3.300

Wirklich 42 Grad auf Korsika: Sorry Klimawandelleugner!

von | Aug 14, 2023 | Faktencheck

Auch dieser Sommer beschert uns weltweit neue Temperatur-Rekorde und hält uns deutlich vor Augen, dass der Klimawandel real ist. Auf globaler Ebene war der Juli 2023 wohl der heißeste Monat seit Jahrtausenden. Die ersten drei Juli-Wochen waren wahrscheinlich die heißesten, die unser Planet seit 120.000 Jahren gesehen hat. Und auch auf Korsika wurden am 18. Juli mehr als 42 Grad gemessen, ein für die Messstation neuer Rekord. Klimawandelleugner wollen diese Tatsachen aber vertuschen und verbreiten Lügen über die Temperaturmessung. Das Faktencheck-Portal Correctiv nahm diese Lügen bereits auseinander und bewies: Ja, es wurden wirklich 42 Grad auf Korsika gemessen. Dass in einem französischen Sender Aufnahmen von einem anderen Tag an einem anderen Ort liefen, widerlegt das nicht.

Es wurden 42 Grad gemessen – Bild ist anderer Ort, anderer Tag

Reporter:innen vom französischen Kanal CNEWS berichteten am 18. Juli, dass die Behörden an diesem Tag in Castirla, einem korsischen Ort im Landesinneren, mehr als 42 Grad gemessen haben. Anlass der Berichterstattung war, dass unter anderem Korsika zu den Regionen Frankreichs hinzugefügt wurde, die wegen der Hitze eine erhöhte Warnstufe erhielten.

YouTube player

Während des Berichts von CNEWS über die neue Rekordmessung wurde als Bild zur Untermalung der Berichterstattung unter anderem die Temperaturanzeige einer Apotheke in Bastia, einem ganz anderen Ort auf Korsika vom Vortag, eingeblendet. Dort waren 32 Grad abzulesen. Deutlich markiert wurde jedoch die Info, dass es sich bei dem Bild um eine Aufnahme von gestern handelte: „Bastia (Haute-Corse) hier“, also „Bastia (Haute-Corse) gestern„.

Screenshot

Der Fernsehsender berichtete also über die Temperatur vom 18. Juli und verwendete dafür, ein paar Sekunden lang nur als Hintergrundbild, ein Bild vom 17. Juli an einem anderen Ort. Zugegebenermaßen nicht sehr geschickt vom Fernsehsender, jedoch kennzeichneten die Berichterstatter:innen diese Diskrepanz zwischen Bild und Ton auch deutlich im Beitrag.

Medien berichten einstimmig bis zu 42 Grad

Nicht nur CNEWS, auch andere Medien berichteten über die 42-Grad-Messung. Hier und hier könnt ihr nachlesen.

Quelle

Richtig ist, dass hier die Wetterstation in Castirla in Klasse 5, also der schlechtesten, gerankt ist. Das bedeutet, dass sie leicht zu hohe Temperaturen verzeichnen kann – wohlgemerkt aber in einem Schwankungsbereich von einem Grad Celsius. Selbst wenn es also „nur“ 41 Grad waren, ist das immer noch extrem heiß.

Hey klimawandelleugner, wie viele beweise braucht ihr noch?

Während ich diesen Artikel schreibe, stelle ich mir wieder und wieder die Frage, wie man ausgerechnet mitten im Jahr 2023 und seinem Sommer der Extreme behaupten könne, die Behörden würden sich extreme Temperaturen nur ausdenken oder Bürger:innen bewusst manipulieren wollen. Fest steht: Klimawandelleugner versuchen es offensichtlich und blamierten sich damit nun ordentlich. Auf globaler Ebene war der Juli 2023 wohl der heißeste Monat seit Jahrtausenden. Die ersten drei Juli-Wochen waren wahrscheinlich die heißesten, die unser Planet seit 120.000 Jahren gesehen hat. Seither halten sich die globalen Temperaturen konstant über denen der vorherigen Jahrzehnte.

Nicht nur Frankreich, auch andere Länder im Mittelmeerraum kommen diesen Sommer an ihre Grenzen: In einigen römischen Krankenhäusern gab es aufgrund der Hitze 20 bis 25 Prozent mehr Notfälle, während in Kroatien Menschen an einer ähnlichen Hitzewelle gestorben sind. In Griechenland tobten derweil verheerende Brände – die Klimakrise macht Brände wahrscheinlicher. Mit einem heißen Sommer ist es schließlich lange nicht getan. Da auch das Mittelmeer selbst erhitzt ist, ist Meeresleben bedroht und sobald sich die Hitze des Meeres im Herbst und Winter freisetzt, könnten Stürme in ganz Europa bevorstehen.

Hitzewelle ohne Klimawandel „praktisch unmöglich“

Eine Studie des Imperial Colleges in London macht derweil deutlich: Tatsächlich hängen die Hitzerekorde mit dem Klimawandel zusammen. Ohne wären sie laut Klimawissenschaftlerin Mariam Zachariah „praktisch unmöglich“. Aufgrund des menschengemachten Klimawandels kommt es jedoch zu einer globalen Erwärmung, die wiederum dazu führt, dass es in Europa aktuell rund 2,5 Grad Celsius wärmer ist, als es ohne menschengemachten Klimawandel wäre.

Forscherin Friederike Otto betont derweil: „Das, was früher seltene Ereignisse waren, sind jetzt gewöhnliche Sommer.“ Und mit einem heißen Sommer ist es leider nicht getan: Die Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass sich ähnliche Rekord-Hitzewellen in den US-Staaten Texas und Kalifornien alle 15 Jahre, europäische Hitzewellen im Mittelmeerraum sogar alle zehn Jahre wiederholen.

Keine ordentliche Klimapolitik in Sicht

Während also weitere Rekordhitzen, Rekordüberflutungen und andere Extremwetterereignisse absehbar sind, lässt ordentliche Klimapolitik jedoch auf sich warten. Eine Partei, die in Deutschland immer mehr Stimmen gewinnt, leugnet den menschengemachten Klimawandel und spielt Klimawandelleugner damit in die Hände:

Anstatt uns mit den immergleichen Lügen zu ärgern, welche Temperaturen gemessen wurden, die uns von den Fakten ablenken sollen, sollten wir endlich geeignete Klimaschutzmaßnahmen beschließen. Und diese nicht durch massive Desinformationskampagnen torpedieren lassen.

Artikelbild: Screenshot https://www.tf1info.fr / twitter.com