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Linksextreme Antifa-Krawalle in Augsburg wegen des AfD-Parteitags!

von | Jun 28, 2018 | Aktuelles

Wenn die AfD am Samstag in meine Heimatstadt kommt, werden wir wie immer geschlossen und friedlich gegen Rassismus und Hetze demonstrieren. Aber wetten, der Hauptfokus wird auf irgendeiner unbedeutenden Minderheit von Krawallmachern liegen?

Augsburg mag die AfD nicht. Das haben wir schon oft gezeigt, zum Beispiel bei der Mahnwache 2016, als 3500 Menschen friedlich gegen den Besuch der damaligen AfD-Parteichefin Petry protestiert haben. Auch bekam die AfD in Augsburg in der Bundestagswahl 2017 weit unterdurchschnittlich viele Stimmen. Unser bedeutendstes Hotel wollte die AfD-Delegierten nicht aufnehmen und mein Freund Peter Hummel, der in unserer St. Ulrich Kirche Führungen gibt, weigerte sich, den AfDlern eine Führung zu geben und empfahl ihnen, stattdessen besser einen Besuch im KZ Dachau einzuplanen.

Wenn die AfD am Samstag nach Augsburg kommt, einer Stadt, in der jeder zweite einen Migrationshintergrund hat, werden wir wieder gegen das auf die Straße gehen, was die AfD repräsentiert und zeigen, dass unsere Stadt für Offenheit, Vielfältigkeit und für Demokratie steht. Augsburg wird auch die Friedensstadt genannt, vor 500 Jahren wurde hier der Augsburger Religionsfrieden geschlossen.

Und gewalttätige Proteste?

Es wird viele Veranstaltungen geben, überall in der Stadt. Am Freitag schon wird friedlich Musik gemacht beim „AfD wegbassen“, am Samstag gibt es friedliche Kundgebungen in der ganzen Stadt, um 13 Uhr auf dem Rathausplatz findet sogar das „Knutschen gegen die AfD“ statt. Klingt sehr gewalttätig und „linksextrem“. Das Bündnis für Menschenwürde, das einige der Kundgebungen mitorganisiert, möchte friedliche, aber deutliche Zeichen setzen. Das ist natürlich nicht undemokratisch – Niemand verbietet der AfD, ihren Parteitag in Augsburg abzuhalten. Dafür muss sie es auch aushalten, dass die Stadt ihr zeigen darf, was sie von ihr hält.

Das Problem ist jedoch, dass sicherlich einige nach Augsburg kommen werden, die die Grenzen der Demonstrationsfreiheit überschreiten werden. Die pöbeln wollen, die Ärger machen wollen, die die AfD auch gewaltsam stören wollen. Und ich weiß schon heute, dass alle (vor allem natürlich die AfD selbst) nur über diese reden werden. Man wird von „Linksextremisten“ reden, von „der Antifa“ (Die es nicht gibt).

Da wird es egal sein, dass tausende Menschen friedlich demonstriert haben – Sobald ein Idiot irgendetwas kaputt macht, spielt das keine Rolle mehr. Dann werden wir alle zu Mitschuldigen gemacht – Denn die AfD ist gut darin, nicht zu differenzieren. Wir dürfen der AfD keine Argumente in die Hand geben, unseren moralisch besseren Standpunkt zu diskreditieren. Sie werden es sowieso versuchen – Einfache Demonstrationen werden als „Zensur“ oder „Eingriff in die Meinungsfreiheit“ dargestellt werden. Was natürlich lächerlich ist. Aber die AfD ist gerne Opfer.

Die AfD wird als Opfer nach Augsburg kommen

Ich bitte deshalb alle, die am Samstag gegen die AfD protestieren werden – Bleibt friedlich! Bitte, stellt euch den Rechtsextremen entgegen. Zeigt dem Land, dass Augsburg eine Stadt für Toleranz und Offenheit ist, aber füttert nicht das (natürlich falsche) Narrativ von „den gewalttätigen Linken“. Dabei sind wir nicht „Linke“. Wir sind Demokraten aller Coleur: Linke und Grüne, ja, aber auch die VertreterInnen religiöser Gemeinden, Sportclubs und Jugendvereine, ja sogar der CSU vereinen sich im Protest.

Wenn ein Bekannter von mir, ein katholischer CSU-Wähler, von der AfD bereits als „linksgrünversifft“ bezeichnet wird, weil er keine Ausländer hasst, muss ich mich fragen, wie rechtsextrem die AfD inzwischen schon ist. Natürlich verhält sich die Führungsebene der CSU derzeit beschämend – Ministerpräsident Söder verwendet rechtsextreme Sprache, in dem Versuch, AfD-Wähler für die Landtagswahl für die CSU abzuwerben und Innenminister Seehofer verhält sich, als wäre er der erste Bundesminister der AfD, wenn er Lügen über die Seenotrettung und Grenzabweisung verbreitet.

Aber wenn jemand von der CSU bereit ist, sich mit uns Rassismus und Extremismus entgegen zu stellen, ist er herzlich willkommen. (Und sollte sich vielleicht seine Stimmabgabe bei der Landtagswahl nochmal überlegen, aber das ist seine Sache.) Aber „linksextrem“ sind wir nicht. Es sei denn, sich für Demokratie und Menschenrechte, für die Wahrheit und Fakten einzusetzen ist inzwischen schon „linksextrem“.

Artikelbild: pixabay.com, CC0