5.370

Was ist jetzt eigentlich aus der ganzen Blackout-Panikmache geworden?

von | Mai 9, 2023 | Aktuelles

Wisst ihr noch? „Wutwinter“? Blackout-Panikmache in den rechten Medien? CDU-Chef Friedrich Merz, der sagte, Anfang 2023 würde ein Blackout drohen? Schlagzeilen wie in „WELT“, die einen Blackout für unausweichlich erscheinen ließen?

Die rechtsextreme Lügenpartei AfD hat natürlich in diesen Chor mit eingestimmt und gleich einen „Blackout“-Karte erstellt, die keinen einzigen echten Blackout zeigte. Das ging natürlich sofort nach hinten los.

Jeder hat wohl mitgekriegt, dass es keinen Blackout gab, oder?

Es bedarf wohl keinen ausführlichen Faktencheck, um zu belegen, was jeder von euch weiß: Es gab letzten Herbst und Winter keinen einzigen Blackout in Deutschland. Das hättet ihr mitgekriegt. Trotz dessen, dass uns Putin das Gas abgedreht hat (Nein, wir haben es nicht sanktioniert) und wir im April den von Union und FDP geplanten Atomausstieg vollzogen haben, eine gesicherte Stromversorgung in Deutschland. Teilweise erinnert die Blackout-Panikmache doch eher den kreischenden Warnungen vor angeblichen „Impftoten“.

Wobei „Querdenker“ genau wie das „Massensterben der Geimpften“ auch dieses Thema einfach jedes Jahr auf nächstes Jahr verschieben.

Es gab auch nie eine große Gefahr

Okay, offensichtlich war die ganze Panikmache der (extrem) rechten Parteien und Medien unbegründet und die Blackout-Szenarien sind nicht eingetreten. Es gab auch keine ernstzunehmenden Sorgen. Und nein, weder die Bundesnetzagentur noch der Katastrophenschutz haben vor einem Blackout gewarnt. Auch das waren rechte Fake News der gleichen rechten Panik-Medien. Die Bundesnetzagentur hat buchstäblich das Gegenteil gesagt: „Deutschlands Stromversorgung gehört in Europa zu der sichersten“ und „Großflächige langanhaltende Stromausfälle hat es in Deutschland bisher nicht gegeben und sie sind auch weiterhin nicht sehr wahrscheinlich.“

Und auch der Katastrophenschutz sagte auch buchstäblich:

„Ein großflächiger Stromausfall in Deutschland ist äußerst unwahrscheinlich. Das elektrische Energieversorgungssystem ist mehrfach redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen, um das Stromnetz bei Störungen zu stabilisieren. Ebenso wird die Wahrscheinlichkeit als gering angesehen, dass es regional und zeitlich begrenzt zu erzwungenen Abschaltungen kommt, um die Gesamtversorgung weiter sicherzustellen.“

Ihr erinnert euch, nachdem sich der Chef des Katastrophenschutzes in einem WELT-Interview an einer Stelle buchstäblich kurz versprochen hatten (!!) hatte das rechte Desinformationsmedium diese Fake-News in die Welt gesetzt, die von vielen abgeschrieben wurden, die Axel-Springer-Medien leider immer noch für seriöse Quellen halten.

Das hatte man schon im Herbst 2022 wissen können: Wir hatten Recht

Es gab auch nicht so großen Grund zur Sorge vor einem Blackout: Zu diesem Zeitpunkt war die Energieversorgung noch exzellent. Ich zitiere einfach einen älteren Volksverpetzer-Artikel aus dem Herbst:

„Die Energieversorgung zur Zeit ist noch exzellent. Die Gasspeicher in Deutschland sind gerade komplett voll, bei über 100% (Wirklich wahr!). Die Gasbetreiber gehen derzeit davon aus, dass ein Gasmangel im Winter unwahrscheinlich ist, je nachdem wie kalt der Winter wird. Angesichts der Wetterprognosen ist man jedoch optimistisch. Panikmache über einen möglichen Blackout ist also bisher unangebracht.“

Das, was dann später (nicht) eingetreten ist, konnte man zum Beispiel bei Volksverpetzer schon lesen. Oder halt beim Katastrophenschutz oder der Bundesnetzagentur. Wenn man denn nicht auf rechte, reißerische Panikmache und Desinformation hereingefallen wäre.

BLACKOUT IST NICHT NUR EIN KURZER STROMAUSFALL

Nur kurz zur Klarstellung, was ein „Blackout“ eigentlich ist. Das Wort klingt gefährlich und damit wird gerne Angst geschürt. Wenn mal kurz bei dir der Strom ausfällt, ist das aber alles andere als ein Blackout. Unter Blackout versteht man einen großflächigen und länger anhaltenden Stromausfall, bei dem die Netzbetreiber die Kontrolle über die Stromversorgung verlieren. Ein solcher Katastrophenfall würde weite Teile Kontinentaleuropas betreffen, weil die Stromnetze verbunden sind. Und die Gefahr dafür ist natürlich nie Null, aber war und ist sehr gering.

Stromnetze sind komplexe Systeme. Damit Leitungen nicht überlastet werden, müssen Stromerzeugung und Stromverbrauch im Gleichgewicht bleiben. Dies gelingt, in dem Kraftwerke kurzfristig zu- oder abgeschaltet werden. Je größer die zusammenhängenden Stromnetzwerke, desto besser können Schwankungen ausgeglichen werden. Mehr Infos dazu, wie Stromnetzwerke funktionieren, findet ihr etwa in diesem Beitrag bei MDR Wissen.

Einen kleinen, einige Minuten anhaltenden Stromausfall haben die meisten von uns schon erlebt. Dazu kommt es immer wieder, etwa, wenn Stromkabel durch Bauarbeiten beschädigt werden. In der Regel kann die Stromversorgung durch Umschaltungen schnell wieder hergestellt werden.

BROWNOUT: VORBEUGEN GEGEN DEN BLACKOUT

Aber natürlich kann es auch mal zu größeren Störungen kommen. Der sogenannte Lastabwurf (oder auch „Brownout“) ist eine kontrollierte Maßnahme, mit der in einer Krisensituation eine Überlastung der Stromnetzwerke verhindert werden soll. Dafür nehmen die Netzbetreiber kontrolliert und für kurze Zeiträume bestimme Stromkunden vom Netz. Das Ziel dabei ist es, eine Überlastung der Stromnetze und damit einen unkontrollierten Stromausfall zu vermeiden. Seit 2005 kam es in Deutschland zweimal zu solchen ungeplanten Lastabwürfen. Der Lastabwurf ist also der Notfallmechanismus, der greift, um einen großflächigen Stromausfall zu verhindern.

Unter Blackout versteht man einen großflächigen und länger anhaltenden Stromausfall, bei dem die Netzbetreiber die Kontrolle über die Stromversorgung verlieren. Ein solcher Katastrophenfall würde weite Teile Kontinentaleuropas betreffen, weil die Stromnetze verbunden sind. Der Blackout ist also quasi erstmal nur ein Szenario – das größte anzunehmende Katastrophenszenario für das Stromnetz, sozusagen. Aber weder Brownouts noch Blackouts waren ernsthaft eine Gefahr. Auch wenn ihr das angetrieben durch die rechten Medien und Parteien vielleicht gedacht habt.

Danke, Habeck?

Screenshot-Collage von hier

Wirtschaftsminister Robert Habeck, der gerne Zielscheibe dieser rechten Medien ist und pausenlos mit negativem Framing und Desinformation bombardiert wird, hat offenbar doch einen guten Job gemacht, oder? Also entweder waren die Blackout-Ängste begründet und Habeck hat eine Meisterleistung vollbracht und sie verhindert – oder sie waren von Anfang an überzogen. Sucht es euch aus. In genau diesen Medien wirst du das aber schwerlich lesen.

Es ist auch kein Wunder: Wie wir wissen, gehören Medien wie BILD oder WELT Personen wie Mathias Döpfner oder einem der größten private equity Firmen der Welt, die noch in Fossile Energien investiert: KKR. Und spätestens seit den Döpfner-Leaks wissen wir, dass seine Zeitungen direkt angewiesen werden, Wahlkampf für die FDP zu machen. Auch ein Julian Reichelt soll einen sehr reichen Finanzier haben. Denkt dran: Diese rechten Medien haben eine Agenda und wollen euch gezielt mit Desinformation manipulieren. Nicht nur bei diesem Thema. Der Blackout ist offensichtlich ausgefallen.

Artikelbild: Screenshots/canva.com