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Studie: Die Deutschen wollen schnelle Wärmewende und Verbote

von | Sep 11, 2023 | Aktuelles

Deutschland braucht dringend die Wärmewende. Und es ist das Thema der Stunde: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) wurde am Freitag, dem 8. September nach einigem Hin und Her endlich verabschiedet. Es beinhaltet unter anderem die Regelung, dass ab 2024 nur Heizungen neu installiert werden dürfen, die zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Dem voran ging eine massive Desinformationskampagne von BILD und der Gaslobby. Es wurde viel und schrill am Gesetz kritisiert, das meiste davon traf nicht mal auf das Gesetz zu.

Einer der Lügen über den Gesetzentwurf war das Framing des „Heizverbotes“, was es definitiv nie war, und ein anderer immerhin sachlicher Kritikpunkt war, dass es zu kurzfristig kam. Beides wäre jedoch ganz im Sinne der Bevölkerung. Was die deutsche Bevölkerung von schnellen Verboten gegen fossile Energien hält, zeigt nun eine Studie, die kürzlich unter dem Titel „Public preferences for phasing-out fossil fuels in the german building and transport sectors“ erschienen ist. Im Paper von Tim Tröndle et al. geht es neben der Gebäudeenergie auch um fossile Energien im Transportsektor. Erstmals haben wir nun Gewissheit: Die Mehrheit der Deutschen will laut Studienergebnissen eine schnelle Wärmewende mit Verboten.

Wärmewende – lieber früher als später

Demnach nimmt die Zustimmung zu entsprechenden Gesetzespaketen ab, je später diese umgesetzt werden sollen. Viel mehr Menschen stimmen einer Wärmewende 2030 zu als 2050. Sprich: Gehandelt werden, soll jetzt – nicht in zwanzig Jahren. Ähnlich verhält es sich beim Transport. Zwar ist die Zustimmung zu einer Wende 2035 etwas höher als selbiger im Jahr 2030, doch ab 2040 nimmt die Zustimmung wieder ab. Für die Transport-Energiewende erhoffen sich die Menschen also ein wenig mehr Zeit als für die Gebäude-Energiewende. Dennoch soll sie lieber früher als später erfolgen.

Weiterhin überprüften die Forscher:innen die Zustimmung zur Durchsetzung der Energiewende durch Verbote oder Steuern sowie zu staatlichen Hilfen. Die Ergebnisse zeigen: Im Gebäudesektor stimmen die Befragten sowohl der Besteuerung als auch Verboten eher zu als im Transportsektor. Im Transportsektor präferieren die Befragten ganz klar eine Besteuerung des Einkaufs sowie der fossilen Brennstoffe gegenüber potenziellen Verboten.

Gemeinsamer Nenner: Staatliche Hilfen sind für alle essenziell

Die Forscher:innen hatten den 1.777 Befragten 17.770 Gesetzespakete vorgestellt, zu denen diese zu ihrer Zustimmung befragt wurden. Ein Faktor spielt laut Ergebnissen eine besondere Rolle in der Ablehnung oder Zustimmung zu besagten Gesetzespaketen: die persönliche Besorgnis aufgrund des Klimawandels. Wer sich besorgter zeigte (das trifft auf etwa 75 Prozent der 1.777 Befragten zu), stimmte den Gesetzespaketen inklusive früherer Durchführung und Verboten eher zu. In einem Punkt stimmen die Besorgten und weniger Besorgten jedoch überein: Sie alle wünschen sich staatliche Hilfen in der Form von Zuschüssen zu nicht-fossilen Alternativen, Eintauschprämien, staatlich geförderte Maßnahmen oder Vorzugsdarlehen.

Mehrheit begrüßt eine schnelle Wärmewende

Damit endet mit dem GEG heute nicht nur die lange Odyssee um Wärmepumpen & Co., die Studienergebnisse rund um den Ausstieg aus fossilen Energien machen zudem deutlich: Desinformation von Lobbys und Axel-Springer, die wegen fossiler Energien und dem GEG gestreut wurden, scheint zwar wie im Falle des Heizgesetzes erfolgreich ein eigentlich beliebtes Gesetz entkernt zu haben. Die Mehrheit der Deutschen begrüßt jedoch eine schnelle, strikte Energiewende, gestützt von staatlichen Hilfen. Dies gilt es zu nutzen. Der Einsatz letzterer könnte früher oder später womöglich sogar die weniger Besorgten überzeugen, dass eine schnelle Wende durchaus Sinn macht.

Artikelbild: canva.com