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Lügenpresse! Der ÖR berichtet nicht die Wahrheit über Migranten!

von | Aug 26, 2023 | Aktuelles

Jetzt zeigt es eine Studie endlich schwarz auf weiß: Was der Öffentliche Rundfunk über Migranten berichtet, bildet nicht die Tatsachen ab!

Eine Langzeitanalyse zeigt: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk bildet Migranten viel SCHLECHTER AB ALS SIE SIND. Während deutsche Medien den absoluten Großteil der Tatverdächtigen – Deutsche – fast immer totschweigt, werden Delikte mit Tatverdächtigen nicht deutscher Herkunft fast immer genannt. Und das, obwohl die Kriminalität in Deutschland auf historisch niedrigem Niveau ist. Die Studie zeigt auch: Noch stärker als TV-Sender und Zeitungen stellt der ÖR Migration überwiegend als negativ dar. Obwohl eine Mehrheit der Deutschen Migration befürwortet! Wenn die „Lügenpresse“ real wäre – dann ist sie „rechtsbraunversifft“!

Studie: Der ÖR berichtet zu rechts!

Zu diesem Schluss kommt das Team um Thomas Hestermann, Professor an der Hochschule Macromedia in Hamburg. Medien berichten demnach vor allem über dramatische und seltene Gewaltdelikte, allen voran Messerangriffe. Deutsche Tatverdächtige werden in den Medien fast immer ausgeblendet – handelt es sich jedoch um die deutliche Minderheit ausländischer Tatverdächtige, wird der Name und/oder das Herkunftsland fast immer genannt.

2023 beispielsweise wurden in einem Drittel der Beiträge über Gewaltdelikte die Herkunft genannt. Soweit dies geschah und der Tatverdächtige aus dem Ausland stammte, wurde darüber jedoch weit überproportional berichtet, nämlich 84 Prozent der Fernsehberichte und in 82 Prozent der Zeitungsberichte. Der Anteil in der Kriminalstatistik beträgt jedoch nur 31,5 Prozent*. Auch in der Analyse von Berichterstattungen über Menschen nicht deutscher Herkunft, unabhängig von Berichten über Gewaltdelikte, verzerren die Medien die Realität: Lediglich 26,7 Prozent der Berichte vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen thematisieren die Chancen, die mit Migration einhergehen. Fast zwei Drittel der Berichte verzerren Migration als Risiko – obwohl die meisten Migration als etwas Positives sehen.

*Es muss daran gedacht werden, dass darunter auch Straftaten von Nichtdeutschen fallen, die nicht in Deutschland leben und die Statistik somit zusätzlich gravierend verzerren. Mehr dazu.

Geht es um Migranten, bildet der ÖR vor allem das rechte Spektrum ab

Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen gibt es viel. Besondere Aufmerksamkeit erhielt jedoch die Kritik von Peter Voß, ehemaliger Moderator des ZDF-heute Journals und ehemaliger SWR-Intendant. In einem Gastbeitrag in der FAZ sprach er von einer „linksgrunzenden Sau“, die durchs „öffentlich-rechtliche Dorf“ läuft. Eine der erfolgreichsten Märchen der heutigen Debatte ist, dass der ÖR „zu links“ sei und die Realität verzerre. Es ist klar, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Wie immer bei den Argumenten der Rechten ist genau das Gegenteil die Realität: Der ÖR ist zu rechts und dämonisiert Migration. Die AfD bekommt beides: Ihre Opfer-Inszenierung und ihnen genehme Schützenhilfe durch die Medien.

Das Gros der Leitmedien stellt Migration vor allem als Risiko dar, zu kurz kommen die Chancen und positive Geschichten von Migration. Und auch Politiker rechts der Mitte sind überpräsentiert. Dies bestätigt auch Hestermann, der ÖR-Forscher:

In der Debatte um Flucht und Einwanderung kommt in den untersuchten öffentlich-rechtlichen Formaten keine politische Kraft mehr zu Wort als die Union.

Thomas Hestermann, Professor an der Macromedia Hochschule Hamburg

Screenshot

Seit 2007 analysiert das Team um Hestermann im zweijährlichen Rhythmus entsprechende Beiträge in den Hauptnachrichten und Boulevardmagazinen der acht reichweitenstärksten bundesweiten Fernsehsender sowie den fünf auflagenstärksten überregionalen Tageszeitungen. 2023 wurden dafür 506 Beiträge analysiert.

Chancen von Migration

Gute Gründe für positive Berichterstattung über Migranten gibt es viele. Der wahrscheinlich wichtigste Faktor auf wirtschaftlicher Ebene: Migration mildert Deutschlands Demographieproblem ab. Die Logik ist einfach: immer mehr Menschen gehen in Rente und es gibt zu wenig junge Menschen, die auf den Arbeitsmarkt nachfolgen und natürlich auch in die Rentenkassen einzahlen. Aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen: Ohne den Zuzug von Menschen aus dem Ausland wäre die Beschäftigung in Deutschland mittlerweile rückläufig. Dass es überhaupt noch einen Zuwachs gibt, ist mittlerweile vollständig auf die Beschäftigung von ausländischen Staatsangehörigen zurückzuführen.

Insgesamt waren zuletzt fast 5,2 Millionen Ausländer:innen in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht einem Zuwachs von 8,5 Prozent gegenüber 2022. In Bezug auf Personen von Ländern außerhalb der EU ist der Zuwachs sogar noch größer: Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs stieg in dieser Gruppe um 12,5 Prozent.

Quelle: Zeit

Deutschlands Demographieproblem wäre also ohne Zuwanderung deutlich dramatischer, die Beschäftigung fiele stärker ab und ergo würde die Wirtschaftsleistung geschwächt. Auch die öffentlichen Haushalte werden durch Zuwanderung stabilisiert, da mehr Personen in die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung einzahlen. Auch die Kommunen profitieren von Migration, da sie zu einer ausgewogeneren Altersstruktur maßgeblich beiträgt. Und selbst wer diesen Argumenten widerspricht: Die Mehrheit der Deutschen betrachtet Migration als positiv. Der ÖR bildet nicht die Stimmung der Bürger:innen ab.

Wenn Kriminalstatistik und Berichterstattung nicht zusammenpassen

Das Team um Hestermann untersuchte eine weitere Komponente in ihrer Langzeitanalyse: Berichte über Gewaltdelikte und der Zusammenhang mit Nationalitäten. Sie kommen zu einem eindeutigen Schluss: Soweit Medien die Nationalität von den Tätern von Gewaltdelikten nennen, sind die mutmaßlichen Tatverdächtigen fast immer Ausländer. Zu den offiziellen Zahlen in den Polizeistatistiken passt dieses Bild jedoch überhaupt nicht. 2023 beispielsweise wurden in einem Drittel der Beiträge über Gewaltdelikte die Herkunft genannt. Wenn die Herkunft genannt wurde und der Tatverdächtige aus dem Ausland stammte, wurde darüber jedoch weit überproportional berichtet, nämlich 84 Prozent der Fernsehberichte und in 82 Prozent der Zeitungsberichte. Der Anteil in der Kriminalstatistik beträgt jedoch nur 31,5 Prozent.

Quelle

Rechtsbraunversiffter Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk? Medien springen, anstatt ordentlich und der Realität entsprechend zu berichten, immer mehr auf den AfD-Propaganda-Zug auf. Eine Analyse der AfD-Pressemitteilungen zu Kriminalität in Deutschland im Jahr 2018 zeigt: nahezu jede zweite Pressemitteilung nannte die Herkunft von Tatverdächtigen, und soweit dies geschah, waren diese zu 95 Prozent Ausländer – vor allem aus den Hauptfluchtländern Syrien, Afghanistan und Irak, kein einziger Tatverdächtiger in den AfD-Meldungen war ein Russe. Mit realen Daten hat dieses Zerrbild wenig zu tun. Das Schlimme ist: von diesem Zerrbild sind die Öffentlich-Rechtlichen nicht weit entfernt. Schließlich waren 2023 68,5 Prozent der Deutschen für Gewaltdelikte verantwortlich.

„messermänner“ sind die Deutschen selbst

Wie es alle Experten sagen: Geschlecht, Alter und Wohlstand sind die wichtigsten Faktoren für Kriminalität. Auch wenn euch die AfD etwas anderes erzählen möchte, hängt Gewaltbereitschaft kein bisschen mit Nationalität zusammen. Rassisten nutzen statistische Verzerrungen, um dich zu manipulieren. Deutsche sind in Österreich überdurchschnittlich kriminell. Belegt das einen Zusammenhang zwischen Deutschsein und Kriminalität?

Ausschlaggebende Faktoren sind Maskulinität und soziale und wirtschaftliche Perspektiven. Menschen, die von Arbeitslosigkeit und/oder wenig Bildungsmöglichkeiten betroffen sind, neigen zu mehr Gewaltbereitschaft, bei Deutschen genau wie bei anderen Nationalitäten. Grundsätzlich sind Männer gewaltbereiter als Frauen, unter anderem weil Männlichkeit leider immer noch mit „Stärke“ und „Kraft“ toxisch verbunden ist. Ja, es ist wahr: Anerkannte Asylbewerber sind UNTERdurchschnittlich kriminell.

Die AfD und in Teilen auch die CDU schüren jedoch mit ihrer Rhetorik absichtlich Angst in der Bevölkerung vor etwas, das so nicht existiert. Denkt dran: Seit 2017 geht in Deutschland die Anzahl der (Gewalt)Kriminalität zurück und befindet sich auf historisch niedrigem Niveau. Deutschland ist gerade so sicher wie nie. Die AfD will dir genau das Gegenteil indoktrinieren. In Wahrheit waren es aber beispielsweise in Berlin die Christians, die 2022 die meisten Messerattacken begangen. Wieso ist diese Statistik keine mediale Aufmerksamkeit wert?

Den „Messermann“-Mythos haben wir auch hier schon ausführlich widerlegt:

ör aufgepasst: mehr über Erfolgsstorys berichten

Zur journalistischen Verantwortung gehört es, proportional angemessen und im Sinne der Bürger:innen über Migration und Zuwanderung zu berichten. Dazu gehören eben auch all die Erfolgsgeschichten, wie beispielsweise hier:

Das einzige, was wir fordern ist, dass die Realität proportional abgebildet werden soll. Denn derzeit ist das offensichtlich nicht der Fall. Die Bevölkerung erwartet nun mal von Medien, sie realitätsgetreu über Geschehnisse zu informieren. Und wenn dann bei Herkunftsnennung der Großteil ausländische Herkunft ist, denken die Leute zwangsläufig, dass das auch der Realität entspricht. Die AfD dankt. Genau das kritisieren wir, weil sich eben fast niemand die Polizeistatistik anschaut und sich ein Bild darüber macht, von wem der Großteil der Gewaltdelikte wirklich begangen wird, nämlich von Deutschen. Wenn Migration in zwei von drei Fällen als negativ dargestellt wird. Hier scheitert besonders der ÖR.

Fazit: her mit der Debatte über die ör – aber Faktenbasiert!

Ihr braucht noch weitere Argumente für die nächste Debatte über die achso „linksgrün versifften“ Öffentlich Rechtlichen? Wir haben gerade gesehen: Sie berichten verzerrt und überproportional schlecht über Migration. Wusstest du vielleicht noch nicht, ist aber so: Sie berichten auch viel zu wenig über den Klimawandel, obwohl sich die Mehrheit der Bevölkerung mehr Berichterstattung wünscht. Nachlesen könnt ihr hier:

Wir sind ausdrückliche Befürworter des Öffentlich rechtlichen Rundfunks, müssen aber anprangern, wenn dort systematisch verzerrt berichtet wird. Ganz besonders, wenn das vorherrschende Narrativ genau das Gegenteil darstellt und ÖR-Journalist:innen den Mythos vielleicht noch selbst glauben und dann noch rechter berichten, in der vergeblichen Hoffnung, die Hetzer zufrieden zustellen. Das ist jedoch ein folgenschwerer Irrweg. Klar wissen wir, dass Redaktionen eine Auswahl darüber treffen müssen, worüber sie berichten, und dass Skandalmeldungen wie Messerstechereien mehr Aufmerksamkeit erlangen. Aber eben genau, weil Rechte das gezielt so instrumentalisieren, um uns und die anderen Medien zu manipulieren. Das ist nicht nur unfair, Migrant:innen gegenüber und erodiert unseren faktenbasierten Diskurs, sondern bedroht letztlich sogar unsere Demokratie.

Artikelbild: Postmodern Studio