen könne, glauben wir ihm sogar. Normalerweise führt diese Erkenntnis aber dazu, diesen zu widersprechen und nicht, sie aktiv zu verbreiten.

Fake Debunked (3): homburg kommt mit diversem krankheitsbild nicht klar

Homburgs Argumentationen sind irreführend und enthalten grobe Logikfehler. Als angeblichen „Beweis“ cherrypickt er aus dem Kontext gerissene Aussagen von seriösen Institutionen. Eine Methode, die in der Verschwörungsszene übrigens weit verbreitet ist. Folgenden Tweet hat er zur Abwechslung noch nicht gelöscht:

Twitter Screenshot

Seine Lüge, Virologen würden eine „neue“ Krankheit namens „AIDS“ oder „Corona“ definieren, um mit der anschließenden Behandlung dann Geld zu machen, ist offensichtlich reiner Unfug. Epidemien und Pandemien entstehen, weil Viren, die dem Menschen vorher nichts anhaben konnten, mutieren und auf den Menschen überspringen. Passierte mit HIV und passierte auch mit SARS-Cov-2. Einer der Gründe: Wir Menschen dringen immer mehr in den Lebensraum von Tieren ein und machen es den Viren somit leicht. Aufgepasst: AIDS weist kein einheitliches Krankheitsbild auf? Na und? Das tun viele Krankheiten nicht und existieren trotzdem. Homburg versucht, mit einem Scheinargument, Zweifel zu sähen und missbraucht dafür eine aus dem Zusammenhang gerissene Aussage einer seriösen Institution. Typisch für den Fake-Verbreiter.

Das US-amerikanische Center for Disease Control and Prevention, zu deutsch Zentrum zur Kontrolle und Vorbeugung von Krankheiten, informierte auf seiner Seite über HIV lediglich darüber, welche Krankheiten bei einem unbehandelten AIDS-Verlauf eintreten können. Wohlgemerkt: AIDS ist eine Immunschwäche, das heißt, durch das Syndrom kann das körpereigene Immunsystem nicht mehr effektiv Krankheitserreger abwehren. Welches Krankheitsbild schließlich durch AIDS auftritt, ist von Patient:in zu Patient:in unterschiedlich.

Fake debunked (4): azt hilft in niedriger Dosierung und in kombinationspräparaten

Die im Tweet verlinkte Quelle der Aids-Hilfe hat Homburg selbst offensichtlich nicht gelesen. Ob die darin beschriebenen HIV-Positiven „problemlos“ mit dem Virus lebten, wird in dem Artikel gar nicht thematisiert. Wie oben bereits beschrieben: Wann AIDS nach einer HIV-Infektion eintritt, ist von Patient:in zu Patient:in unterschiedlich. Fest steht jedoch, DASS die Krankheit eintritt. In den 1980er Jahren bedeutete Aids zu haben in der Regel noch, tödlich erkrankt zu sein.

Zur AZT-Thematik ein paar Hintergrundinformationen, die zum Verständnis wichtig sind. AZT steht für Azidothymidin, auch Zidovudin genannt und ist eine antiretrovirale Substanz. Ursprünglich wurde mit AZT in der Krebsbehandlung geforscht bis man entdeckte, dass es auch gegen HIV wirksam ist. Es stoppt die DNA-Synthese der Viruszelle. Aufgrund der hohen Dramatik um die Sterblichkeit von AIDS in den 80er Jahren, lag auf der US-amerikanischen Zulassungsbehörde (Food and Drug Administration) hoher Druck. 1990 erfolgte die Zulassung als Präventionsmedikament.

In den Anfängen der AZT-Behandlung wurden wesentlich höhere Dosen verabreicht als heute. Dies führte teils zu schweren Nebenwirkungen. Die Überdosierung und Resistenzentwicklung wurden durch die Concorde-Studie festgestellt. Moderne Behandlungspläne sehen geringere Dosen vor. Außerdem wird AZT heute nahezu immer mit anderen Medikamenten kombiniert, um einer Mutation des HI-Virus in eine AZT-resistente Form entgegenzuwirken.

Festzuhalten ist also, dass AZT zwar noch in einigen Kombinationsmedikamenten enthalten ist. Die negativen Auswirkungen wurden aber durch eine geringere Dosierung sowie die Kombination mit anderen Wirkstoffen beseitigt. Fest steht auch, dass AIDS ohne Behandlung sehr wahrscheinlich tödlich verläuft. Dank der Qualität der Medikamente können Patient:innen heute bei ähnlicher Lebensqualität ein langes Leben mit HIV-Infektion erreichen. Patient:innen vor 30-40 Jahren hatten diese Wahl noch nicht. Sie standen vor der Entscheidung, sich einer nebenwirkungsreichen Behandlung zu unterziehen oder dem fast vorprogammierten Tod entgegenzutreten.

Fake debunked (5): hiv-medikamente retteten bereits 21 millionen menschenleben

UNAIDS

UN AIDS, das Organ der Vereinten Nationen zur AIDS-Bekämpfung schätzt, dass im Jahr 2023 25.600.000 Menschen in Ländern von Subsahara-Afrika mit AIDS infiziert sind. Weltweit ist die Zahl der HIV-Infizierten von mehr als 9 Millionen im Jahr 1990 auf 39 Millionen im Jahr 2022 angestiegen. 2023 starben in Subsahara-Afrika geschätzt 380.000 Menschen an den Folgen von AIDS.

UNAIDS

Vor zwei Jahrzehnten infizierten sich noch 2,5 Millionen Menschen jährlich mit AIDS, ebenso forderte die Krankheit jährlich 2 Millionen Menschenleben. Heutzutage erhalten fast 30 Millionen der 39 Millionen HIV-Infizierten eine medikamentöse und damit lebensrettende Behandlung. UNAIDS konnte dieses Jahr verkünden, dass Botswana, Eswatini, Ruanda, Tansania und Simbabwe die „95-95-95“-Ziele bereits erreicht. Das bedeutet, dass mindestens 95 Prozent der Menschen, die mit HIV leben, ihren HIV-Status kennen. Von ihnen erhalten 95 Prozent lebensrettende HIV-Medikamente, und bei 95 Prozent wirken die Medikamente so gut, dass die HIV-Vermehrung unterdrückt ist und HIV sexuell nicht übertragbar ist. Weitere 16 Länder – davon acht in Subsahara-Afrika und damit in der Region, in der 65 Prozent aller Menschen mit HIV weltweit leben – seien kurz davor, dieses zentrale Ziel zu erreichen.

Auf globaler Ebene rettete die HIV-Behandlung bereits 21 Millionen Menschen das Leben.

Quelle

Wir halten also fest: In Afrika gibt es Millionen HIV-Infizierte, aber dank erfolgreicher Behandlung mit Medikamenten konnten Millionen Menschenleben gerettet werden. Die Weltgemeinschaft muss weiter zusammenarbeiten, um auch den Ländern, die das 95-95-95-Ziel noch nicht erreicht haben, zu unterstützen. Was Homburg übrigens auch nicht hören will: Die Corona-Impfung rettete auch allein im ersten Jahr 20 Millionen Menschenleben.

Deutsche Aidshilfe und Schmidt-Chanasit rechnen mit Homburg ab

Der Sturm der Empörung über Homburgs wieder man dreiste Desinformation rief dann auch die Deutsche Aidshilfe auf den Plan, die einen Thread veröffentlichte, um dessen Fakes richtigzustellen. Sie sagt, was Homburg da machte, sei „gefährliche Aids-Leugnung“ und verhöhne „die vielen Millionen Menschen mit HIV, die an den Folgen von Aids verstorben sind“. Und indirekt beschuldigt sie ihn auch, dadurch aktiv AIDS-Erkrankungen zu fördern: „Leugnen fördert Aids.“

Auch der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit, der selbst bei Corona für umstrittene Positionen kritisiert wurde, griff Homburg auf Twitter an. „Noch eine Anmerkung, da sich@SHomburg auf die PCR bezog: Das HI Virus wurde nämlich ohne Verwendung der PCR Technologie entdeckt – nämlich ganz klassisch durch Isolierung (Anzucht) des Virus.“

Ihm platzte auch bald der Kragen mit dem Desinformationsverbreiter: „Herr Homburg: Ich habe Freunde mit AIDS sterben sehen – diese Diskussion führe ich hier also sicherlich nicht mehr! Und auch die Corona – AIDS Vergleiche kann ich nicht mehr ertragen.“

Homburg lag wie immer so fundamental neben der Wahrheit und den Fakten, der Sturm der Empörung über seine Aussagen zu AIDS wurde ihm dann offenbar viel zu groß – er löschte viele seiner Tweets zu HIV und AIDS.

So tun, als wäre nichts geschehen

Homburg & Lügen, das bedingt sich mittlerweile anscheinend schon auf eine leider selbstverständliche Art und Weise. Das Näheste an einem Eingeständnis, falsch gelegen zu haben, war aber offenbar das:

Möglicherweise ist ihm nach seinen AIDS-Desinformations-Tweets klar geworden, dass die Leute lesen können, was er geschrieben hat. Und sich eine eigene Meinung über seine Kompetenz bilden. Also löschte er jede Menge seiner Tweets zum Thema. Doch das war nicht mal alles: Er fing sogar damit an zu leugnen, dass es die Tweets bzw. seine Aussagen darin je gab. Alles willkürlich zu drehen und zu wenden, völlig egal, wie die Wahrheit aussieht, ist wohl schon notorisch bei diesem Mann.

Homburg behauptete, man solle belegen, dass er behauptet habe, AIDS sei eine Krankheit, die kreiert wurde. Und drohte gar mit Anwalt. Wie dreist muss man sein? Anschließend löschte er anscheinend sogar den Tweet mit der Leugnung der Leugnung!

Twitter-Screenshot

Seine Lüge, AIDS sei eine kreierte Krankheit, wollte Homburg wohl schnell unter den Tisch kehren und tat so, als hätte man ihn falsch verstanden. Hier stapelt sich Täuschung auf Täuschung. Diese Desinformationstechnik nennt sich „muddying the waters“ oder „Flood the zone with shit“: Ganz viel Verwirrung stiften, damit man ihn weniger leicht überführen kann.

Twitter Screenshot

Homburg behauptet am Ende sogar, er hätte niemals über HIV getwittert. Während es buchstäblich Tweets gibt, in denen er schreibt „Ich spreche hier über HIV“.

Twitter Screenshot

Diesem Mann darf man anscheinend einfach absolut gar kein Wort glauben, in keinem Thema. Er leugnet sogar Dinge, die jeder mit eigenen Augen sehen kann, es ist der Wahnsinn. Dieser Fall ist ein Paradebeispiel für die pausenlose Desinformation dieses Mannes, der nur noch in seiner kleinen, radikalen Twitter-Bubble irgendeine Relevanz hat. Fakes verbreiten, diese löschen und dann leugnen, dass er die Dinge gesagt hat, die er gesagt hat. Wow.

homburg wird an Unis gelehrt – als abschreckendes Beispiel

Aids ist real, kostete bereits sehr vielen Menschen das Leben und kann glücklicherweise dank der Errungenschaften der Wissenschaft so behandelt werden, dass Infizierte gut und lange leben können. Jede:r, der etwas anderes behauptet, widerspricht einfach der überwältigenden Mehrheit der Wissenschaftler. Enter Querdenker Homburg. Doch keine Sorge, Homburg wird jetzt tatsächlich doch noch an der Universität behandelt. Zum Beispiel in dieser Vorlesung der Universität der Künste in Berlin. Aber als abschreckendes Beispiel.

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Dort wird Homburg in einer Vorlesung über „Bullshit im Namen der Wissenschaft“ als Beispiel für „Statistische Fehlinterpretationen“ angeführt. Ein Professor des Institutes für öffentliche Finanzen als abschreckendes Beispiel für Statistik? Da haben alle Studierende der Uni Hannover Glück, dass Homburg von seiner Position als Steuerprofessor bereits in den Ruhestand versetzt wurde.

Artikelbild: Screenshots twitter.com/Canva.com