Die Farce der Klage von “Querdenker” Wolfgang Wodarg gegen Volksverpetzer geht in die nächste Runde. Leider. Der bereits fünfte Versuch, endlich eine Verhandlung in der Sache zu bekommen, wurde jetzt auch abgesagt und der sechste Anlauf ist jetzt für Mitte Dezember angesetzt. Vielleicht, wir werden sehen. Wolfgang Wodarg hat jetzt auch eine neue Anwältin und ~niemand~ hätte mit seiner Wahl rechnen können!
Leider lange Vorgeschichte
Okay, wen dieser Zirkus genau so langweilt wie uns oder wer nicht die ganze Geschichte kennt, ich gebe euch die möglichst grobe Zusammenfassung für dieses Update in eigener Sache:
„Querdenker“ Reiner Fuellmich wollte in einer Klage für “Querdenker” Wolfgang Wodarg gegen Volksverpetzer die Nützlichkeit von PCR-Tests widerlegen. Angefangen hat das im Herbst 2020, als Fuellmich versprach, durch verschiedene Klagen, allen voran eine „Sammelklage“ auf „Schadensersatz“ gegen Prof. Drosten und jeder Menge Wunschdenken die Pandemie einfach juristisch aufzulösen.
Also die Klage gegen uns sei einer der Bausteine eines angeblich großen Plans, um juristisch die Pandemie aufzurollen, laut Fuellmich. Das war vor zwei Jahren – hat ja bisher gut geklappt! Wir werden auf satte 50.000€ Schadensersatz verklagt, wegen Faktenchecks u.a. über Wodarg, einer davon inzwischen über 2,5 Jahre alt! Wir haben hier und hier darüber berichtet. Und eigentlich geht es auch nicht wirklich um die Funktionalität von PCR-Tests, sondern eigentlich ist es eine Unterlassungsklage, dass wir bestimmte Dinge nicht mehr über Wodarg sagen dürfen sollen. Ihr merkt: Die “Kämpfer für die Freiheit” wollen uns verbieten, unsere Meinung zu sagen.
Wodargs Quatsch-Klage gegen uns
Die Klage ist natürlich inhaltlich aussichtslos und handwerklich auch schlecht gemacht. Wir werden ja teilweise für Dinge verklagt, die wir einfach nie auch nur ansatzweise gesagt haben. Wir sollen in Zukunft zum Beispiel unterlassen, Wodarg in die Nähe der AfD zu rücken. Und wir hatten die AfD in dem Artikel nicht mal namentlich erwähnt. Darauf hatte der Richter sogar bereits hingewiesen, man kann nicht einfach Leuten verbieten, Dinge zu sagen, die sie nicht gesagt haben. Leider kam es nie zu einer schnellen Verhandlung. Fuellmich versuchte diesen Prozess sogar zu verzögern. Seine Strategie bestand darin, wegen “Corona-Mandate-bedingter Überarbeitung” mehrfach Fristverlängerungen zu beantragen (hier machen wir uns darüber lustig). Wir haben den Hintergrund der (ersten!) Absage der Gerichtsverhandlung hier erklärt.
Der vierte (!) Termin im Frühjahr 2022 dann wiederum musste abgesagt werden, weil Fuellmich nicht erscheinen „konnte“. Er sei wegen einer “ausländischen Geschäftsreise” unabkömmlich gewesen (mehr dazu). Zur Erinnerung: Fuellmich hatte im Prozess gegen uns beweisen wollen, dass PCR-Tests Quatsch sind (weil wir die zentralen Fake News der Querdenker dazu widerlegt haben) und wollte somit die ganze Pandemie als Betrug entlarven. Eilig hatte er es damit offenbar absolut nicht. Und nicht nur gibt es bis heute nicht die angekündigte “Sammelklage auf Schadensersatz” – wofür ihm sogar seine ehemaligen Mitstreiter Betrug vorwerfen – auch gegen uns kann Fuellmich bereits nicht mehr die Pandemie widerlegen.
Querdenker Fuellmich ist nicht mehr dabei
Denn einer jener Mitstreiter, der sich mit ihm zerstritten hat, wie gerade erwähnt, ist nämlich sein Mandant Wolfgang Wodarg aus dem selbst erklärten “Corona Untersuchungsausschuss”. In Zuge dessen hat Fuellmich nämlich das Mandat niedergelegt. Er hat jetzt weder eine Sammelklage, noch die Klage gegen Volksverpetzer. Auch eine Klage gegen Dr. Drosten hat er im zweiten Anlauf auch verloren. Scheint, als hätten unsere Faktenchecks zu seinen Erfolgsaussichten doch nicht so falsch gelegen, was?
Eine weitere ehemalige Mitstreiterin von Fuellmich ist die Rechtsanwältin Viviane Fischer, die neben Fuellmich, dem “Kanzlerkandidaten” für die Querdenker-Partei “dieBasis”, Bundesvorsitzende jener Partei ist. Sie wirft Fuellmich vor, Spendengelder von über 1 Millionen Euro in die eigene Tasche gesteckt zu haben.
Es ist ein reinstes Chaos und ganz ehrlich auch ein Kindergarten, aber leider zerren die Pandemie-Leugner uns da alle mit – und verursachen uns übrigens am laufenden Band Anwaltskosten, nur so zur Erinnerung.
Und jetzt ratet mal, wen Wodarg als neue Anwältin gefunden hat, um die ach so aussichtsreiche Klage gegen uns fortzuführen? Richtig, Viviane Fischer. Wir hätten ja überhaupt nicht damit rechnen können.
Wodargs neue Anwältin: Natürlich der andere Parteivorstand Fischer
Nun, jetzt gibt es einen sechsten Termin. Ich habe ihn mir noch nicht in den Kalender eingetragen, bisher war das ja auch vergebene Mühe. Fuellmich soll sich weigern, die Akten herauszugeben und Frau Fischer schickt ihre Sachen altmodisch noch per Fax, was alles noch länger dauern lässt. Wir hoffen, dass Herr Wodarg diesmal weiß, dass und wie genau seine neue Anwältin ihn vertritt, denn der Verdacht, dass es nicht so war, war ja offensichtlich bei Fuellmich gerechtfertigt.
Es kommt euch vielleicht komisch vor, dass wir inzwischen Herrn Wodarg quasi HELFEN, uns bestmöglich zu verklagen. Aber wir sind mittlerweile einfach so müde, dass wir uns nur wünschen, dieser lachhafte Prozess wäre endlich vorbei. Es ist ja nicht so, als hätte die Quatsch-Klage auf 50.000€, die über 1000 Seiten lang war, große Aussicht auf Erfolg. Wir müssen nicht mehr im Dezember 2022 (oder seien wir ehrlich: Irgendwann 2024) noch mal beweisen, dass PCR-Tests Anfang 2020 funktionierten. Das stellen ja die meisten Querdenker nicht mal mehr in Frage.
Wir hatten die ganze Zeit Recht, aber müssen das über zwei Jahre später immer noch vor Gericht beweisen? Ihr wollt ja auch neue Themen lesen. Ich muss schon ironische Clickbait-Titel konstruieren, um diese Farce halbwegs interessant zu machen. Wodarg könnte sich einiges an Gerichtskosten sparen, würde er auch einsehen, dass Fuellmich ihn da in eine aussichtslose Situation geritten hat. Hoffen wir um seinetwillen, dass seine neue Anwältin ihn da besser beraten kann. So viel zum Update von unserer Seite.
Artikelbild: Jörg Carstensen/dpa