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Schrecklicher Vorfall, AfD entsetzt: Täter dabei erwischt, schwarz zu sein!

von | Jan 10, 2020 | Aktuelles, Glosse

Skandal!

Es ist wieder einmal passiert: Schon wieder wurde ein 26-jähriger Täter dabei erwischt, schwarz zu sein. Auf offener Straße in Augsburg hatte er einfach eine dunkle Hautfarbe. Laut Zeugenaussagen soll er sich in einer Gruppe mit anderen befunden hatten, die darüber hinaus noch ein „südländisches Aussehen“ hatten. Die Polizei ermittelt bereits und kündigte für den Abend eine Pressekonferenz an. Auf Social Media trendet der Fall bereits, die AfD spricht von einem „Skandal“ und gibt Merkels Flüchtlingspolitik die Schuld daran, auch wenn der Mann gebürtiger Augsburger ist.

Die BILD titelt unverpixelte Aufnahmen des Täters mit „Das ist der HAUTFARBEN-KRIMINELLE“, die WELT hetzt sachlicher, dass es dazu nur kommen konnte, weil Merkel 2015 Grenzen, die bereits offen waren, spontan offen ließ und dadurch der Täter, der zum Zeitpunkt bereits 21 Jahre hier als gebürtiger Deutscher lebte, so weiterhin im Land bleiben konnte. Die AfD beklagt, dass ohne linksgrünversiffte Verbrecher-Politik im Sinne globaler Eliten Deutschland nicht so sicher wäre, wie seit 1992 nicht mehr. In den Kommentarspalten wüten die Accounts mit Reichskriegsflagge oder Motorrädern als Profilbild gegen das schreckliche Verbrechen, während sie bei Beiträgen anderer Verbrechen beklagen, dass die Lügenpresse doch nicht die Straftaten der „Gäste“ verschweigen soll.



Über den Skandal der Hautfarbe

Ok, Satire Ende. Ich habe das Gefühl, mich etwas erklären zu müssen. Seit Jahren hetzt die rassistische AfD pausenlos nicht gegen „illegale“ Migranten, nicht gegen abgelehnte Asylbewerber, die nicht abgeschoben werden oder so. Sondern gegen „Dunkelhäutige“ und Menschen mit „südländischem Aussehen“. Was auch immer das heißen mag.

Eine Erwähnung, dass ein Tatverdächtiger ( =/ Täter!) etwa einen „nicht deutsch klingenden“ Vornamen hat, nicht die deutsche Staatsbürgerschaft oder keinen Arierausw-äh, Migrationshintergrund reicht auch aus. Es geht nicht um Rechtstaatlichkeit oder „Grenzkontrollen“, wenn die AfD den Fall aus Augsburg ausschlachtet, um gegen „Schutzsuchende“ und „2015“ zu hetzen, wenn es beim Tatverdächtigen um einen in Augsburg geborenen Augsburger geht.

Oder der Tatverdächtige von München, gebürtiger Münchner, sogar mit einem Namen, bei dem die AfD „weinen würde, wenn sie den Vornamen lesen würde“ (Zitat Polizei München!). Die AfD hat diesen Vorfall nicht ausgeschlachtet, nicht weil der Tatverdächtige illegal im Land war – oder erst nach 2015 ins Land gekommen. Nein, weil BILD ein Foto des vermeintlichen Tatverdächtigen verbreitete, auf dem der Mann einen etwas dunkleren Teint hatte.

Das Verbrechen ist die Hautfarbe

Es ist glasklar, dass es der AfD (und einiger Medien) ausschließlich um Aussehen und Herkunft geht. Nicht um das absolut legale Verhalten Merkels bei der „Flüchtlingskrise 2015“. Oder um darauf hinzuweisen, dass wahlweise Menschen „südländisches Aussehens“ oder „nicht-deutscher Herkunft“ mehr Straftaten begehen oder Deutschland unsicherer sei als früher. Denn nichts davon ist wahr. Deutschland ist so sicher wie seit 1992 nicht mehr.

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Nein, es ist purer, klassischer Rassismus. Denn auch nicht die Schwere der Tat ist entscheidend. Wenn die AfD Fälle skandalisiert, in denen „südländische“ Männer jemanden „verfolgen“, aber wenn ein Mann zwei Frauen mit Messer ersticht, eine davon anzündet und dann eine spektakuläre Verfolgungsjagd hinlegt, dann erwähnt sie den Fall mit keinem Wort. Der AfD sind Opfer und Statistiken völlig egal. Sie will in den Köpfen ihrer Anhänger*innen (die sich tragischerweise auch noch für „kritisch“ halten) nur ein Feindbild etablieren. Sie will einfach blanken Rassismus schüren. Das Verbrechen ist nicht der Skandal, sondern dass die Täter dabei „nicht deutsch“ aussahen.

Damit sie ein goßangelegtes „Remigrationsprojekt“ starten kann, um Deutschland von „kulturfremden Menschen“ zu säubern und bei welchem „sich menschliche Härten und unschöne Szenen nicht immer vermeiden lassen werden“. So sagt das zumindest Höcke, dessen „Flügel“ nicht nur vom Verfassungsschutz beobachtet wird, sondern dessen Ideologie zur „Mitte der Partei“ gehöre. Soll keiner sagen, er habe dies alles nicht wissen können.

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Artikelbild: A1.VIEWS