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Diese Nazis & Querdenker sind mit Wagenknecht in Berlin marschiert

von | Feb 26, 2023 | Aktuelles

Am Samstag, den 25.02. demonstrierten viele Gruppen für den Frieden, eine Demonstration von Frau Wagenknecht und Frau Schwarzer in Berlin marschierte gemeinsam mit jeder Menge dokumentierter Rechtsextremist:innen, „Querdenker:innen“ und anderer Verfassungsfeinde de facto für einen schnelleren Sieg Putins über die Ukraine.

Vor wenige Tagen hatten wir berichtet, dass Wagenknechts Mann Lafontaine auch Rechte aufgefordert hatte, zur Demo nach Berlin zu kommen. Auch Wagenknecht selbst erteilte Rechtsextremen keine Absage.

Die Einladung wurde bereits im Vorfeld dankend angenommen. In rechten Kreisen wurde massiv für die Demo mobilisiert, wir haben das ebenfalls dokumentiert

So war es für uns dann nicht sonderlich überraschend, auf der Demo genau die Gesichter zu sehen, die zuvor für die Demo mobilisiert hatten. Wer hätte es gedacht?

Leugnung der vielen Rechtsextremen

Aktuell leugnen verschiedene Akteure, unter anderem natürlich Sahra Wagenknecht, Johannes Varwick oder auch die Polizei Berlin die Unterwanderung durch Rechtsextreme. Dabei ist es offensichtlich, dass Neonazis, Holocaustleugner, Anhänger der rechtsextremen Q-Anon Sekte und rechtsextreme AfD-Funktionäre auf der Demo in Berlin anwesend waren. 

Zusammen mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen vor Ort, Journalist:innen und im Netz haben wir eine lange Liste bekannter rechter Influencer und rechtsextremer Ideologen erstellt, die belegen, dass die „Friedensdemo“ in Wirklichkeit eine ziemlich rechte Demo war. Und dass Wagenknecht & Co. – wie so oft, zum Beispiel bei der Zahl der Demo-Teilnehmer – einfach lügen.

AfD:

Mehrere Abgeordnete und prominente Parteimitglieder der rechtsextremen AfD waren auf der Demo anwesend. Die führenden AfD Mitglieder Hans-Thomas Tillschneider, Jörg Urban:

Sebastian Weber AfD war sogar auch buchstäblich auf der Bühne, behauptet er hier und träumt von der Querfront mit der Linken:

Karsten Hilse:

Gunnar Linnemann:

Die AfD hat sogar ganz offen damit geprahlt, dass „Zahlreiche Mitglieder“ anwesend sind.

Viele AfD Spitzenpolitiker:innen waren nicht anwesend. Faschist Björn Höcke sendete allerdings aus der Ferne seine Grüße und bat Wagenknecht, in die AfD einzutreten.

Rechtsradikale Influencer:

Chef des rechtsextremen Magazins Jürgen Elsässer: Jürgen Elsässer ist der einzige Rechtsextreme auf der Demo, der nachweislich von den Ordnern unerwünscht war, mehr dazu später. Er blieb aber einfach trotzdem dort. 

Oliver Flesch: Zu ihm zitieren wir einfach Belltower News: “Oliver Flesch, der Videokanäle wie ,Heimatliebe‘ produziert, aber vor Jahren nach Spanien ausgewandert ist, verbreitet antifeministische und rassistische Hetze und nun auch Verschwörungserzählungen. Er wirbt auf Telegram für Waffen zur Selbstverteidigung und beschwört einen vermeintlichen ,Genozid an den Weißen‘.

[…] Dazu gehört, dass er fleißig Werbung für die AfD macht. So bewirbt er den Telegram-Kanal von AfD-Rechtsaußen Petr Bystron und startete die Umfrage ,Ich wähle…‘ bei der es die zwei Auswahlmöglichkeit ,Die AfD natürlich!‘ oder ,Ich bin leider zu doof zum wählen‘ gab.“

Auch David Berger ist extrem rechts und war vor Ort: Vor wenigen Jahren noch sammelte er Spenden für den stochastischen Terroristen und rechtsextremen Identitären-Führer Martin Sellner (Quelle). Damit hat er übrigens etwas gemeinsam mit dem Rechtsterroristen von Christchurch, der 51 unschuldige Menschen ermordete. Und der ebenfalls Geld an Sellner spendete (Quelle). Mehr zum „Sprachrohr der AfD, IB & Co.“ hier.

„Querdenker“:

„Die Basis“: Ursprünglich vom wohl mittlerweile ins Ausland geflohenen Rainer Fuellmich gegründet, ist ihr Thema vor allem der Widerstand gegen die Realität in Sachen Corona. 

Die Partei ist rechtsoffen, in der Vergangenheit wurde gar eine Kooperation mit der AfD begrüßt. Kein Wunder also, dass die Partei auch auf dieser rechtsoffenen Demo vor Ort ist. 

Eigene Aufnahmen:

Foto: Andreas Bergholz

“Aktivist Mann”: Ein rechter Videoblogger aus dem “Querdenken”-Milieu und Nähe zur AfD und rechten Szene. Der, der beim „Sturm auf den Reichstag“ dabei war – hier fragte er Frau Wagenknecht nach einem Interview.

„Captain Future” aka Michael Bründel. Michael Bründel wurde verurteilt wegen Landfriedensbruchs, öffentlicher Aufforderung zu Straftaten, Anstiftung zum Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie zum tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte. Er hatte auf einer Querdenker-Demo die Menge angeheizt, Polizeiketten mit Gewalt zu durchbrechen. Er glaubt abstruse Verschwörungen, zuletzt erregte er Aufsehen, als er auf dem Friedhof nach Bluetooth Signalen von Geimpften suchte. 

Elijah Tee. Der Querdenker Elijah Tee wollte einmal in einem Stream einen Volksverpetzer Artikel live zerstören, allerdings ging das nach hinten los, weil er live feststellen musste, dass alles stimmte, was wir recherchiert hatten.

Er filmte Schwarzer, kurz bevor sie den Heute-Journalisten Fabian Köster als “Ratte” bezeichnete. 

Weitere Rechtsextremisten:

Nikolai Nerling, auch “Volkslehrer” genannt, ist ein verurteilter Holocaustleugner. Und war auf der Wagenknecht-Demo:

André Poggeburg war ein enger Vertrauter des Rechtsextremisten Björn Höcke. Er wurde aus der Partei gedrängt, da er selbst für die AfD zu rechtsextrem war. 

Luca Strobl: Er ist Gründer der rechtsextremen Gruppierung „Freie Jugend“, die regelmäßig an rechtsextremen Demos in Ostthüringen teilnimmt. 

Hier läuft er getarnt mit einer Antifa-Flagge herum:

Q-Anon:

Auch Mitglieder der rechtsradikalen Q-Anon Sekte waren anwesend. 

Rechte Protestler aus Upahl:

Die stark von Rechtsextremen durchsetzten Protestler gegen Asylbewerber in Upahl haben ebenfalls eine Abteilung zur Wagenknecht Demo geschickt. 

„Freie Sachsen“

Mehrere Mitglieder der rechtsextremen „Querdenker“-Partei „Freie Sachsen“ waren ebenfalls auf der Demo anwesend. Die Gruppierung gilt als sehr rechtsextrem, sogar die AfD hat einen Unvereinbarkeitsbeschluss gegen die Gruppe. Für Wagenknecht war die Gruppe offenbar akzeptabel? 

Pro-Putin Influencer:

Der Gründer der „Gerussia” ist Wjatscheslaw Seewald. Seiner Meinung nach sollten Hakenkreuze in Deutschland wieder legalisiert werden. Er sei ein astreiner Antisemit, so sehe er im Judentum den Ursprung allen Übel. Er taucht daher auch im Verfassungsschutzbericht Bayern auf, dort gilt er auch als Reichsbürger. Und er träumt von einem Groß-Reich von Lissabon bis Wladiwostok, das aus einer Verbrüderung mit Moskau entstehen könnte. 

Bikerclub Nachtwölfe: Diese Biker-Gruppe ist so Russlandfreundlich, dass sie auch gerne mal als “Putins Motorradclub” bezeichnet wird. Der Club ist der Ansicht, dass die Ukraine ein natürlicher Teil von Russland ist, und ist dementsprechend sogar von EU-Sanktionen betroffen. Putin selbst hat bereits Veranstaltungen der Nachtwölfe besucht. Nun nehmen diese Gestalten an einer „Friedensdemo“ teil.

Billy Six: Der geneigte Volksverpetzer-Leser könnte Billy Six bereits kennen, denn im Zuge der Corona-Pandemie ist er widerrechtlich in die Berliner Charité eingebrochen, um zu „beweisen“, dass Corona nicht echt sei. Er wurde wegen Hausfriedensbruch verurteilt, und wollte statt die Strafe zu zahlen eigentlich fliehen. Nun scheint er wieder im Lande zu sein. Vielleicht hat er die Strafe auch einfach gezahlt.

Er ist aber auch sehr Pro-Putin unterwegs. So versuchte er 2016 die Redaktionsräume von Correctiv zu stürmen. Zusammen mit dem Pro-Russischen Blogger Graham W. Phillips. Beide verbreiteten dabei Falschbehauptungen über den Abschuss von MH17 über der Ukraine, welches von russischen Separatisten abgeschossen worden war. 

Und auch die russische Botschaft war begeistert von der Demo:

LINKE

Auch einige Mitglieder der Linken waren mit einem Anti-AfD Plakat in Berlin anwesend. Allerdings wurden sie dafür ausgebuht: Spricht auch für sich.

Fazit: Gemeinsam mit Neonazis für Putin

Es gab einige zaghafte Versuche, zu deutliche Bilder von Rechtsextremisten auf der Demo zu vermeiden: Rechtsextreme Fahnen und Symbole seien jedoch unerwünscht – als ob das die Gesinnung der Neonazis negieren würde. Man hoffte jedoch dadurch, diese leichter leugnen zu können. Doch Faschisten hören nicht auf, Faschisten zu sein, nur weil sie ihre Fahnen nicht schwenken.

Immerhin den Rechtsextremisten Elsässer versuchte man von der Demo in Berlin zu entfernen: Als er auftauchte, bat die Versammlungs­leiterin, die Linke Sevim Dagdelen, die Polizei, ihn von der Kundgebung auszuschließen. 

Es gab durchaus Demo-Teilnehmer, die versuchten, sie zu blockieren, doch diese erhielten Widerspruch von anderen. Felix Huesmann schrieb für den RND: “Als die Kundgebung gerade endet, hält neben der Bühne ein Mann ein Plakat hoch, das auf Neonazis im ukrainischen Militär verweist. „Und wir für Frieden sind Nazis?“, steht außerdem darauf. Kaum mehr als einen Meter daneben steht Nikolai Nerling, ein wegen Holocaust­leugnung verurteilter Neonazi und Videoblogger.”

Es war nicht die Demo mit den meisten rechtsextremen Teilnehmenden, die Teilnehmenden hielten sich vergleichsweise bedeckt, aber insbesondere als Linke sollte man eigentlich mit keinem einzigen Holocaustleugner gemeinsam demonstrieren. Und es waren keine Einzelfälle, sondern eine sehr lange Liste von Rechtsextremen. Linke-Mitglieder, die mit Anti-AfD-Plakaten herumliefen, wurden auf dieser Demo in Berlin buchstäblich ausgebuht. Dennoch: Dass man mit Neonazis gemeinsame Sache macht, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch „Nicht-Nazis“ genau die gleichen Lügen, Verschwörungsmythen und Feindbilder bedienen. Sie sind ebenfalls für Putins Krieg unter dem geheuchelten Deckmantel des Friedens. Sie haben dort die gleichen Einstellungen wie Rechtsextreme, daher ist es eigentlich müßig, extra noch zu unterscheiden.

Es entlarvt die verbale Distanzierung von Wagenknecht & Co als leere Worte. Es war eine rechte Demo für den Diktator Putin.

Artikelbild: Monika Skolimowska/dpa; In einer früheren Version wurde erwähnt, dass Mitglieder der MLPD anwesend waren, die MLPD erklärt, sie habe eine eigene Demo abgehalten.