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„Sie haben die Polizei und Sachsen pauschalisiert! Das dürfen Sie nicht!“

von | Aug 23, 2018 | Aktuelles, Kommentar, Politik

„Hetzen“ wir gegen Sachsen und die Polizei im Fall „Pegizei“, wenn wir darüber reden?

Der Fall aus der letzten Woche, in welcher Pegida-Teilnehmer filmende Journalisten zunächst bedrängten und dann zur nahe stehenden Polizei führten, die letztlich ohne Angabe von Gründen eine „polizeiliche Maßnahme“ verhängte, dürfte wohl jedem bekannt sein. (Wir berichteten) Inzwischen stellte es sich heraus, dass einer der Protagonisten des Vorfalls ein LKA-Mitarbeiter ist

Die Reaktionen reichen von Belustigung bis Entsetzen. Auf Twitter haben sich die Hashtags „Pegizei“ und „LKAida“ etabliert. Es gibt Diskussionen über die Verbindungen der sächsischen Polizei zu rechten und rechtsextremen Strukturen. Über die Rolle der CDU in Sachsen. Und das alles zu Recht. Aber eine häufige Kritik ist. Man würde nun genau so gegen Sachsen und deren Polizei „hetzen“, wie man es sonst bei Schutzsuchenden kritisiert.



Pauschalisierungen über SaCHSEN

Weder alle Menschen in Sachsen, noch in Dresden, noch bei der sächsischen Polizei sind für so etwas mitverantwortlich. Deswegen haben wir auch einen Appell einer Dresdnerin veröffentlicht, die um Hilfe, nicht um Verurteilungen bittet. Auch wir haben Deutsche aus dem Osten im Team, die sich nicht wünschen, hinter einer Mauer leben zu müssen.

Pegida, die sächsische Polizei und auch die sächsische CDU, die den Vorfall nicht verurteilen will muss sich nun zu Recht Kritik anhören. Über die Verflechtungen der Behörden mit rechten und rechtsextremen Strukturen muss man auch schon seit dem NSU reden. Aber bei all dem sollte man bedenken, dass es Menschen in Sachsen gibt, die mit all dem nichts zu tun haben.

Natürlich, Schweigen und Tolerieren machen einen mitschuldig. Jetzt wäre die Gelegenheit für Bürger Dresdens und auch für sächsische Polizisten aufzustehen und zu sagen: Ich bin kein Teil davon. Ich bin nicht ein stiller Beobachter im Abbau unserer unabhängigen Justiz. Das wäre gut. Aber denkt daran: Ein „Wir-gegen-die“-Denken ist doch genau das, was uns erst in diesen Schlamassel geführt hat.

Artikelbild: Screenshot facebook.de