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8 Fakten über Wärmepumpen, die BILD & Co. vertuschen wollen

von | Mai 18, 2023 | Faktencheck

Rechte Medien wie BILD & Co. belügen dich seit Wochen über Wärmepumpen. Warum? Bis zum Jahr 2030 sollen die CO₂-Emissionen im Gebäudebereich um 40 % (!) sinken. So steht es im Klimaschutzgesetz, welches von der Großen Koalition auch unter Kanzlerschaft der CDU abgestimmt wurde. Das Paket musste nachgebessert werden, weil das Bundesverfassungsgericht mangelnde Generationengerechtigkeit festgestellt hatte. Dadurch können auch künftige Regierungen nur sehr schwer an den grundsätzlichen Zielen rütteln. 

Es sollte relativ klar sein, dass es vollkommen unmöglich ist, dieses Ziel mit fossilen Brennstoffen zu erreichen. Also mit Gas oder Öl. Das ist allen Beteiligten eigentlich vollkommen bewusst. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn Politiker und rechte Medien den Bürger vorgaukeln, dass sie ja auch einfach noch eine Gasheizung einbauen können. Alternative Technologien müssen also her. Hier sind Wärmepumpen die Zukunft. Doch die fossile Presse versucht verzweifelt, an alten, klimaschädlichen und unwirtschaftlichen Technologien festzuhalten. So wird alles an Desinformation und an den Haaren herbei gezogener Stimmungsmache ausgepackt, was zur Verfügung steht.

Wir haben 8 Fakten über Wärmepumpen gesammelt, die die fossile Presse dir verheimlichen möchte. Mit diesen Informationen kannst du dich gegen diese Desinformation wappnen und andere informieren:

1. Der Emissionshandel macht fossile Heizungen unwirtschaftlich

Die Union und auch die FDP sind beide große Fans des Emissionshandels mit CO₂-Zertifikaten. Nur scheinen sie ihren Wähler:innen allerdings eher ungern erzählen zu wollen, dass er tatsächlich funktionieren wird. Ja, richtig gelesen. Während man mit Fake News Stimmung gegen die Wärmewende macht, will man selbst dafür sorgen, dass jeder, der sich noch eine Gasheizung holt oder zu spät auswechselt, tief in die Taschen greifen werden muss.

Eine Studie des MCC kommt zum Schluss, dass allein die zusätzlichen Kosten durch den Emissionshandel für Gasheizungen für die nächsten 20 Jahre zusätzliche Kosten von ca. 16.000 Euro und für Ölheizungen ca. 23.000 Euro für eine Familie im Einfamilienhaus verursachen wird. 

Forderungen von FDP und Union machen deine Gasheizung extrem teuer

Kurz gesagt: Es lohnt sich allein aufgrund des Emissionshandels auf CO₂-neutrale Technologien umzusteigen. DAZU kommt auch noch eine staatliche Förderung beim Umstieg auf die Wärmepumpe, die aktuell fast die Hälfte des Kaufpreises abdeckt. Gas wird viel teuer werden, das steht fest. Warum will man dich dazu bringen, daran festzuhalten?

Doch das ist nicht alles: Gaspreise werden in den nächsten Jahren auch ohne Zutun der Politik hoch bleiben. Denn: LNG Gas ist teurer als Pipeline Gas, und zurück in die Abhängigkeit vom Kriegsverbrecher Putin möchte aktuell kaum jemand. Oft liest man aktuell Schlagzeilen wie „Gaspreise wieder auf dem Niveau von vor dem Krieg“ – allerdings hat Putin auch vor dem Krieg bereits Lieferungen gedrosselt – um eine Öffnung von Nord Stream 2 zu erpressen. So sind die Verbraucherpreise beim Portal Verivox immer noch gut doppelt so hoch wie noch im Sommer 2019. 

2. rechte Medien haben das „Heizverbot“ erfunden

Viele aus FDP und dem Axel-Springer-Verlag hatten die ganze Zeit von einem „Heizungsverbot“ gesprochen. Sie lügen dir dreist ins Gesicht. Hier die Wahrheit: Du darfst jede Heizung behalten, die du hast, auch nach 2024. Du darfst deine Gasheizung auch reparieren. Technologieoffenheit ist auch gesichert für den Fall, dass du eine neue besorgen musst: Du darfst du auch alles einbauen, was du willst. Die einzige Bedingung: 65 % der Energie muss aus erneuerbaren Energien stammen.

Dies wird beispielsweise auch von einer Hybridheizung erfüllt. Also, wenn eine Gasheizung beispielsweise durch eine günstige Wärmepumpe ergänzt wird. Günstige Luft-Luft-Wärmepumpen sind schon für niedrige vierstellige Beträge zu haben. Aber auch das gilt das nur für neue Heizungen und für den Zeitpunkt, wenn deine alte den Geist aufgibt. Und selbst hier kann es Ausnahmen geben und mehrjährige Übergangsfristen! Das ist übrigens auch nicht neu und gilt schon in einigen Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Hamburg.

Die BILD hatte besonders mit diesem manipulativen Narrativ gespielt. Immer wieder spielte sie auf den „Zwang“ zum Austausch der Heizung an. Man versuchte der Bevölkerung regelrecht einen „Heiz-Hammer“ einzuprügeln und mit allen Mitteln schlecht zu hetzen.

Das ist in jeglicher Hinsicht falsch. Hier wird dieses Narrativ und die Lügen von Markus Lanz zerstört:

Es gibt also kein Heizverbot und Panikmache über riesige Investitionskosten sind völlig übertrieben. Es gibt kein Verbot. Die fossile Presse will lediglich, dass du weiter abhängig bleibst von fossiler Energie und so lange wie möglich nicht umsteigst. Selbst der größte deutsche Heizungsbauer steigt aus dem Geschäft mit Gasheizungen aus.

3. Wasserstoff zum Heizen nutzen ist auf Jahrzehnte noch vollkommen abwegig

Um es mal salopp zu sagen: Wasserstoff zum Heizen ist ein Märchen, was ausschließlich von der fossilen Lobby gepusht wird. Darin sind sich fast alle Studien einig. Auch Fachverbände und Gewerkschaften warnen in einem offenen Brief vor dem Heizen mit Wasserstoff.

Die Wärmepumpe ist hier haushoch überlegen. Der Grund ist einfach:

Um Wasserstoff zu produzieren, geht erstmal Energie verloren. Bei Wärmepumpen ist das hingegen umgekehrt: Hier wird mit 1 kWh Strom 3-5 kWh Wärme aus der Umgebung ins Haus gepumpt. Kurz: Eine Wärmepumpe kann aus einer Kilowattstunde ein Vielfaches der Wärmeenergie erzeugen, die eine Wasserstoff Heizung erzeugen kann. Und ist dementsprechend auch ein vielfaches günstiger. 

Befürworter von Wasserstoff beim Heizen geben oft an, dass dieser ja produziert werden kann, wenn Strom gerade günstig ist. Doch diesen Vorteil haben die meisten Wärmepumpen mit Pufferspeicher ebenfalls, die dann laufen können, wenn günstiger grüner Strom im Netz verfügbar ist und die Wärme dann langsam abgeben. Dies senkt in Zukunft bei Wärmepumpen die Betriebskosten um 25 %

Grünen Wasserstoff gibt es aktuell noch kaum, und wenn, dann wird er erstmal in der Industrie gebraucht. Die aktuell geplanten Wasserstoffnetze gehen in die Industriegebiete und lassen Wohngebiete außen vor. Experte Bühler sagt der ZEIT: „Stand heute ist es unverantwortlich, den Leuten zu sagen: ‚Stellt euch eine Wasserstoffheizung in den Keller’“. 

Denn was hilft einem eine Wasserstoff-Heizung ohne Wasserstoff, der, selbst wenn es ihn gäbe, noch dazu ein Vielfaches einer Wärmepumpen-Heizung kostet? Schon wieder sollen deine Preise fürs Heizen steigen?

4. Es gibt nicht genug Wald für Pelletheizungen

Als Alternative zu Wärmepumpen werden oft Biogas und Pelletheizungen genannt. Viele Häuser haben auch Holzöfen, insgesamt wurden so pro Jahr 145 TWh Holz verbrannt.

Leider ist der Wald in Deutschland auch ohne Rodungen für Pelletheizungen schon in sehr schlechtem Zustand. Das zeigen Satellitenbilder. So kommentiert Dr. Frank Thonfeld vom Earth Observation Center: „Die Schäden der letzten wenigen Jahre sind beispiellos.“

Ein Problem von Holzöfen ist auch die Feinstaubbelastung. Während Fahrzeuge hier streng reguliert sind, stoßen Holzöfen in gerade in Siedlungen große Mengen Feinstaub und Abgase aus. 

Der wichtigste Punkt ist allerdings das CO₂: Durch die Verbrennung von Holz kommen in kurzer Zeit große Mengen CO₂ in die Atmosphäre, die der Baum vorher über Jahrzehnte eingespart hat. Wir stehen allerdings kurz vor wichtigen Klima-Kipppunkten wie dem 1.5 Grad oder 2 Grad Ziel, welches nicht überschritten werden sollte. Oft werden Pellets auch importiert und unter nicht-nachhaltigen Bedingungen produziert. Daher warnen Forschende vor dem Einsatz von Technologien, die zusätzliches CO₂ in die Luft pusten, egal ob es dann möglicherweise über Jahrzehnte wieder langsam nachwächst. 

Auch Biogas hat ähnliche Probleme, wenn beispielsweise mehr Fläche für den Energiepflanzenanbau verwendet wird, auf der sonst Wald stehen könnte. Und auch sind die Kosten höher als Erdgas. Grundsätzlich ist hier der Ausbau weniger kritisch als bei Pelletheizungen, denn Biogas kann beispielsweise in Gaskraftwerken zur Fernwärmeerzeugung und Stromerzeugung genutzt werden und dabei fossiles Gas verdrängen, wofür es aktuell dort wenig Alternativen gibt. Für das Heizen im Haus ist es aber ebenfalls aufgrund des Preises nicht besonders gut geeignet. 

5. Wärmepumpen sind der schnellste Weg, um Gasverbrauch in Deutschland zu reduzieren

Eine Nature Studie zeigt, dass ein schneller Ausbau von Wärmepumpen bereits 2025 etwa 40-60 % der vorherigen russischen Importe ersetzen könnte. Die Studie bezieht sogar ein, dass der Strom in Deutschland in Teilen noch nicht erneuerbar ist und sogar aus Gas erzeugt wird. 

Gas zur Stromproduktion ist schwerer zu ersetzen, da Gaskraftwerke meistens genutzt werden, um Schwankungen auszugleichen. Ersatz ist hier noch nicht gleich in Sicht. Batterien und Wasserstoff stehen erst in einigen Jahren zur Verfügung. Auch in der Industrie kann Wasserstoff eingesetzt werden, um Gas zu ersetzen, das wird aber auch noch lange dauern. Man sieht: Wenn wir den Gasverbrauch in Deutschland senken wollen ohne zu „Deindustrialisieren“, müssen wir dabei möglichst auf den Wärmebereich setzen.

6. Du sparst mit Wärmepumpen enorm viel Geld – Ein Drittel Ersparnis!

Egal, ob mit oder ohne Solar: Die Wärmepumpe ist so effizient, dass massiv laufende Kosten eingespart werden können – bis zu 62 % bei Solar und Wärmepumpe zusammen. Auch das Vergleichsportal Verivox kommt zum selben Schluss: Heizen mit Wärmepumpe ist etwa 30 % günstiger als mit Gaskessel. 

Das Analyseunternehmen Prognos hat für den Bundesverband Wärmepumpen ein Gutachten erstellt, welches zeigt, dass die Wärmepumpe sowohl für Mieter als auch Vermieter die günstigere Option als der Gaskessel ist. Und das, obwohl die Anschaffungskosten für Wärmepumpen höher sind. 

7. Wärmepumpen funktionieren auch im Altbau ohne Fußbodenheizung

Wärmepumpen sind effizienter in besser gedämmten Gebäuden, die größere Heizkörper haben. Der Grund dafür ist, dass die Wärmepumpe 3,5 % effizienter ist für jedes Grad, welches sie nicht heizen muss. Hat man nur kleine Heizkörper und ein komplett ungedämmtes Haus, dann muss die Temperatur in den Heizkörpern für den gleichen Effekt größer sein. Im Winter ist dann der Temperaturunterschied, den die Pumpe „aufpumpen“ muss, höher.

Es macht allerdings auch mit Gas-Heizung finanziell Sinn, das eigene Haus zu dämmen. In Fällen mit sehr kleinen Heizkörpern kann es bei Wärmepumpen Sinn machen, diese durch größere zu ersetzen. Eine Fußbodenheizung ist dabei nicht zwingend notwendig, es geht eher grundsätzlich um die Größe der Heizfläche – je größer, desto kälter kann die Temperatur dort sein und das Haus wird trotzdem warm. Also: Dämmen ist immer sinnvoll, es ist keine Alternative zur Wärmepumpe.

Das Fraunhofer-Institut hat viele Wärmepumpen in realer Einsatzumgebung in älteren Bestandsgebäuden evaluiert und kam trotzdem bei modernen Geräten noch auf einen mittleren Effizienz-Wert von 3,1. Also die Wärmepumpe erzeugte dort aus 1 kWh Strom mehr als 3 kWh Wärme. 

Fraunhofer-Institut: „In den allermeisten Fällen ist eine gute Wärmepumpenlösung auch unsaniert realisierbar.“

Es zeigt sich dabei, dass Bestands-Häuser mit Fußbodenheizung grundsätzlich etwas besser sind, als solche mit Heizkörpern. Die Unterschiede sind aber nicht groß. Die meisten Gebäude mit Fußbodenheizung und Heizkörpern haben ähnliche Effizienzwerte. 

Als Daumenregel empfiehlt der Wissenschaftler Eschmann: „Wenn auch an sehr kalten Tagen 55 Grad [im Heizkörper] genügen, um das Haus angenehm warm zu bekommen, eignen sich Wärmepumpen gut.“ In der obigen Grafik sieht man, dass die allermeisten Bestandsgebäude oberhalb von diesem Wert liegen. 

Die teils sechsstelligen Sanierungskosten, die die fossilen Desinformationsverbreiter vom Axel-Springer-Verlag dabei anführen, sind völlig übertrieben. In den meisten Fällen kann man auch im Altbau einfach eine Wärmepumpe einbauen. Dazu kommt, dass ja wie gesagt Heizungen nicht grundsätzlich verboten werden. So sind auch Hybridheizungen weiterhin erlaubt, wo an besonders kalten Tagen eine andere Heizung die benötigte Temperatur liefert, an den restlichen Tagen aber die effiziente Wärmepumpe Geld und CO₂ einspart.

Günstige Luft-Luft Wärmepumpen kosten einen niedrigen vierstelligen Betrag und sind für den Hybridbetrieb meist ausreichend. 

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Die Zahlen des Fraunhofer-Instituts zeigen aber: In den meisten Fällen dürfte eine reine Wärmepumpe sogar die bessere Wahl sein. Von sechsstelligen Sanierungskosten, von denen die Gegner der Wärmepumpe häufig lügen, sind diese Modelle weit entfernt. Die Schlussfolgerung des Fraunhofer-Instituts: „In den allermeisten Fällen ist eine gute Wärmepumpenlösung auch unsaniert (bzw. geringfügig saniert) realisierbar.“

8. Wärmepumpen sparen massiv CO₂ ein

Aktuell verursacht der deutsche Strommix ca. 400 g CO₂ / kWh. Hingegen liegt Gas bei 200 g CO₂ / kWh. Eine Wärmepumpe macht, wie wir oben gezeigt haben, aus 1 kWh Strom 3-4 kWh Heizenergie. So kommt man dann selbst bei einer schlechten Wärmepumpe mit COP von 3 auf aktuell etwa 30-50 % CO₂-Einsparungen, in vielen Häusern wird aber auch locker 3,5 – 5 erreicht. 

Bereits jetzt sparen Wärmepumpen gegenüber Gasheizungen mehr als 50 % CO₂ ein, bei zusätzlicher Solaranlage entsprechend mehr. 

Wichtig sind besonders die Einsparungen über die Lebensdauer: Die Wärmepumpe wird ja nicht nur 2023 betrieben, sondern noch viele Jahre. Und der Strommix wird ja klimaneutraler werden. Bis 2030 werden Kohlekraftwerke abgeschaltet, bis 2035 ist 100 % Erneuerbare anvisiert (was im Lügen-BILD Artikel natürlich auch verschwiegen wird).

Eine Wärmepumpe hat aber eine Lebensdauer von mindestens 20 Jahren. Eine heute eingebaute Wärmepumpe spart also bis 2035 nochmal 50 % CO₂ ein, weil der Anteil der Erneuerbaren kontinuierlich steigt, bis zum Ende ihres Lebens 2045 dann sogar voraussichtlich auf 100 %. Eine Gasheizung braucht 4 Tonnen CO₂ pro Jahr. Wärmepumpen sparen bis 2035 also etwa 30 Tonnen CO₂ und dann die nächsten 10 Jahre nochmal 40 Tonnen CO₂ ein. 

Lass dich nicht von der Fossilen Presse belügen

Desinformationsmedien wie BILD oder WELT versuchen sehr laut, mit Lügen und absurden Argumenten, Wärmepumpen zu verteufeln. Ihr Ziel: Die Energiewende so lange wie möglich hinauszuzögern, damit die Konzerne, die mit fossilen Energieträgern Geld verdienen, so lange wie möglich noch Geld mit dir verdienen können. Was sie dir nicht verraten: Wenn du schlau bist und für dich selbst denkst, sparst du nicht nur CO₂, sondern auch jede Menge Geld.

Wir dürfen nicht vergessen: Dass BILD und WELT zum Axel-Springer-Verlag gehören, der zum einen dem Milliardär Mathias Döpfner gehört, der seine Zeitungen für gezielte Beeinflussung der Öffentlichkeit im Wahlkampf nutzt („Please stärke die FDP“) oder auch zu Teilen KKR, eines der weltweit größten private equity Firmen, die noch in fossile Energie investieren. Wessen Interessen haben sie wohl im Sinn?

Artikelbild: Canva.com