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Keiner nimmt sie mehr ernst: BILD-Hetze gegen Drosten geht nach hinten los

von | Mai 26, 2020 | Aktuelles, Bericht, Medien, Social Media

BILD durch Drosten zu Fall gebracht

Die BILD hat versagt und die BILD-Reporter wissen es. Chefredakteur Reichelt weint auf Twitter in dutzenden Tweets, dass niemand die Hetze seiner Zeitung ernst nimmt und alle nur darüber sprechen, wie unfassbar dreist und manipulativ die Boulevard-Zeitung einen internationalen Experten wie Prof. Drosten in den Dreck ziehen will. Die BILD hat ihre Deutungshoheit verloren. Endlich. Ernst genommen wird sie nur als Nischenblatt von Verschwörungsideolog*innen und Rechtsradikalen. Alle distanzieren sich von den schmutzigen Methoden und Lügen des Blattes, selbst Ex-BILD-Journalist*innen und die angeführten Kolleg*innen Drostens. Die Geschichte, wie Prof. Drosten mit einem Tweet die BILD bloßgestellt hat.

BILD-Hetzkampagne gegen einen weltweit führenden Virologen

Dass das Boulevard-Blatt BILD seit Wochen versucht, mit schmutzigen Tricks Prof. Drosten zu diskreditieren, wissen wir längst. Unsere Kolleg*innen von BILDBlog haben das vor drei Wochen exzellent zusammengefasst (hier):

Sie verdrehen Abläufe, stellen Studien absichtlich falsch dar, reißen Aussagen aus dem Kontext und vor allem: Es wird wie immer bei der BILD kräftig gelogen. Gestern versuchte es das Meinungsmanipulations-Blatt erneut: Die BILD versucht eine Studie Drostens als „grob falsch“ zu diffamieren und zitiert darin verschiedene Wissenschaftler. Eine Studie, deren Falschdarstellung durch die BILD bereits im Artikel von BILDBlog entlarvt wurde im Übrigen.

Der Artikel der BILD „grob falsch“

Der wichtigste Trick der BILD: Sie stellt wissenschaftliche Studien und Einwände von Expert*innen unglaublich verzerrt dar. Sie reduziert die wissenschaftliche Debatte zu einem Schauspiel mit verschiedenen Meinungen und Positionen, die richtig liegen und falsch. Das ist ein generelles Problem in der Berichterstattung über Corona, bei BILD wird es jedoch als Waffe im Kampf um Meinungshoheit genutzt. Gehen wir mal kurz in die Details: Eine Studie von Prof. Drosten (hier) untersuchte die Ansteckungsrate von Kindern. Seine Untersuchung zeigt: Kinder könnten genau so ansteckend sein.

Eine andere Studie, die in „Science“ publiziert wurde, suggerierte, Kinder hätten ein geringeres Ansteckungsrisiko. Das ist aber kein Widerspruch und selbst wenn es so wäre: So funktioniert die Wissenschaft – mit einer Studie ist es nie getan. Ist die Studie Drostens „grob falsch“? Nein. Es ist die bewusste Falschdarstellung durch die BILD-Verantwortlichen, so zu tun, als hätte Drosten nicht nur felsenfest behauptet, Kinder seien genau so ansteckend, sondern dass er es sogar politisch motiviert gemacht hätte. Nichts davon ist wahr. Drosten betonte stets seine Erkenntnisse mit Vorsicht:

BILD führt verschiedene Wissenschaftler an, die Teile der Methodik kritisierten, außerdem erfindet sie „interne Kritik“, um Drosten zu diskreditieren. Sie fabriziert aus einer wissenschaftlichen Debatte über die beste Interpretation methodisch korrekter Ergebnisse eine „grob falsche“ Studie Drostens – und unterstellt dabei auch noch politisch motivierte Absicht. Dabei gibt es hier nur das Boulevard-Blatt, das politisch motiviert agiert. Aber dazu später mehr.

Drosten stellt BILD bloß

Der Höhepunkt der Frechheit der BILD war jedoch, Prof. Drosten eine Anfrage zur Stellungnahme zu ihrer geplanten Hetze zu schicken – mit gerade mal einer Stunde Reaktionszeit. Diesen manipulativen Versuch des Meinungsblattes ließ Prof. Drosten aber abblitzen, veröffentlichte die Mail auf Twitter und stellte die Methodik der Zeitung so bloß.

Prof. Drosten ist nicht nur ein führender Experte zu Corona, sondern anscheinend auch darin, den Hetz-Methoden der BILD den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Denn wie Chefredakteur Reichelt in dutzenden Tweets beklagte: Da Drosten (rechtlich völlig zulässig) die BILD-Hetze entlarvte, bevor die Zeitung sie veröffentlichte, dreht sich der Diskurs nicht um die Falschdarstellungen des Blattes, sondern darum, wie manipulativ die Zeitung wie immer arbeitet. Drosten legte sogar nach und entlarvte die vermeintliche „interne Kritik“ auch als eine BILD-Manipulation:

Zitierte Wissenschaftler distanzieren sich alle

Nicht nur das: Die von der BILD als Zeug*innen angebrachten Expert*innen distanzieren sich reihenweise von der Manipulation und Hetze. Sie weigern sich, dass ihre in wissenschaftlichen Kreisen übliche Kritik als politischen Diskurs dargestellt und mit populistischen Verkürzungen aus dem Kontext gerissen wird. Denn viele hatten nicht mit der BILD gesprochen, sondern Aussagen aus wissenschaftlichen Publikationen oder gar Twitter wurden aus dem Kontext gerissen:

https://twitter.com/christoph_rothe/status/1264930677306413058

Stoye legte sich auch extra einen Twitter-Account an, um der Kampagne der BILD zu widersprechen, wie er auch in einem SPIEGEL-Interview erklärte – auch verurteilte er dort die verachtenswerten Methoden der BILD, die Wissenschaftler*innen in irgendwelche rivalisierenden „Teams“ aufteilen wollen. Verzweifelt versuchen BILD-Mitarbeiter*innen auf Twitter ihre Methoden zu rechtfertigen, woran man am besten sehen kann, dass ihnen die Deutungshoheit entgleitet und ihre Methoden nicht mehr funktionieren. Wir stecken mitten in einer Pandemie. Unser führender Experte hat wirklich besseres zu tun, als sich mit der Hetze eines Boulevard-Blattes auseinander zu setzen, das ihn nur diskreditieren will.

Die Studie ist nicht „grob falsch“. Die Studie ist robust, die Schlussfolgerung auch. Die peer-review von Kolleg*innen belegen das nicht, denn weder hat Drosten behauptet, seine Ergebnisse seien die endgültige Wahrheit, noch wäre es das, was Wissenschaftler*innen tun sollen. Sie bauen die Kritik in die Studie ein und stärken sie somit sogar. Wie immer in der Wissenschaft. Drosten „gewinnt“ nicht, wenn er an der Aussage festhält – noch tut er das. Es ist ein wissenschaftliches Zwischenergebnis, das genau wie die Kritik daran von der BILD krass aus den Proportionen geblasen wird.

Sogar ehemalige BILD-Redakteure verurteilen sie

Sogar Journalisten, die für das Boulevard-Blatt geschrieben haben, verurteilen die Methoden und die Strategien Reichelts. Georg Streiter schreibt auf Facebook: Es tue ihm weh, “ zu beobachten, wie der aktuelle Chefredakteur mit einer Handvoll gläubiger Jünger seit März 2018 die gute Arbeit der Mehrheit ihrer Kolleginnen und Kollegen ruiniert.“ Er bezeichnet die „Recherche“-Methoden als „niederträchtig“ und kritisiert die Schlagzeile, die durch „GAR NICHTS belegt“ sei.

„Ich habe von Virologie keine Ahnung, aber von Journalismus durchaus. Ob Prof. Drosten immer alles richtig macht, weiß ich nicht. Aber ich bin mir ganz sicher, dass Prof. Drosten seinen Beruf weitaus besser kann als Herr Piatov seinen. Er hat auch überhaupt nicht begriffen, wie Wissenschaft funktioniert.“ und „Einen Piatov-Text dagegen kann man in 20 Minuten dahinrotzen. Egal, ob man Ahnung hat oder nicht. Egal, welchen Schaden man damit anrichtet. Egal, wen man gerade hinrichtet.“

https://www.facebook.com/streiter/posts/10218495048668209

Nur Nazis und Verschwörungsideolog*innen applaudieren BILD

Nicht erst seit heute lebt die BILD davon, Rechtspopulist*innen und Rechtsextremist*innen Vorlagen für Hetze zu liefern (mehr dazu). Auch in der Corona-Krise bekommt sie Druck von rechts, die Maßnahmen in Frage zu stellen und führende Expert*innen zu diskreditieren. Sie möchte Zweifel säen, die von Rechtsextremist*innen und Verschwörungsideolog*innen dankend angenommen werden können. Es ist ein Einschüchterungsversuch der BILD, damit rechten und anti-wissenschaftlichen und anti-demokratischen Stimmen mehr Raum im öffentlichen Diskurs gegeben wird. Es ist die klassische Methode des Blattes, den Diskurs nach rechts zu verschieben. Wie immer viel besser zusammengefasst hat das die Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl:

https://twitter.com/Natascha_Strobl/status/1265002069863419908

Und es stimmt: Eine kleine Analyse von uns zeigt: Geteilt wird der manipulative Artikel der BILD vor allem von verschwörungsideologischen „Corona-Rebell*innen“ und Rechtsextremist*innen.

Die meisten Facebook-Interaktionen gab es auf Seiten wie „AfD Niedersachsen“, „AfD Bayern“, „So werden wir für dumm gehalten“, „Deutschland schafft sich ab“ und diversen verschwörungsideologischen Seiten, die die Corona-Pandemie leugnen oder verharmlosen. Auch in den Telegram-Gruppen fällt die Hetze der BILD auf fruchtbaren Boden.

Die BILD ist am Ende

Die BILD macht nichts anderes, als was sie immer macht, wenn sie gegen die Grünen, Flüchtlinge oder Ramelow hetzt: Sie versucht Menschen einzuschüchtern und zu diskreditieren, die ihrer Agenda im Weg stehen, den Diskurs zu Gunsten von Rechten zu verschieben. Nur diesmal ist sie krachend gescheitert, sie erhält nur Applaus von denjenigen, die ihnen ohnehin glauben wollen. Sie ist damit gescheitert, den öffentlichen Diskurs zu verschieben. Einfach weil Prof. Drosten wohl nicht nur einer der weltweit führenden Corona-Experten ist, sondern anscheinend auch darin, das Framing der unseriösen Boulevard-Zeitung zu zerstören.

Durch seine schnelle Reaktion entblößte er die frechen, unsauberen Methoden der BILD und machte die Debatte zu einer über ihre Methoden, noch ehe sie den Diskurs darum zentrieren konnte, ob seine Studie jetzt wirklich das aussagte, was die BILD behauptet und was das bedeutet. Die Fallstricke, Wissenschaft zu einem Schauspiel zu machen und peer-review zu einem Streit zu inszenieren, brachten schon verschiedene Zeitungen in Bedrängnis. Die BILD kam darüber nur richtig heftig zu Fall. Hoffen wir, dass nach heute die Reichweite ihrer Hetze weiter genau so in Luft auflöst wie ihre Auflage der letzten Jahre.

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Artikelbild: Screenshot twitter.com