1980-2012
Zeitraum 1980 – 2012
1983: Hans Ulrich-Kopp tritt dem Witikobund bei.
Hans Ulrich Kopp war beim Jugendverband Junge Witikonen aktiv und ab 1992 Schriftleiter des Witikobriefes. Nicht zu vergessen ist hier das eben auch, dass Andreas Edwin Kalbitz in den 90er Jahren im Witikobund aktiv war.
Der noch heute bestehende Witikobund ist eine völkisch-sudetendeutsche Vereinigung, die von ehemaligen Anhängern der kollaborierenden tschechoslowakischen Sudetendeutschen Partei (SdP) gegründet wurde. Er entstand 1947 als Keimzelle, obwohl seine offizielle Gründung auf den 1. Oktober 1950 datiert ist.
Der Witikobund war jahrzehntelang die rechtsextreme Kaderorganisation der Sudetendeutschen Landsmannschaft, einer Organisation der sudetendeutschen Vertriebenen und Flüchtlinge aus den ehemals deutsch besetzten Gebieten in der Tschechoslowakei, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland niedergelassen hatten. Zugleich sollte die Organisation den überlebenden Faschisten der Sudetendeutschen Partei politisches Gewicht verleihen.
Die sieben Gründungsmitglieder des Witikobundes hatten alle zuvor eine Karriere in der NSDAP oder SS hinter sich, und die Gründung war für den 9. November 1947 geplant, genau 24 Jahre nach dem Bierhallenputsch.
In der vom Hessischen Landtag herausgegebenen Publikation “NS-Geschichte ehemaliger Mitglieder des Hessischen Landtags” wird der Witikobund wie folgt beschrieben:
“Ziel des Witikobundes war es – und ist es offenbar auch heute noch -, innerhalb der Vertriebenenverbände eine deutschnationale, wenn nicht gar ‘völkische’ Linie zu vertreten. Ziel war es nicht, eine Massenorganisation zu sein, sondern eine Kaderorganisation, die ihren Einfluss durch aktive Mitgliedschaften in verschiedenen Organisationen sowie durch die Zusammenarbeit mit dem politisch rechtsextremen Spektrum ausübte. Um in die Organisation aufgenommen zu werden, musste jedes neue Mitglied zwei Bürgen aus den Reihen der Gewerkschaft vorweisen. Bis 1967 wurde die Witiko-Union im Verfassungsschutzbericht des Bundesministeriums des Innern als rechtsextremistische Organisation eingestuft, 2008 sah die Bundesregierung in ihr “eine Verdichtung tatsächlicher Anhaltspunkte für rechtsextremistische Bestrebungen”.
Laut dem Politikwissenschaftler Richard Stöss war der “völkisch-nationalistische” Witikobund in den 1950er und 1960er Jahren eine “einflussreiche elitäre Traditionsgemeinschaft”, die sich vor allem aus ehemaligen führenden Nazis aus dem Sudetenland zusammensetzte. Der Witikobund übte großen Einfluss auf den Sudetendeutschen Heimatbund, den Gesamtdeutschen Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE) und die “Gesamtdeutsche Partei” (GDP) aus.
Benannt wurde die Organisation nach der Romanfigur “Witiko”, dem Helden des gleichnamigen historischen Romans von Adalbert Stifter aus dem Jahr 1867. Ausgangspunkt des Romans ist die Ruine der Burg Wittinghausen im Böhmerwald, die Adalbert Stifter seit seiner Jugend fasziniert hatte. Im Roman wird sie zur Burg Witikohaus, die der Held am Ende des Romans erbaut. Das Geschlecht der Witigonen und ihr Wappen mit der fünfblättrigen roten Rose sind historisch belegt, ebenso wie die Herrscher des Romans und die Figur des Witiko, der Mitte des 12. Jahrhunderts oberster Truchsess von Böhmen war. Die Nebenfiguren des Romans sind fiktiv.
Die rund 1000 Mitglieder des Witikobundes werden alle gewählt und sind in Landes- und Kreisverbänden sowie einem Jugendverband, den “Jungen Witikonen”, organisiert. Die Mitgliedschaft gilt grundsätzlich auf Lebenszeit: “Wer heute die alten Pflichten verachtet, verachtet auch die kommenden. ” Der Verband gibt viermal im Jahr die Publikation Witikobrief heraus. Im Witikobund engagierten sich vor allem Manuel Ochsenreiter und der spätere AfD-Politiker Andreas Kalbitz.
Im CIA-FOIA-Archiv gibt es nur eine Handvoll Suchergebnisse zu “Witikobund”. Es gibt jedoch einen Hinweis auf eine Akte über Siegfried Zogelmann (1913-2007), ein NSDAP-Mitglied und Landesleiter der Hitlerjugend in Böhmen und Mähren und später prominenter sudetendeutscher Aktivist und Politiker (FDP, später CSU).
Zogelmann saß nach einer offiziellen Anfrage der SPD ab 1998 im “Senat” des Witikobundes. Aus den 18 vorliegenden Aktenvermerken geht lediglich hervor, dass die CIA ein starkes Interesse an den Aktivitäten von Zogelmann hatte, es gibt jedoch keine Hinweise auf Projekte der Behörde, an denen er beteiligt war.
Geschichte
Emblem der Sudetendeutschen Partei (1933-1938)
Dem Witikobund ging eine Sammlungsbewegung voraus, die 1947 von Anhängern der Sudetendeutschen Partei (SdP) ins Leben gerufen wurde, die in den 1930er Jahren unter der Führung des Freikorpsführers Konrad Henlein (1898-1945) stand, einer wichtigen pro-nazistischen Kraft in der Tschechoslowakei mit dem ausdrücklichen Auftrag, das Land zu zerschlagen und mit dem Dritten Reich zu verschmelzen.
Auf Einladung des Unternehmers Emil Lode und des ehemaligen Henlein-Vertrauten Walter Brand trafen sich am 9. November 1947 in Waldkraiburg sieben ehemalige Nationalsozialisten und gründeten die Vorläuferorganisation des Witikobundes mit dem Ziel, Vertreter des völkisch-nationalistischen Lagers der Sudetendeutschen zusammenzuführen.
Neben Emil Lode und Walter Brand waren der ehemalige Hitlerjugendführer Rudolf Bayer, der ehemalige Vorsitzende des NS-Verbandes Deutscher Technik im Sudetenland Rupert Glaas, Konstantin Höß, der ehemalige Gestapo-Chef von Belgrad Karl Kraus und der ehemalige Senator der Sudetendeutschen Partei Hugo Liehm anwesend.
Die offizielle Eintragung des Vereins Witikobund e.V. datiert auf den 1. Oktober 1950 in Stuttgart.
Ehemalige NS-Mitglieder
Viele Mitglieder des Witikobundes waren während des Dritten Reiches NS-Funktionäre gewesen. Der Journalist Thilo von Uslar stellte 1966 in einem Zeit-Artikel fest, dass von 634 Witikobund-Mitgliedern auf einer Mitgliederliste von 1958 mehr als 600 Personen vor 1945 solche Funktionen ausgeübt hatten.
Zu den Gründungsmitgliedern des Witikobundes gehören zum Beispiel:
- Walter Brand (1907-1980), einst Vorstandsmitglied der Sudetendeutschen Partei, Leiter der Anwaltskanzlei von Konrad Henlein und ab 1938 erster Generalberater für den Vierjahresplan. Infolge der sogenannten Dresdner Prozesse, in denen die NSDAP mit dem Kameradschaftsbund abrechnete, verbrachte Brand die Jahre 1939 bis 1945 in verschiedenen Konzentrationslagern. Von 1950-1952 war er Bundesvorsitzender des Witikobundes und Mitglied des Sudetendeutschen Rates.
- Konstantin Höss (1903-1970), NSDAP-Kreisleiter in Prag, Gitschin und Königgrätz.
- Karl Kraus, SS-Obersturmbannführer im SD und Gestapo-Chef von Belgrad.
- Walter Becher (1912-2005), bayerischer Abgeordneter der Parteien Deutsche Gemeinschaft (1950-1954) und Gesamtdeutscher Block/Liga der Vertriebenen und Entrechteten (1954-62) sowie Bundestagsabgeordneter der CSU (1965-80). Er war Bundesvorsitzender des Witikobundes (1956-1958) und Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft (1968-82). Vor 1945 war er Leiter der NSDAP-Gauzeitschrift Die Zeit, später Mitglied des Bayerischen Rundfunkrats.
- Walter Stain (1916-2001), ein ehemaliges Mitglied des Sudetendeutschen Freikorps, der von 1986-89 Vorsitzender des WB war. Vor 1945 war er Leiter der Hitlerjugend im Sudetenland, dann Staatsminister und ab 1982 mehrere Jahre lang Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
- Frank Seiboth (1912-1994), war 1939 Gauausbildungsleiter der NSDAP und von 1953 bis 1955 Vorsitzender des Witikobundes. Von 1953 bis 1957 war er Bundestagsabgeordneter und von 1958 bis 1966 Mitglied des Hessischen Landtags für den Gesamtdeutschen Block/Liga der Vertriebenen und Entrechteten und die GDP, deren Vorsitzender er seit 1961 war. 1966 trat er in die SPD ein und wurde Staatssekretär im hessischen Wirtschaftsministerium.
- Siegfried Zoglmann (1913-2007), ehemaliger Landesleiter der Hitlerjugend im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren und seit 1942 Freiwilliger der Waffen-SS. In der Bundesrepublik war Zoglmann FDP-Abgeordneter und stellvertretender Landesvorsitzender der FDP in Bayern, der nach einem Parteiwechsel für die CSU im Bundestag saß.
- Ernst Lehmann (1906-1990), sudetendeutscher völkischer Aktivist und Pädagoge. In seinen Memoiren Um tiefere Wurzeln beschreibt er 1979 die Transformation völkischer Ideologien aus der NS-Zeit in die Ideologie der Vertriebenen.
Neben den Gründungsmitgliedern hatten beispielsweise auch zahlreiche andere führende Mitglieder des Witikobundes eine NS-Vergangenheit:
- Ernst Anrich (1906-2001), SS-Historiker und zeitweise Dekan der Philosophischen Fakultät der Reichsuniversität Straßburg, dort Stabsplaner der Nazis, später in der NPD;
- Franz Karmasin (1901-1970), NS-Volksgruppenführer, Führer der Deutschen Partei, Waffen-SS-Offizier, Unterstaatssekretär in der Regierung von Jozef Tiso in der Slowakei, nach 1945 in der Tschechoslowakei zum Tode verurteilt, von 1957 bis zu seinem Tod 1970 Geschäftsführer des Witikobundes;
- Albert Smagon, Kreisleiter der NSDAP und Berater an der deutschen Botschaft in Bratislava;
- Rudolf Staffen, Gauamtsleiter der NSDAP (Andreas Kossert, Kalte Heimat. Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945)
Radikalisierung und Unterwanderung von Vertriebenenorganisationen
Der Witikobund vertrat stets den rechten Flügel der sudetendeutschen Vertriebenengemeinschaft und radikalisierte andere Vertriebenenorganisationen, indem er versuchte, diese auf eine “völkisch-nationalistische Linie” zu führen2.
Mitglieder des Witikobundes versuchten – oft erfolgreich – “bestimmte Ämter in Parteien oder anderen Organisationen zu besetzen. ” Dazu gehörten die NPD, kommunale Parteiämter, Landtagsmandate, der Sudetendeutsche Heimatbund, der Bund der Vertriebenen, andere rechtsextreme Organisationen, Verlage, Medien sowie Ämter in Regierung und Wirtschaft.
Die Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft bestand “über Jahrzehnte zu über fünfzig Prozent” aus Witikobund-Mitgliedern. In vielen Fällen wurde das in den 1950er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland eingeführte Schulfach “Ostkunde” beeinflusst oder usurpiert. (Andreas Kossert, Kalte Heimat. Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945)
Der Witikobund e.V. bezeichnet in seiner Satzung die “Förderung und Unterstützung der berechtigten Anliegen von Flüchtlingen und Vertriebenen”, die “Wiedergutmachung von Vertreibungsunrecht auf der Grundlage des Völkerrechts” und die “Rückgabe entzogenen Eigentums auf der Grundlage einer gerechten Entschädigung” als seine Hauptaufgaben.
Nach Ansicht von Kritikern deuten diese Forderungen auf die Zustimmung zu einer Wiederaneignung des Sudetenlandes, das heute zur Tschechischen Republik gehört, durch Deutschland hin. Das “Sudetenland soll heim ins Reich geholt werden”, und die deutschen Grenzen von 1939 sollen wiederhergestellt werden.
In diesem und anderen Punkten wird dem Witikobund vorgeworfen, Fremdenfeindlichkeit zu schüren. So sagte der langjährige Witikobund-Bundesvorsitzende Horst Rudolf Übelacker im Witikobrief u.a.: “Die Deutschen, zusammengedrängt in den verbliebenen Gebieten West- und Mitteldeutschlands und in Österreich und belagert von einem ‘Millionenheer’ von Ausländern, stünden vor einer allmählich bröckelnden Fassade der Zeitgeschichte.” Darüber hinaus gibt es mehrere Berichte über Holocaust-Leugnung unter den WB-Mitgliedern. Diesbezüglich findet sich im Witikobrief von 1974 folgende Behauptung “Zu den mächtigsten Geschichtslügen der jüngsten Vergangenheit gehören die 6 Millionen Juden. “
Bundesvorsitzende des Witikobundes:
1950-1952: Walter Brand
1953-1955: Frank Seiboth
1956-1958: Walter Becher
1959-1983: Heinz Lange
1984-1985: Reinfried Vogler
1986-1989: Walter Stain
1990-1996: Walter Staffa
1996-2006: Horst Rudolf Übelacker
2006-2009: Hans Mirtes
2009-2012: Roland Schnürch
seit 2012: Felix Vogt-Gruber
Verbindungen zur NPD
In den 1960er Jahren unterhielt der Witikobund enge Beziehungen zur NPD, und mehrere Parteimitglieder wie Heinz Flöter und Ernst Anrich gehörten 1967 dem Vorstand des Witikobundes an. Diese Verbindungen bestehen zum Teil bis heute.
Der NPD-Bundespressesprecher und ehemalige Bundesvorsitzende des “Nationaldemokratischen Hochschul-Bundes” (NHB) und der “Jungen Nationaldemokraten”, Karl-Heinz Sendbühler, und der ehemalige NHB-Bundesgeschäftsführer Günter Schwemmer sind “Witikons”, ebenso wie die beiden ehemaligen NPD-Abgeordneten im baden-württembergischen Landtag Rolf Kosiek und Karl Baßler.
Verbindungen anderer rechtsextremer Parteien und Politiker
Neben der NPD sind oder waren mehrere Witikonen ehemalige Kandidaten der Partei “Die Republikaner” für den Bayerischen Landtag, darunter Henning Lenthe, Carl-Wolfgang Holzapfel (*1944), Horst Rudolf Übelacker (*1936) und Hellmut Diwald (1924-1993). Alfred Ardelt, Publizist und Funktionär des Bundes der Vertriebenen, war viele Jahre Mitglied der CDU, die er in den 1990er Jahren verließ.
Mehrere im bürgerlichen Lager anerkannte Personen sind oder waren WB-Mitglieder, wie der langjährige CDU-Funktionär Rüdiger Goldmann (1965 bis Mitte der 1990er Jahre), der ehemalige Fraktionsvorsitzende der CDU im Hessischen Landtag Wolfgang Egerter (1930-2008) (stellvertretender Bundesvorsitzender des WB) und Herbert Fleissner (1928-2016).
Beziehungen zu rechtsgerichteten Publizisten und Schriftstellern
Im Witikobund und insbesondere unter seinen Vorstandsmitgliedern waren und sind zahlreiche rechte und rechtsextreme Schriftsteller und Publizisten, wie z.B.:
Alfred Ardelt (1931-2011)
Ernst Frank (1900-1982)
Wigbert Grabert (geb. 1941)
Bernd Kallina (geb. 1950)
Günther Kissel (1917-2011)
Hans-Ulrich Kopp (geb. 1962)
Walter Staffa (1917-2011)
Viele WB-Mitglieder haben in der neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit veröffentlicht. Der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der Jungen Freiheit und Organisator der Sommeruniversität der Jungen Freiheit von 1993, Hans-Ulrich Kopp, ist seit 1983 WB-Mitglied und seit 1992 Redakteur des Witikobriefs, der Publikation des Witikobundes. Ein WB-Mitglied, das eine recht beeindruckende Redaktionskarriere hingelegt hat, ist der rechtsextreme “Neo-Eurasier” Manuel Ochsenreiter, der Redakteur der Deutschen Militärzeitschrift und später von Zuerst! wurde, einem Nachfolgeorgan von Nation Europa (1951-2009), einem zentralen Organ der NS-Diaspora nach dem Zweiten Weltkrieg.
Deutsches Seminar
Aktivisten aus dem WB, wie Walter Staffa und Werner Nowak, gründeten am 4. Juli 1970 das “Deutsche Seminar”, das Vorträge von überwiegend rechten Referenten organisierte.
Quelle Apabiz: Das Deutsche Seminar ist eine kleine rechtsextreme Denkfabrik. Ein großer Teil der Vorstandsmitglieder waren/sind in rechtsextremen Organisationen, vor allem der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), tätig. Die Bedeutung des DS liegt in der Zusammenführung namhafter Referenten aus unterschiedlichsten Spektren des rechten Randes, von Vertretern der »Alten-Rechten« um die NPD, über rechte Ökologen und Führungsfiguren der »Neu-Rechten« bis hin zu Christdemokraten und Konservativen. So referierten u.a. Bernhard Willms, Alain de Benoist, Werner Georg Haverbeck, Bernd Friedmann, Andreas Mölzer, Karl Steinbuch, General-Leutnant a.D. Franz Uhle-Wettler, Karl Richter, Alfred Mechtersheimer, Karl Hahn, General a.D. Günter Kießling, Richard Pemsel, Thor von Waldstein, Franz Pahl, Reinhard Hoffmann, Dekan Michael Ertz, Klas Lackschewitz, Rolf Kosiek, Felix Buck, Horst Rudolf Übelacker, Bernd Dröse u.a. Mit Themen zur Bedeutung der Konservativen Revolution, den Problemen des EG-Zusammenschlusses, zu Fragen der Ökologie und der nationalen Identität stellt das Deutsche Seminar für Rechtsextremisten ein wichtiges Diskussionsforum dar. (HS/UJ)
Walter Staffa, Funktionär verschiedener Vertriebenenorganisationen, war bis zu seinem Tod im November 2011 Vorsitzender des Deutschen Seminars, einer Organisation, die wegen ihrer rechtsextremistischen Tendenzen auf dem Radar des Verfassungsschutzes stand.
Werner Nowak war 26 Jahre lang Landesobmann des Sudetendeutschen Heimatbundes in Baden-Württemberg. Die Zentrale befindet sich seit 1984 in Nürtingen. 1988 kam mit Rolf Kosiek ein ebenfalls in Nürtingen ansässiger NPD-Politiker und Neonazi-Funktionär in den Vorstand.
Wesentlicher Bestandteil des Programms des Deutschen Seminars war die Verbreitung seines geschichtsrevisionistischen Geschichtsbildes, u.a. die Freisprechung Deutschlands von der Schuld am Zweiten Weltkrieg und die Verrechnung der NS-Verbrechen mit den “Verbrechen der Siegermächte”, darunter die Vertreibung der deutschen Bevölkerung zwischen 1944 und 1948.
Bis 1981 gab das Deutsche Seminar monatlich den Politischen Zeitspiegel heraus, der 1982 zusammen mit den Klüter Blättern in den Deutschen Monatsheften (=Nation und Europa) aufging. Im Politischen Zeitspiegel grassierten geschichtsrevisionistische und antidemokratische Thesen (“… durch die Einrichtung eines vollberechtigten Direktoriums halten wir eine vorübergehende Ausschaltung des parlamentarischen Mehrheitskampfes für unerlässlich.” (Politischer Zeitspiegel, Nr. 7/1978).
1997 gründete Staffa zusammen mit den Rechtsextremisten Werner Nowak, Karl Bassler und Rolf Kosiek einen “Aktionskreis” des WB im Haus der Heimat in Nürtingen. Später arbeitete er in der “Deutschen Studiengemeinschaft”, einer rechtsextremen Denkfabrik mit Sitz in Leonberg.
Die Deutsche Studiengemeinschaft (DSG) mit Sitz in Leonberg wurde im August 2000 von bekannten Rechtsextremisten gegründet. Dem baden-württembergischen Verfassungsschutz zufolge ist sie einer der rechtsextremen Zirkel, die zum Ziel haben, die Szene auf breiter Front mit einem möglichst einheitlichen und intellektuellen Rüstzeug an ideologisch-theoretischer Grundausstattung zu versehen. Sie habe sich zum Ziel gesetzt, „durch gegenseitige Information und gemeinsame Studien politische Problemstellungen zu untersuchen und inhaltliche Schlussfolgerungen zu erarbeiten sowie den Meinungsbildungsprozess zu unterstützen.“ Zu diesen Zwecken bilde sie „Studienkreise“, die sich mit einzelnen Fragestellungen gezielt befassen.
Zusammenarbeit mit anderen rechtsextremen Gruppen
In den 1970er Jahren nahmen mehrere Aktivisten der Wiking-Jugend an den “Gründungsfeiern” des Witikobundes teil, die an die Ausrufung des Deutschen Reiches erinnerten. In den 1980er Jahren gab es auch Beziehungen zum “Hilfskomitee Südliches Afrika”.
Jüngste Aktivitäten
2000er
Einschätzungen des BfV
In den Jahren 2001, 2008 und 2011 teilte die Bundesregierung in Antworten auf parlamentarische Anfragen mit, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz im Witikobund eine “Verdichtung von Hinweisen auf rechtsextremistische Bestrebungen” sieht. Ein solches Indiz sei zum Beispiel die “Häufung insbesondere antijüdischer Passagen” in der Publikation Witikobrief.
2003
Im Jahr 2003 reaktivierte der Verein den “Arbeitskreis Witikobund Österreich” unter der Leitung des FPÖ-Politikers Martin Graf als österreichischen Landesverband. (Siehe *Stefanie Mayer, “Totes Unrecht”?: die “Beneš-Dekrete2 – eine geschichtspolitische Debatte in Österreich (Peter Lang, 2009), 113. )
Im November 2003 trat Alfred Mechtersheimer, Politiker und Autor der Neuen Rechten, als Referent bei Veranstaltungen des WB auf.
1986: Höcke tritt in die Junge Union ein
1986 als Vierzehnjähriger trat Höcke in die Junge Union ein, weil er den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl für seine geistig-moralische Wende bewundert habe.
Quelle NZZ: Mit 14 Jahren trat Höcke der Jungen Union bei. Das war seine linke Phase. «Ich wollte immer anders sein als die anderen, ich war schon immer ein renitenter Typ.» Helmut Kohl habe er bewundert für seine «geistig-moralische Wende». Er sei ein Kohl-Fan gewesen. Und schon da habe er ein vages Gefühl gehabt, «dass etwas falsch läuft im Land».
Der Vater war protestantisch, die Mutter katholisch. Beide in sozialen Berufen, er als Sonderschullehrer, sie als Krankenschwester. Er sei das «Sandwichkind», die beiden Schwestern hätten gelesen, er sei die «Sportskanone» gewesen. Zu Hause wurde das Tischgebet gesprochen. Höcke, und das ist vielleicht symptomatisch für seinen weiteren Werdegang, versuchte in der Adoleszenz ein religiöser Mensch zu werden. «Ich wollte, dass mich der Glaube trägt, ich wollte das erzwingen.» Er habe «Glaubensgewissheit» gesucht, aber er sei gescheitert.
1988: Die Gauland-Affäre
Witiko? Witiko-Bund?
Wem es immer noch nicht dämmert: schon einmal protegierte Alexander Gauland einen Mann mit rechtsextremen “Bezügen” zum Witiko-Bund. Dieser Mann war sogar in der Führungsriege des Witiko-Bundes, deren lebenslange Mitgliedschaft dem “Lebensbundkonzept” solcher rechtsextremen Strukturen folgt. Die Rede ist von Wolfgang Egerter – nach dessen wahrer Begebenheit Martin Walser seinen Roman “Finks Krieg” schrieb.
Ignaz Bubis und Joschka Fischer sorgten dafür, dass Gauland die Staatskanzlei in Wiesbaden verlassen musste – ansonsten wäre der hessische CDU-Ministerpräsident Wallmann über die Affäre Gauland und Egerter gestürzt. So kam Gauland nach Potsdam und wurde Chefredakteur der konservativen Märkischen Allgemeinen (MAZ).
Angesichts der Bezüge stellt sich die Frage, ob Gauland nicht auch ein Mitglied des Witiko-Bundes sein könnte, da dessen Mitglieder untereinander lebenslang verbunden sind und sich gegenseitig unterstützen und in einflussreiche Positionen bringen. Aber dazu später mehr.
Andreas Kalbitz
Schaut man sich die “Bezüge” in seinem Leben an und die dazugehörigen Protagonisten und Aktivisten in rechtsextremen, neonazistischen und Alt-Nazi-Kreisen an – und wer neben Gauland noch so alles dazugehört – dann muss man sich unweigerlich fragen, ob die “Neuen Rechten” im Grunde nicht doch “Alte Rechte” sind – nur in einem neuen (sprachlichen) Gewand.
Kalbitz galt als Protégé von Alexander Gauland.
Er war in der Partei beliebter als Björn Höcke, der aber wiederum nicht diese “elitären Verbindungen”, äh, “Bezüge” vorweisen kann wie Kalbitz. Bei einem Machtkampf zwischen Kalbitz und Höcke wäre Höcke unterlegen.
Witiko-Bund
“Kampf gegen den volklichen Tod”
2001 gratulierte Kalbitz im Witikobund-eigenen Rundschreiben “Witikobrief” dem extrem rechten “Freundschafts- und Hilfswerk — Ost” (FHwO) zum zehnjährigen Jubiläum.
Kalbitz lobte den Einsatz des FHwO (Freundschafts- und Hilfswerk — Ost), weil es positiv im “oftmals aussichtslos scheinenden Kampf gegen den kulturellen und volklichen Tod auf jahrtausendealtem deutschen Kulturboden” wirken würde.
Das FHwO (Freundschafts- und Hilfswerk — Ost) ist unter anderem mit der Neonazipartei NPD eng verquickt. In einem weiteren Text fragte Kalbitz “Wo ist der Widerstand?” und trauerte über die wegsterbenden “Kameraden der Erlebnisgeneration”.
Die “Jugend von heute” wiederum sei Opfer eines “nie dagewesenen kulturellen Substanzverlusts” und “durch Materialismus und Genusssucht” zu “entseelten Konsumenten” geworden. In Manier der extremen Rechten beklagte Kalbitz, dass ein “Ethnozid am deutschen Volk” stattfinden würde.
Kalbitz als Autor für Neonazi-Vereinsblatt
Kalbitz trat als Autor für die Zeitschrift “Fritz” in Erscheinung — dem Vereinsblatt der extrem rechten “Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland” (JLO, bis 2006: “Junge Landsmannschaft Ostpreußen”). Die JLO war jahrelang für Anmeldung und Organisation der “Trauermärsche” in Dresden verantwortlich.
Diese Demonstrationen waren zeitweise die europaweit größten und bedeutendsten Versammlungen von Alt- und Neonazis. 2003, als Kalbitz Texte beisteuerte, war die JLO bereits von Neonazis dominiert.
In Interviews in Neonazi-Zeitschriften aus dieser Zeit bezeichnen sich JLO-Funktionäre selbst als “Nationale Sozialisten”, nutzen die Neonazi-Grußformel “88” (Zeitschrift “Das treue Mädel”) und loben die Zusammenarbeit mit dem “Witikobund” (Zeitschrift “Die Kameradschaft”). Nur zur Erinnerung Kalbitz hat die Witikobriefe (2001) geschrieben!
1993 wurde Kalbitz lebenslanges Mitglied im Witiko-Bund. Lebenslang deshalb, weil der Witiko-Bund (wie auch die anderen im Chart genannten drei Organisationen) dem sogenannten “Lebensbundkonzept” folgen.
Es gibt weder Eintritte noch Austritte, wohl eine Probezeit. Aber nach Übernahme halten solche Seilschaften (Männerbünde wie Burschenschaften, Korporationen, Corps, und vor allem Bündische Jugendorganisationen, wie die Hitlerjugend oder Heimattreue Deutsche Jugend) bis zum Tod, eigentlich über den Tod hinaus.
Gegründet von Nationalsozialisten
Der Witiko-Bund wurde von ehemaligen führenden Nationalsozialisten aus dem Sudetenland gegründet. 1947 eine Voräuferorganisation “Sudetendeutsche Landsmannschaft) und 1950 als Witiko-Bund.Er hat seinen Sitz in München. Kalbitz wurde übrigens in München geboren und die Himmler-Tochter, die dann die Wiking-Jugend mitgründete, lebte ebenfalls in München.
Natürlich ist München eine Millionenstadt – aber wie wahrscheinlich ist es, dass sich ehemalige Nazigrößen und der junge Kalbitz sich nicht über den Weg gelaufen sein sollen? Wo es Gemeinsamkeiten oder personelle Überschneidungen bei diversen “Bezügen” gab? Für das quartalsweise erscheinende Periodikum “Witikobriefe” verfasste Kalbitz Texte.
Die Ausrichtung des Witiko-Bundes ist völkisch-nationalistisch und knüpft personell und inhaltlich an die Tradition des Nationalsozialismus an. Bereits 1967 wurde der Witiko-Bund als rechtsextrem eingestuft – aber noch nie verboten. Akademische Alt- und Neonazis sind halt keine “Schlägernazis” und wohl deshalb in den Augen der Sicherheitsbehörden keine “Gefahr” für Leib und Leben. Jedenfalls keine unmittelbare.Die Mitglieder des Witiko-Bundes können verschiedenen Parteien, Organisationen und Wirtschaftsunternehmen angehören.
Ihr Ziel ist es, diese zu “infiltrieren, zu radikalisieren und zu einer völkisch-nationalistischen Linie zu führen”. Deswegen finden sich ihre Mitglieder beispielsweise bei der NPD, Republikaner, CDU oder AfD wieder.
Sudetendeutschland
Dass die ehemaligen Sudetendeutschen wollen, dass das Sudetenland wieder Teil von Deutschland werden soll – und in den Grenzen von 1939 – ist ebenfalls Teil ihrer Zielsetzung, wie sich gegenseitig zu unterstützen und in einflussreiche Positionen zu befördern. Die Witikonen sind allesamt elitäre Führungskader – und eben keine unteren Chargen.
Ihre Mitglieder haben und bekommen einflussreiche Positionen in Politik und Wirtschaft. Auch heute noch. Der Witiko-Bund ist trotz seiner rechtsextremistischen Ausrichtung immer noch nicht verboten. Ein unverzeihlicher Fehler. In den 70iger Jahren nahmen Aktivisten des Witiko-Bundes und der mittlerweile verbotenen Wiking-Jugend an gemeinsamen “Reichsgründungsfeiern” teil.
Wir gehen nicht auf alle Namen, die im Übersichtschart aufgeführt sind, ein, dann würde der Text noch länger. Man kann sie nachlesen, aber sollte sich nicht wundern, welche Nazi-Größen der Alten und Neuen Rechten sich die Klinken in die Hand geben. Erwähnen wollen wir noch den Witikonen Manuel Ochsenreiter. Seine Führungspersönlichkeiten rekrutier(t)en sich zu beträchtlichen Teilen aus alten NS-Strukturen. Der Witiko-Bund ist eine völkische Traditionsgemeinschaft der ehemaligen Funktionäre der NSDAP und der Sudendeutschen Partei (SdP).
Diese NS-Strukturen, aus denen der Witiko-Bund entstand, waren schon aktiv, als die ehemaligen CSR noch bestand, d.h. sie engagierten sich bereits vor der Annektion der CSR durch Deutschland in Folge des Münchener Abkommens von 1938 und anschließender Besetzung der sog. “Resttschechei” durch die Wehrmacht in der CSR als fünfte Kolonne Nazi-Deutschlands.
Aktivisten in der Deutschen Nationalsozialistische Arbeiterpartei
Einige der Aktivisten waren gar schon in der Deutschen Nationalsozialistische Arbeiterpartei, die bereits vor der NSDAP gegründet wurde, und von der die NSDAP ihren Namen ableitete, aktiv.
Nach deren Verbot engagierten sie sich in der Sudetendeutsche Partei unter ihrem Führer Konrad Henlein. Daneben bestanden Massenorganisationen, wie die Sudetendeutsche Turnerschaft , die sich nahtlos in die Terrorstrukturen des NS eingliederten und zur SA und SS in der ehemaligen CSR mutierten.
Personen in den Führungsetagen des Witikobundes mit NS-Vergangenheit:
- Stain, Walter:
- 1986-89 Vorsitzender des Witikobundes
- vor 1945 Leiter der HJ im Sudetenland
- Mitglied des Sudetendeutschen Freikorps (SS)
- Seiboth, Frank:
- 1953-55 Vorsitzender des Witikobundes
- 1939 Gauschulungsleiter der NSDAP
- Zoglmann, Siegfried:
- stellvertretender Bundesvorsitzender des Witikobundes (1984)
- Landesobmann der SL Bayern
- Stellvertretender Bundesvorsitzender der SL
- Mitglied in der Bundesversammlung der SL
- Bundesfinanzreferent der SL
- ex-FDP, jetzt CSU-Mitglied
- ab 1934 Mitglied der NSDAP
- ehem. HJ-Bannführer
- Beauftragter des Reichsjugendführers beim Reichsprotektorat Böhmen und Mähren
- HJ-Gebietsleiter im Protektorat Böhmen und Mähren
- Leiter der Auslandspressestelle der Reichsjugendführung der HJ
- 1942 freiwillige Meldung zu Waffen SS
- Lange,Heinz:
- 1959-83 Vorsitzender des Witikobundes
- Mitglied in der Jungturnerschaft
- ehem. HJ-Gebietsführer im NS-Gau-Sudetenland
- “hochausgezeichneter Soldat einer Ausleseeinheit des Deutschen Reiches”
- Pachta, Adolf:
- führendes Mitglied des Witikobundes
- 1931 Reichsführerschule der SA
- bis 1934 führendes Mitglied der SA
- Arbeit für die Gestapo in der CSR
- Leiter von Einsatzkommandos in der Sowjetunion und Norwegen
- bis 1945 SS-Sturmbannführer
- nach 1945 Referent im Landesamt für Verfassungsschutz Bayern
- Becher, Walter:
- 1956-58 Vorsitzender des Witikobundes
- verantwortlicher Redakteur für Kunst, Wissenschaft und Unterhaltung beim NSDAP-Gauorgan Die Zeit
- führendes Mitglied des KAMERADENBUNDES in der ehem. CSR (extreme Rechte der bürgerlichen Jugendbewegung in der ehem. CSR)
- von der Gründung bis 1982 Sprecher der SL
- BHE später CSU Mitglied
- Brand, Walter:
- 1950-52 Vorsitzender des Witikobundes
- Hauptleitungsmitglied der Sudetendeutsche Partei
- Leiter der Kanzlei Konrad Henleins
- führendes Mitglied des KAMERADENBUNDES in der ehem. CSR
- stellvertretender Bundesvorsitzender der SL
Verstrickung des Witikobundes in faschistische Strukturen
Wie zu erwarten setzt sich diese Verstrickung des Witikobundes in faschistische Strukturen nach 45 fort. Dies zu dokumentieren, dazu mag die folgende kleine Aufzählung genügen. Multifunktionäre in der (neo)-faschistischen Szene und Witikonen sind u.a.:
- Kosiek, Rolf
- Staffa, Walter
- Thomas, Harald:
- Geschäftsführer Nationaleuropäisches Jugendwerk
- ehem. Leiter der eingestellten Zeitschrift des o.g Jugendwerkes: Zeitenwende, vormals Europa
- Mitglied der Jungen Witikonen
- betreute mit seiner Layoutfirma: Den Witiko Brief
- in seinem Verlag erscheint heute die Deutsche Militärzeitung (DMZ)
- Baßler, Karl:
- Autor und Mitarbeiter der Huttenbriefe des Deutsches Kulturwerk Europäischen Geistes
- Mitglied desFreundeskreis Ulrich von Hutten
- Autor in der Zeitschrift SIEG des österreichischen Neofaschisten Walter Ochsenberger (Deutsch- Österreichisches Institut für Zeitgeschichte; Volkstreuen Grünen Bewegung)
- Bürgerinitiative Deutscher Patrioten gegen die Wiederwahl des Herren von Weizsäcker zum Bundespräsidenten
- ex-NPD-MdL
- Vortragender bei der Gesellschaft für freie Publizistik(GfP)
- Kopp, Hans Ulrich:
- ex Bundesvorstandssprecher der Republikaner
- stellvertretender Chefredakteur der Jungen Freiheit
- Schriftleiter des Witiko Briefes
- Teilnehmer des internationalen Treffens von (Neo)faschisten in Diksmulde
- Mitglied der rechtsextremen Burschenschaft Danubia München
- Autor in den Weikersheimer Blättern
- Eichler, Richard W.:
- Generalsekretär und Gründungsmitglied der Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste
- Mitglied der Bundesversammlung der SL
- Träger des Schillerpreises der Deutsches Kulturwerk Europäischen Geistes(DKEG)
- Referent beim Deutschen Seminar (1986)
- Referent beim Nordischen Ring (Rieger) und der Northern Leage
- Ebenfalls Referent bei der Artgemeinschaft (Rieger)
- Mitglied der Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft (DUR)
- Referent an der Unitarischen Akademie
- Vielschreiber in Deutschland in Geschichte und Gegenwart (GRABERT-VERLAG)
- Autor im Buch des Thule-Seminars Das Unvergängliche Erbe (Hg.: Piere Krebs)
- Ardelt, Alfred:
- Mitglied der Bundesversammlung der SL
- Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Deutschland, die siedlungswillige Deutsche bei ihrer Übersiedelung nach Tschechien unterstützt.
- Schiedsgerichtsmitglied des Witikobundes
- stellvertretender Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen Landesverband Niedersachsen
- Unterzeichner des Aufrufes zu 8.5. “Gegen das Vergessen”
- engagiert in der Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft
- Böhme, Herbert:
- ehem. Hauptschriftleiter der NSDAP
- Gründer des Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes (DKEG)
- Gründer der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP)
- Fleißner, Herbert:
- Inhaber des drittgrößten Verlagsimperiums in der BRD mit den Verlagen: Ullstein, Langen-Müller, Herbig-Verlag, Amalthea-Verlag, Limes-Verlag, Universitas-Verlag
- gründete in München den Grenzlandausschuß der deutschen Burschenschaften
Verbindungen zur NPD
In den 1960er Jahren hatte der Witiko-Bund enge Beziehungen zur NPD, und mehrere Parteimitglieder wie Heinz Flöter und Ernst Anrich gehörten 1967 dem Vorstand des Witikobundes an. Einige dieser Verbindungen bestehen bis heute.
Der NPD-Bundespressesprecher und ehemalige Bundesvorsitzende des “Nationaldemokratischen Hochschul-Bundes” (NHB) und der “Jungen Nationaldemokraten”, Karl-Heinz Sendbühler, und der ehemalige NHB-Bundesgeschäftsführer Günter Schwemmer sind “Witikonen”, ebenso wie die beiden ehemaligen NPD-Abgeordneten im baden-württembergischen Landtag Rolf Kosiek und Karl Baßler.
Verbindungen zu anderen rechten Parteien und Politikern
Neben der NPD waren mehrere Witikonen ehemalige Kandidaten der Partei “Die Republikaner” für den bayerischen Landtag, darunter Henning Lenthe, Carl-Wolfgang Holzapfel (*1944), Horst Rudolf Übelacker (*1936) und Hellmut Diwald (1924-1993). Alfred Ardelt, Publizist und Funktionär des Bundes der Vertriebenen, war lange Jahre Mitglied der CDU, die er in den 1990er Jahren verließ.
Mehrere im bürgerlichen Lager anerkannte Personen sind oder waren WB-Mitglieder, wie der langjährige CDU-Funktionär Rüdiger Goldmann (1965 bis Mitte der 1990er Jahre), der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende im Hessischen Landtag Wolfgang Egerter (1930-2008) (stellvertretender Bundesvorsitzender der WB) und Herbert Fleissner (1928 -2016).
Beziehungen zu rechten Publizisten und Schriftstellern
Im Witikobund und vor allem in seinem Vorstand waren und sind zahlreiche rechte und rechtsextreme Schriftsteller und Publizisten, wie z.B:
Alfred Ardelt (1931-2011)
Ernst Frank (1900-1982)
Wigbert Grabert (geb. 1941)
Bernd Kallina (geboren 1950)
Günther Kissel (1917-2011)
Hans-Ulrich Kopp (geb. 1962)
Walter Staffa (1917-2011)
Viele Witiko-Bund-Mitglieder haben in der Wochenzeitung Junge Freiheit veröffentlicht. Der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der Jungen Freiheit und Organisator der Sommeruniversität der Jungen Freiheit 1993, Hans-Ulrich Kopp, ist seit 1983 Witiko-Bund-Mitglied und seit 1992 Herausgeber des Witikobriefes, der Publikation des Witikobundes.
Ein Witikobund-Mitglied, das eine recht eindrucksvolle redaktionelle Laufbahn einschlug, ist der rechtsextreme “Neo-Eurasianist” Manuel Ochsenreiter, der Herausgeber der Deutschen Militärzeitschrift und später von Zuerst! wurde, einem Nachfolger von Nation Europa (1951-2009), einem zentralen Organ der nationalsozialistischen Diaspora nach dem Zweiten Weltkrieg.
Finanzierung vom Witiko-Bund
Schon 1992 gab es diverse Anfragen an die Bundesregierung zum Thema Witiko-Bund und zu den jungen Witikonen.
Laut Auskunft der Bundesregierung (Drucksache 12/1636) wurden aus Bundesmitteln 1 274 DM für folgende Veranstaltung gezahlt: Vom 24. bis 26. Oktober 1986 führten die „Jungen Witikonen” eine „Jugendtagung des Witikobundes” in der Bildungsstätte der Sudetendeutschen Landsmannschaft „Heiligenhof” zum Thema „Zeitgeschichte und deut-sche Selbstbehauptung” durch.
Leiter dieser Veranstaltung waren die Herren Dr. Alfons Hueber (1971 bis 1973 Bundesvorsitzender der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten”, ab 1985 im Beirat der „Gesellschaft für freie Publizistik”) und Bernd Kallina (1973 Pressereferent im Bundesvorstand der Jungen Nationaldemokraten).
Auf dieser Tagung referierten u. a.: —Prof. Dr. Hellmut Diwald zum Thema „Geschichtsbewußtsein als Voraussetzung deutscher und sudetendeutscher Selbstbehauptung”, —Dr. Alfred Schickel, Initiator und Leiter der „Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt” (ZFI), zum Thema „Probleme deutscher und sudetendeutscher Zeitgeschichtsschreibung”, —Hans Wahls, Mitarbeiter in der ZFI und Autor in „Europa”, —Dr. Alfred Jüttner zum Thema „Grundgesetz und gesamtdeutsche Bewußtseinsbildung”, —Andreas Mölzer, Autor in zahlreichen rechtsextremen Publikationsorganen, zum Thema „Sudetenland, Österreich und die deutsche Nation”.
Mölzer tritt für den Anschluss Österreichs an die Bundesrepublik Deutschland ein (siehe dazu Herde/Stolze, Die Sudetendeutsche Landsmannschaft, Köln 1987, S. 138 ff.).
Da laut oben erwähnter Antwort (Drucksache 12/1636) der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Gemeinsame deutschlandpolitische Seminare der ,Jungen Witikonen’ und des ,Nationaleuropäischen Jugendwerkes’ ” (Drucksache 12/1382) eine ganze Reihe von Veranstaltungen der „Jungen Witikonen” aus Bundesmitteln unterstützt wurden, u. a. auch solche, zu denen Zeitungen wie die „DESG-inform”, ist zu klären, welche weiteren Seminare von Rechtsextremisten genutzt werden konnten.
Manuel Ochsenreiter
Manuel Ochsenreiter war ebenfalls in der Neuen Rechten fest verankert. Kubitschek bezeichnet Ochsenreiter als “JF-Urgestein”. Zunächst Autor bei der Jungen Freiheit brachte er es dort zum stellvertretenden Chefredakteur. Er war Chefredakteur der Deutschen Militärzeitschrift (DMZ) und des monatlich erscheinenden Periodikums “Zuerst!” aus dem Haus Dietmar Munier. Ochsenreiter interviewt darin Rechtsextremisten aus dem In- und Ausland, darunter Alexander Dugin.
Manuel Ochsenreiter arbeitete bis Januar 2019 als Fachreferent im Bundestagsbüro des AfD-Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier. Ochsenreiter wird als einer der Akteure der ethnopluralistischen Identitären Bewegung gezählt, die für Mandatsträger der AfD in den Parlamenten arbeiten. Als damaliges Mitglied der Jungen Union rief er 1995 den “Konservativen Aufbruch” ins Leben.
Als in einem ukrainischen Gerichtsprozess ein Terrorangeklagter Ochsenreiter belastete, ihn zu einem Attentat angestiftet zu haben, musste Frohnmaier Ochsenreiter entlassen.
Bündische Jugend: Wiking-Jugend (WJ)
Gudrun Himmler, verheiratete Burwitz, ist die Tochter des Gestapo- und SS-Chefs Heinrich Himmler. Sie unterstützte die 1952 gegründete Wiking-Jugend (WJ) nach dem nationalsozialistischem Vorbild der Hitler-Jugend (HJ) und dem Bund Deutscher Mädel (BDM).
Sie hatte der Ideologie ihres Vaters nie abgeschworen. Bekanntes Mitglied der Wiking-Jugend ist Thorsten Heise, heute Bundesvize der NPD und mutmaßlicher Kopf des bewaffneten Arms des Blood & Honour-Netzwerkes und mittlerweile verbotenen (2020) “Combat 18” (aus dessen Umfeld der mutmaßliche Mörder des CDU-Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke stammen soll). 1994 wurde die ca. 400 bis 500 Mitglieder starke Wiking-Jugend durch den Bundesinnenminister verboten worden.
Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ)
Bereits vier Jahre zuvor, 1990, gründete sich die Heimattreue Deutsche Jugend, die nach 1994 als Nachfolgeorganisation der Wiking-Jugend gilt. Die Mitglieder wurden nicht nur ideologisch gedrillt, sondern auch militiärisch. 2009 wurde auch diese Bündische Jugend durch den Bundesinnenminister verboten.
Die personellen und strukturellen Verbindungen zur NPD und JN, insbesondere ihrer Führungskader, lassen an der Darstellung von Kalbitz zweifeln, er habe da sozusagen nur als Zaungast teilgenommen.
Ohne Beziehungen und gefestigten Hintergrund kommt man in die von der Öffentlichkeit abgeschirmten Lagerfreizeiten auch nicht hinein, an denen die Kinder rechtsextremer Alt- und Neonazis teilnehmen. Als 2009 die HDJ verboten wurde, erhielt Kalbitz als einer von sechs Auserwählten einen Abschiedsbrief des letzten Bundesführers der HDJ, von Sebastian Räbiger (NPD).
Im “Funkenflug” schreibt Räbiger offen über die Ziele de HDJ:
“Wenn für Dich Dein Volk alles ist und Du bereit bist, für das was Du liebst, aufzustehen, alles zu wagen und zu kämpfen, dann ist Dein Platz bei uns!”
und führt weiter aus:
“Denn wenn Du nicht kämpfst, siegt der Schutt, der Neid und der Untergang.
Damit die Schlechten nicht siegen, kämpfe mit uns an unsere Seite”. “Die HDJ missbraucht die Jugendarbeit, um Kinder und Jugendliche zu überzeugten Nationalsozialisten zu erziehen”, sagte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) 2009 zur Begründung des Verbots.
Wolfgang Egerter
An dieser Personalie sollte Alexander Gauland letzen Endes scheitern, so dass er die hessische Staatskanzlei unter Wallmann verlassen musste. Meineidvorwürfe standen im Raum. Gauland “versicherte mehrmals an Eides statt, dass „Vertreter der Kirchen- und Religionsgemeinschaften […] Vorbehalte hinsichtlich der Persönlichkeit und des Verhaltens“ von Wirtz geäußert hätten.” Gauland hatte den bisherigen Vertreter der Kirchen- und Religionsgemeinschaften Wirtz abgesetzt und wollte an dessen Stelle Egerter installieren.
“Ein Briefverkehr der 5. Kammer des Hessischen Verwaltungsgerichts von 2000 belegt: „Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass diese Angabe [die Versicherung an Eides statt durch Alexander Gauland] unrichtig war.”
Das CDU-Mitglied Wolfgang Egerter wurde nach Thüringen versetzt, wurde dort als Leiter des Büros “Aufbau Ost”, konzipierte und leitete den Umzug des Bundesarbeitsgerichtes von Kassel nach Erfurt und wurde persönlicher Berater des Ministerpräsidenten Vogel.
Es ist das Bundesland, in dem der damalige hessische Gymnasiallehrer Björn Höcke dann als AfD-Landesvorsitzender den AfD-Landesverband aufbaut, den Flügel und die Erfurter Resolution gründet – und im NSU-Untersuchungsausschuss sitzen wird. Es ist das Bundesland, in das auch Thorsten Heise gezogen ist. Und es ist das Bundesland, in dem sich das NSU-Mördertrio schliesslich radikalisierte.
Trotz der rechtsextremen Mitgliedschaften und Funktionen wurde Egerter nicht aus der CDU ausgeschlossen. Er wurde sogar Kreisvorsitzender der CDU im Wetterauskreis – jenem Kreis, in dem CDU-Mitglieder 2019 den NPDler Stefan Jagsch zum Ortsvorsteher wählten – obwohl das Bundesverfassungsgericht die NPD als verfassungsfeindlich und dem Nationalsozialismus wesensnah bezeichnete.
Deutsche Gildenschaft
Egerter war wie Gauland nicht nur ein Netzwerker, sondern auch Akademiker. Er führte als Vorsitzender die Deutsche Gildenschaft von 1972 bis 1988.
Im Gegensatz zu anderen Lebensbünden und Korporationen lehnten die Mitglieder das schlagende in den Verbindungen ab. “Der völkische Gedanke verband die soziale mit der nationalen Frage und interpretierte diese antidemokratisch. Zudem war sie grenzüberschreitend und großdeutsch. Die staatliche Neuordnung Europas nach dem Ersten Weltkrieg wurde abgelehnt.“
Bekannte Mitglieder der Deutschen Gildenschaft sind die wichtigen Vertreter der Neuen Rechten: Dieter Stein (Junge Freiheit), Karlheinz Weißmann (Institut für Staatspolitik) und Götz Kubitschek (Institut für Staatspolitik, einprozent, Antaios-Verlag und Sezession).
Wolfgang Egerter ist das Bindeglied zwischen Kubitschek und Gauland. Andreas Kalbitz ist nach dem Ausscheiden von Andre Poggenburg aus der AfD in die höheren Weihen aufgestiegen und in den Kreis des Instituts für Staatspolitik mit Kubitschek, Höcke und Tillschneider aufgenommen worden – und das ohne einen akademischen Grad? Ein Informatikstudium war “erfunden” oder alternativdeutsch “geschönt”, seine unglaubliche Ausrede, als es herauskam: “Ich habe zwar nie wirklich studiert, war aber mal dort und habe auch mit einer Professorin gesprochen”.
Witiko-Bund
Von 1955 bis 1986 war Egerter führendes Mitglied im Witiko-Bund, zuletzt stellvertretender Bundesvorsitzender. Eigenen Angaben zufolge soll er 1986 aus dem Witiko-Bund ausgetreten sein, da er “deren revanchistische Ansichten nicht mehr teile.” Die Deutsche Gildenschaft leitete er dennoch noch zwei Jahre.
Kultur- und Zeitgeschichte, Archiv der Zeit e. V.
2. Oktober 1985: Gründung des rechtsextremen und Holocaustleugner-Verein – Kultur- und Zeitgeschichte, Archiv der Zeit e. V.
Kultur- und Zeitgeschichte, Archiv der Zeit e. V. ist ein als rechtsextrem eingeordneter Verein.
Die Vereinigung wurde am 2. Oktober 1985 als „Institut“ auf Initiative des einflussreichen rechtsextremen Verlegers, ehemaligen SS-Hauptsturmführers und NPD-Funktionärs Waldemar Schütz in Rosenheim mitbegründet – er wurde dann auch deren erster Vorsitzender.
Zu den Vorstandsmitgliedern gehörten weiterhin Karl Hans Ertl (geschichtsrevisionistischer Publizist), Wolfgang Huber (ehemaliger bayerischer Verfassungsrichter und Leiter der NPD-Rechtsabteilung) und Klaus Christoph Marloh (ehemaliger SS-Offizier und Gesellschafter des Nation Europa Verlages).
Erklärtes Ziel war die „Sicherung eines wahren deutschen Geschichtsbildes und der Übermittlung der wirklichen deutschen Verhältnisse in den letzten 75 Jahren für die künftigen Generationen“. Der Verein arbeitete an der Etablierung eines Archivs und einer politisch ausgerichteten Fachbibliothek.
Die Veröffentlichungen wurden nach eigenem Bekunden in einem Wert von etwa 250.000 DM an Bibliotheken, Historiker und Studierende versandt. Finanziert wurden die Aktivitäten durch einen ca. 1000 Personen umfassenden Förderkreis.Im Jahre 1995 feierte der Verein unter Anwesenheit des rechtsextremen österreichischen Publizisten und Politikers Otto Scrinzi (FPÖ), der die Festrede hielt, in Goslar sein zehnjähriges Bestehen. (Siehe auch Franziska Hundseder: Rechte machen Kasse. Gelder und Finanziers der braunen Szene. 2. von der Autorin vollständig überarbeitete, aktualisierte und ergänzte Ausgabe, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-80047-0, S. 78.)
Im Jahre 1999 wurde der Publizist Hans-Ulrich Kopp, der ebenfalls dem rechtsextremen Spektrum zugerechnet wird, Vorsitzender der Vereinigung.Im Dezember 2014 übernahm der AfD-Politiker Andreas Kalbitz den Vorsitz der Organisation.
Nachdem Kalbitz’ Tätigkeit in der Vereinigung bekannt geworden war, verließ er den Verein. Am 16. April 2016 wählten die Mitglieder auf einer Mitgliederversammlung in Fulda einen neuen Vorstand: 1. Vorsitzender ist Martin Pfeiffer (Graz), der auch die Gesellschaft für freie Publizistik e. V. anführt. Zweite Vorsitzende ist Elke Sander (Fürstenwalde) und der Schatzmeister ist Rainer Höke (Preußisch Oldendorf), der Geschäftsführer der Deutschen Verlagsgesellschaft (DVG).
Der Verein veröffentlichte etwa ein Nachschlagewerk zur Deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert. Zu den einschlägigen Autoren gehörten u. a. Nikolaus von Preradovich, Emil Schlee, Adolf von Thadden und Georg Franz-Willing.
Erhältlich ist das DVG-Verlagsprogramm bei dem rechtsextremen Winkelried-Verlag mit dem angeschlossenen „Deutschen Buchdienst“ in Dresden. Auch im Online-Shop des Kopp-Verlags und bei den einschlägigen Versandhändlern Pommerscher Buchdienst, Klosterhaus-Versandbuchhandlung und dem Zeitreisen-Verlag werden Werke aus Preußisch Oldendorf angeboten.
Über seine DVG hinaus ist Höke in der rechten Szene vernetzt. Er sitzt seit 2014 im Vorstand des Vereins „Kultur- und Zeitgeschichte – Archiv der Zeit e.V.“, der 1985 vom SS-Veteran Waldemar Schütz ins Leben gerufen worden war. Ziel des braunen Vereins ist die Umdeutung der deutschen Geschichte. Wie dem bayerischen Verfassungsschutz bekannt ist, vertritt die Vereinigung noch heute eine „rechtsextremistisch orientierte Geschichtsbetrachtung“.
Nachdem im vergangenen Jahr die Tätigkeit des stellvertretenden AfD-Fraktionschefs im Brandenburger Landtag, Andreas Kalbitz, als Vorsitzender von „Kultur- und Zeitgeschichte – Archiv der Zeit e.V.“ aufgedeckt wurde (bnr.de berichtete), verließ dieser den extrem rechten „Kulturverein“ umgehend. Auch Kalbitz’ Stellvertreter, der Rechtsanwalt Roland H., trat von seinem Vorstandsposten zurück.
Neuer erster Vorsitzender der rechtsextremen Organisation ist seit April dieses Jahres der Österreicher Martin Pfeiffer (Jg. 1966), seine Stellvertreterin Elke Sander (Jg. 1942) aus Fürstenwalde. Der in Graz lebende Pfeiffer ist gleichzeitig Vorsitzender der „Gesellschaft für freie Publizistik“, der laut Verfassungsschutz „größten rechtsextremen Kulturvereinigung in Deutschland“. Rainer Höke blieb als Schatzmeister in der Vereinsführung des „Archiv der Zeit e.V.“.
Die Extremismusforscher Uwe Backes und Patrick Moreau (1993) sowie die Fachjournalisten Rainer Fromm (1994) und Anton Maegerle (2007) attestierten der Vereinigung Geschichtsrevisionismus. Die Herausgeber des Jahrbuchs Extremismus und Demokratie, Uwe Backes und Eckhard Jesse, stellten in Archiv-der-Zeit-Schriften eine Verherrlichung der Wehrmacht fest. Nach einem RBB-Bericht war dem Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz 2015 „eine Distanzierung des Vereins von einer rechtsextremistisch orientierten Geschichtsbetrachtung […] nicht bekannt“ und der Rechtsextremismusforscher Hajo Funke verortete die Vereinigung im Rechtsextremismus.
Von 2014 bis 2015 war Andreas Edwin Kalbitz Vorsitzender der vom ehemaligen SS-Hauptsturmführer und NPD-Funktionär Waldemar Schütz gegründeten rechtsextremen Vereinigung Kultur- und Zeitgeschichte, Archiv der Zeit. Zuvor saß Kalbitz seit 2010 mehrere Jahre, u. a. mit einem NPD-Funktionär, im Vorstand des Vereins. Der Rechtsextremismusforscher Hajo Funke kommentierte: „Mit seiner Rolle in seinem Kulturverein zeigt er sich als Rechtsextremer. Das ist eine rechtsextreme Vereinigung.“ Nach einem Bericht des rbb-Magazins Klartext, das die Zusammenhänge aufdeckte, verwies Kalbitz zunächst auf die eingeschränkte Aktivität des Vereins in den letzten Jahren, legte dann aber nach Informationen der AfD Brandenburg im Oktober 2015 sein Amt nieder und trat aus dem Verein aus.
1989: Höckes nationalkonservativ und antikommunistisch eingestellter Vater habe den Mauerfall von 1989 trotz der Freude darüber als Anfang vom „Ende des deutschen Volkes“ gesehen, weil der multikulturelle Westen nun auch die noch intakte Vertrauensgemeinschaft im Osten zerstören werde. Das habe ihn stark beeindruckt. (Die autoritäre Revolte: Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes. Klett-Cotta, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-608-10861-3, S. 174)
1989: Republikanischer Hochschulverband
1989: Gründung des Republikanischen Hochschlverbandes: Der RHV wurde am 16. Mai 1989 in München im Verbindungshaus der Burschenschaft Danubia München von 40 Studenten gegründet.
Zu den drei Vorsitzenden wurden Alexander von Schrenck-Notzing (Sohn von Caspar von Schrenck-Notzing), Hans-Ulrich Kopp und Alexander Wolf gewählt. Kalbitz und Wolf werden später der AfD beitreten, und dort die politischen Geschicke einbringen und selbstverständlich von ihren Netzwerken profitieren.
Quelle Antifa Infoblatt: Zur angestrebten „Intellektualisierung“ gehört auch die Gründung der Organisation “Republikanischer Hochschulverband” (RHV). Zur Vorstandsspitze gehört Alexander von Schrenck-Notzing, Hans-Ulrich Kopp („Burschenschaft Danubia“) und Alexander Wolf. Burschenschaften gehören nicht nur zu den REP-Sympathisanten, der „Gesamtdeutsche Studentenverband“ und die „Deutsche Burschenschaft“ machen sich für die Partei stark. Zum Teil übernehmen sie Parteifunktionen wie der Burschenschafter Boris Rupp im Parteivorstand oder Markus Beisicht, der bis 1987 Vorsitzender des „Ring freiheitlicher Studenten“ (RfS) war und nun als Beisitzer den Weg in den REP-Parteivorstand fand. Auch der RfS-Generalsekretär Manfred Rouhs wechselte im März 1987 zu den REPs.
In früheren Recherchen haben wir die Verbindung von verschiedenen Personen aus der AfD aufgezeigt und verweisen hiermit auf die umfangreichen Recherchen.
1991: Gründung der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen
Der Vertriebenenverband Landsmannschaft Ostpreußen gründete 1991 in Würzburg die Junge Landsmannschaft Ostpreußen als offizielle Jugendorganisation der Landsmannschaft. Sie wurde am 31. Juli 1992 beim Amtsgericht Charlottenburg als eingetragener Verein (VR 12582) registriert.
Auf der Mitgliederversammlung im Herbst 1999 in Bad Pyrmont wurde überraschend der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg, Christian Schaar, zum Vorsitzenden gewählt.
Verflechtungen mit der NPD
Quelle AntifaInfoblatt 2002: Inzwischen ist die JLO als eine Art Vorfeldorganisation der NPD zu beschreiben, die nach innen zumindest die selbe Bedeutung wie die parteieigene Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) haben dürfte. Diese Rolle wird nicht nur durch die personellen Überschneidungen dokumentiert. Auch strukturell ist die NPD präsent. Von außen sind die Aktivitäten der JLO häufig sehr schwer von denen der NPD zu unterscheiden.In Dresden zeichnete in diesem Jahr Sven Hagendorf, Führungskader des NPD-Kreisverbandes, für den Aufruf der JLO zur Demonstration am 13. Februar 2003 verantwortlich. An diesem Tag vor 58 Jahren zerlegten alliierte Bomberverbände die Stadt Dresden und holten damit den Zweiten Weltkrieg in die letzten heilgeblieben Wohnzimmer. Die jährlichen Demonstrationen stehen szeneintern für die gruppenübergreifende Zusammenarbeit der gesamten extremen Rechten und zählen zu den bundesweit größten regelmäßigen Naziaufmärschen.In Thüringen teilt sich die JLO mit dem örtlichen NPD-Kreisverband ihr Postfach in Erfurt. Am deutlichsten wurde die NPD-Nähe aber mit der Wahl von Stefan Rochow im November 2002 zum neuen Bundesvorsitzenden der Jungen Nationaldemokraten. Der hatte von 1997 bis 2001 die Position des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der JLO inne und schraubt sein dortiges Engagement nun zugunsten der NPD-Jugendorganisation zurück.
Daraufhin trennte sich im Jahr 2000 die Landsmannschaft Ostpreußen von der JLO als ihrer offiziellen Jugendorganisation, der Nähe zum Rechtsextremismus vorgeworfen wurde, und gründete als ihre neue Jugendorganisation den Bund Junges Ostpreußen. Offizielle Begründung war die Wahl der Vorsitzenden der Landesverbände Bayern und Sachsen-Niederschlesien in den neuen Vorstand, denen antiamerikanische Einstellung (Landesverband Bayern) bzw. Kontakte zur NPD vorgeworfen wurden.
Im November 2006 erfolgte auf Druck der Landsmannschaft Ostpreußen die Umbenennung in Junge Landsmannschaft Ostdeutschland.
Neben Verbindungen zur HDJ standen AfD-Mitglieder in der Vergangenheit mit weiteren rechtsextremistischen Personen oder Organisationen in Beziehung. Matthias Bath nahm im Jahr 1999 am Treffen der „Nationalen Sammlungsbewegung“ des Neonazis und verurteilten Holocaustleugners Horst Mahler teil. Weiter war Bath Gründungsmitglied und bis 2006 stellvertretender Vorsitzender des rechtsextremistischen „Hoffmann-von-Fallersleben-Bildungswerks“.Dem Pressesprecher der Hamburger AfD-Bürgerschaftsfraktion, Robert Offermann, werden durch Presseberichte eine aktuelle oder frühere Mitgliedschaft in der rechtsextremistischen „Jungen Landsmannschaft Ostpreußen“ (JLO) vorgehalten. Dem Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier wird durch Medien eine Betätigung bei der islamfeindlichen „German Defence League“ nachgesagt. Die „German Defence League“ ist Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes. Schließlich wurden bei einer vom AfD-Bürgermeisterkandidat Lars Günther angemeldeten Demonstration szenebekannte Berliner Rechtsextremisten wie Gesine und Ronny Schrader als Ordner eingesetzt.
Kalbitz war Mitglied in verschiedenen neonazistischen Jugendorganisationen wie der Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland, dem Witikobund und hatte an einem Lager der Heimattreuen Deutschen Jugend teilgenommen, die als Auffangbecken für die verbotene Wiking-Jugend, die Nachfolgeorganisation der Hitlerjugend, galt.
Alljährlich seit 1999 veranstaltete die »Junge Landsmannschaft Ostdeutschland« (JLO) in Dresden im Februar einen so genannten Trauermarsch zur Erinnerung an die Bombardierung Dresdens.
In den restlichen elf Monaten hingegen waren ihre Aktivitäten kaum bemerkbar. Im neonazistischen Alltagsgeschäft spielte die JLO keine Rolle. Und hier sollte klar sein die Aufrufe geschahen nur über Szene bekannte Foren, über NPD Werbung oder als Mitglied der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen, ab 2006 Junge Landsmannschaft Ostdeutschland.
Ihre kaum vorhandene öffentliche Wahrnehmung steht ihrer Bedeutung für die Szene entgegen. Eine ganze Reihe führender Aktivisten waren bzw. sind unter anderem in der JLO organisiert: Der NPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Gansel war beispielsweise JLO-Landesvorsitzender in Hessen. Der ehemalige NPD-Fraktionsmitarbeiter, Stefan Rochow, war zeitweise sogar JLO-Bundesvorsitzender.
Ein weiterer ehemaliger JLO‘ler ist Holger Szymanski. Er leitete den »Parlamentarischen Beratungsdienst« der sächsischen NPD-Landtagsfraktion. Für alle drei fungierte die JLO als »Durchlauferhitzer« in ihren neonazistischen Polit-Karrieren. Diese Funktion soll zukünftig offenbar gestärkt werden. Das »Nationale Bündnis Dresden« begründete seine Auflösung Ende 2010 unter anderem damit, dass die JLO »zukünftig ihre Arbeit in Sachsen wieder intensivieren« und eine Rolle als »Vorfeldorganisation« übernehmen wird.
Wir stellen hier bewusst die Frage, wie ein Landesvorsitzender der Thüringer AfD 2010 überhaupt auf eine von der JLO und NPD organisierten Veranstaltung gelangt ist?
Quelle Antifainfoblatt: Mit der Initiierung einer Jugendorganisation verband die revanchistische Landsmannschaft Ostpreußen (LMO) nicht nur den Wunsch, »Erben« für die sterbende Erlebnisgeneration heranzuziehen, sondern vielmehr auch das Ziel, dass eine zukünftige Gesinnungsgeneration neben der Pflege kultureller Bräuche auch eine eindeutige politische Ausrichtung haben soll. Dieser politische Charakter der Vertriebenenverbände bei der Konzeption der Organisierung von Jugendlichen orientiert sich an der politischen Zweckmäßigkeit und führte zur Gründung der JLO im Jahr 1991.
Diese fühlte sich »durch familiäre Abstammung, nationales Zusammengehörigkeitsgefühl« und dem »Bekenntnis zu dem geistigen und sittlichen Erbe« mit Ostpreußen verbunden. (Samuel Salzborn: Grenzenlose Heimat. Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Vertriebenenverbände, o.J., S.96.)Der völkisch durchsetzte Revanchismus zog sich durch die Aktivitäten der JLO, und es dauerte bis zum Januar 2000, bevor die LMO ihr den Status als verbandseigene Jugendorganisation entzog. Zu offensichtlich waren inzwischen auch die Verflechtungen mit Rechtsaußen. Der ehemalige JLO-Kader Thomas Maiwald beklagte sich nach der Abspaltung über die engen Verbindungen der sächsischen JLO zu rechtsextremen Kreisen. »Bei mehreren Treffen in Dresden waren mehr Leute von der NPD am Gästetisch als (…) JLOler am JLO-Tisch«. (eMail, 28.07.2001: [ostpr] Re: Trennung von der JLO.)
Quelle Verfassungsschutzgutachten: Der in Riesa (Sachsen) wohnhafte und für die NPD im Meißener Kreistag sitzende Gansel studierte wie Höcke in den 1990er Jahren Geschichte in Gießen und Marburg. Eine persönliche Bekanntschaft aus der damaligen Zeit erscheint nicht abwegig.
Quelle Verfassungsschutzgutachten:„Deshalb kann schon nach der nächsten Bundestagswahl 2013 die Flagge Jamaikas über Reichstag und Kanzleramt wehen. Dabei ist ‚Jamaika‘ nicht nur eine abstrakte Parteienkonstellation: Für die FDP ein gebürtiger Vietnamese als Bundesgesundheitsminister und für die CDU eine gebürtige Kamerunerin als Landesvorstandsmitglied in Baden-Württemberg. Ein Gelber für die Gelben, eine Schwarze für die Schwarzen und alle Buntscheckigen zusammen für die Grünen. Hier wächst zusammen, was in seiner Deutschenfeindlichkeit wirklich zusammengehört. Jede Systempartei koaliert mit jeder – die BRD ist ein politischer Swinger-Club.“
Die einzelnen Indizien und Verweise, warum Höcke und Gansel sich kennen, haben wir in dem folgenden Abschnitt dargestellt.
1991 bis 1999 (Höcke und Gansel): Studium in Bonn, Gießen, später auch in Marbug (Siehe auch Studium Jürgen Gansel)
- Jürgen Gansel und Björn Höcke studierten beide in Gießen und Marbug
- (Belege: Zeit Artikel – Mein Mitschüler, der rechte Agitator)
- (Belege: – Studium Gansel und Burschenschaft in Gießen)
- (Belege – NPD Fraktionsseite – JLO Mitgliedschaft )
- Jürgen Gansel war Vorsitzender der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen, 2010 war Höcke u.a. in Dresden auf einer JLO Veranstaltung.
- (Belege:Andreas Kemper, Höcke, NPD-Verbot und „Dresdner Schule“)
- (Belege:Andreas Kemper, Höcke, NPD-Verbot und „Dresdner Schule“)
- Höcke verwendet später mehrere Redewendungen aus Gansels „Dresdener Manifest“
- „Neurotisierung Deutschlands“, „One-World-Ideologie“, „Dritter Weg“, „Sein oder Nichtsein der Völker“ … das sind jeweils ungewöhnliche politische Formulierungen, die Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD Thüringen, benutzt.
- Höcke hat sich diese Begriffe nicht selber ausgedacht, sondern aus einem anderen Kontext übernommen. Diese vier einschlägigen Vokabeln finden sich im Text „Wesen und Wollen der ‚Dresdner Schule’“. Die „Dresdner Schule“ ist ein pseudointellektuelles Projekt der NPD Sachsen. Es richtet sich explizit gegen die Kritische Theorie, gegen die Frankfurter Schule.
- Der Verfasser des Textes „Wesen und Wollen der ‚Dresdner Schule’“ ist Jürgen Gansel. Gansel war von 2004 bis 2014 Abgeordneter der NPD in Sachsen.
Jürgen Gansel studierte wie Björn Höcke bis 1999 in Gießen und Marburg Geschichte. Zwischen 1995 und 1997 war er Vorsitzender der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen (JLO). Höckes Großeltern und Eltern waren Mitglieder der Landsmannschaft Ostpreußen. - Liest man den NPD-Text „Wesen und Wollen der ‚Dresdner Schule’“, so finden sich dort keine Differenzen zu den Positionen, die Björn Höcke in seinen Reden, Interviews und Pressemitteilungen von sich gibt. (Wir verlinken den Text nicht, aber er lässt sich leicht über die Google-Suche finden; stattdessen hier ein Link auf einen Text zur „Dresdener Schule“).
- Versucht Höcke das NPD-Konzept der „Dresdner Schule“ mit Hilfe der AfD umzusetzen? Ist die „Erfurter Resolution“ die Fortsetzung der „Dresdner Schule“? Die NPD nennt sich „die Heimatpartei“, Höcke nennt die AfD „die neue Heimatpartei“.
- Im November 2006 wurde erstmals die so genannte „Dresdner Schule“ auf einer NPD-Pressekonferenz im sächsischen Landtag vorgestellt. Diese sollte der NPD als „Denkfabrik“ dienen und versteht sich als Gegensatz zur Frankfurter Schule um Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Sie „sagt den Multikulturalisten und Umvolkern den politischen Kampf an“, um ein revisionistisches Geschichtsverständnis zu etablieren, das es ermöglichen soll, die Deutschen als „schuldkomplex-beladenes Volk seelisch wieder gesunden“ zu lassen. Der Politikwissenschaftler Richard Stöss bezeichnete diesen Ansatz – wie schon andere Versuche zu einer Intellektualisierung der extremen Rechten (z. B. das Thule-Seminar) – als „letztlich grandios gescheitert.“
- Versucht Höcke das NPD-Konzept der „Dresdner Schule“ mit Hilfe der AfD umzusetzen? Ist die „Erfurter Resolution“ die Fortsetzung der „Dresdner Schule“? Die NPD nennt sich „die Heimatpartei“, Höcke nennt die AfD „die neue Heimatpartei“.
- So war Hans-Ulrich Kopp, langjähriger Verantwortlicher des Verbandsorgans Witiko-Briefe, Anfang 1998 ein gern gesehener Referent bei der JLO Bayern.
Vor allem fielen die “Depeschen” zunächst durch Scheinautorenschaften auf – veröffentlichte also viele Artikel unter Pseudonymen. Wie die Hessenschau berichtet, gab es insbesondere beim sächsischen Ableger kritiklose Berichterstattung zur rechtsextremen NPD. Gegenüber Belltower.News bestätigte der Verfassungsschutz Sachsen, ihnen sei bekannt, „dass in der Vergangenheit Rechtsextremisten (Beispiel Herr Gansel) für diese Publikation Beiträge lieferten“. Es ist eine bekannte Strategie rechtsextremer Akteure, bewusst auch Nicht- Szene-Medien zu nutzen, um mehr Menschen zu erreichen und ihre Positionen sagbarer und seriöser wirken zu lassen
Erläuterungen:
Nach seinem Abitur im Jahr 1991 leistete Höcke Grundwehrdienst bei der Bundeswehr.
Nach seiner Bundeswehrzeit studierte Höcke in Bonn, Gießen und Marburg Geschichte und Sportwissenschaften. Von 1993 bis 1998 studierte er an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Philipps-Universität Marburg Sportwissenschaften und Geschichtswissenschaft für das Lehramt am Gymnasium.
Informationen Jürgen Gansel: Gansel studierte an der Universität Gießen und der Universität Marburg Mittlere und Neuere Geschichte sowie Politikwissenschaft und schloss 1999 mit dem M.A. ab. In seiner Magisterabschlussarbeit unter dem Titel Antikapitalismus in der „Konservativen Revolution“ in Deutschland von 1918–1932 sieht Gansel die Konservative Revolution und Carl Schmitt positiv. Die Vertreter dieser politischen Bewegung gelten laut Kurt Sontheimer als intellektuelle Wegbereiter des Nationalsozialismus.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Höcke aufgrund seiner familiären Bindung in den 1990er Jahren Kontakte zur „Jungen Landsmannschaft Ostpreußen“ (JLO), dem Jugendverband der Landsmannschaft hatte. Sowohl Höcke als auch der JLO Vorsitzende Jürgen Gansel studierten in Gießen und Marburg und zwar im selben Zeitraum.
Höcke wurde nach Eigenangaben stark von Erzählungen seiner Großeltern über Ostpreußen geprägt. 1986 als Vierzehnjähriger trat er in die Junge Union ein, weil er den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl für seine geistig-moralische Wende bewundert habe.
Höcke wuchs in einer „Vertriebenen“-Familie auf, Großeltern und Eltern waren Mitglieder der „Landsmannschaft Ostpreußen“. Geburtstagswünsche fanden sich im rechten „Ostpreußenblatt“. Auf Todesanzeigen der Familie fand sich nicht etwa ein christliches Kreuz, sondern das Wappen der Landsmannschaft (Siehe Beispiel aus dem Ostpreußenblatt).
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Höcke bereits damals Kontakte zur JLO und zu Gansel hatte. Zumindest klingen die Redewendungen und Begrifflichkeiten, die Höcke verwendet, sehr ähnlich wie die einschlägigen Begriffe von „Wesen und Wollen der ‚Dresdner Schule’“ von Jürgen Gansel von 2005.
Gansel war zu dem Zeitpunkt NPD-Landtagsabgeordnetet in Dresden. Höcke hatte 2006 eine Rüge als verbeamteter Geschichtslehrer erhalten, weil er sich unangemessen zu den Bombenangriffen in Dresden geäußert hatte.
Vorsitzender der JLO war in den 90ern Jürgen Gansel, der ebenfalls Geschichte studierte, zur selben Zeit wie Höcke in Gießen und Marburg. Gansel war zudem zusammen mit Arne Schimmer Mitglied in der Burschenschaft Dresdensia-Rugia und im Nationaldemokratischen Hochschulbund.
NPD-Funktionäre bei der „Dresdensia Rugia“
Quelle Blick nach Rechts: Als Verdachtsfall wird im Verfassungsschutzbericht 2012 des Landes Hessen die Burschenschaft „Dresdensia Rugia zu Gießen“ eingestuft. „Seit Mitte der 1990er Jahre sind fortlaufend Personen mit rechtsextremistischem Hintergrund, darunter auch Funktionäre der NPD, in Erscheinung getreten, die der Aktivitas beziehungsweise dem Altherrenverband der Burschenschaft Dresdensia-Rugia zu Gießen“ angehören, schreiben die Verfassungsschützer. Weiter ist im hessischen Bericht für 2012 zu lesen: „Mitunter wurden Personen mit Bezügen ins rechtsextremistische Spektrum zu Vorträgen eingeladen. Dabei ging die Burschenschaft stets konspirativ vor. … In der Regel nahmen an solchen Veranstaltungen zumindest vereinzelt Rechtsextremisten teil.“
Links auf der Homepage der „Dresdensia-Rugia“ führen zur neurechten „Sezession“, den verschwörungstheoretischen „Kopp-Nachrichten“ und dem rechtsextremen Magazin „Zuerst!“. Alte Herren der Burschenschaft sind die sächsischen NPD-Landtagsabgeordneten Jürgen Gansel (Jg. 1974) und Arne Schimmer (Jg. 1974). Ein freundschaftliches Verhältnis pflegt die „Dresdensia-Rugia zur „Greifswalder Burschenschaft Rugia“. In deren Reihen tummelt sich der vormalige NPD-Kommunalpolitiker und unbelehrbare Antisemit Rigolf Hennig (Jg. 1935), „Landesleiter Deutschland“ der Holocaust-Leugnertruppe „Europäische Aktion“.
Gansel und Schimmer zogen 2004 und 2008 für die NPD in den Sächsischen Landtag ein und gehören zu den „intellektuellen“ Kadern der NPD.
1992: Björn Höcke und Götz Kubitschek
1992: Sowohl Höcke als eben auch Kalbitz kennen Götz Kubitschek seit Anfang der 90er Jahre.Höcke und Kubitschek bekennen sich zu ihrer jahrelangen Freundschaft (weit über 20 Jahre, Aussagen 2014/2016). Im Video hier (IfS) bezeichnet Höcke Schnellroda als seine seine Oase, seine Quelle und seine Inspiration.
Dieser Passus zum freundschaftlichen und politischen Verhältnis zwischen Höcke und Kubitschek ist enorm wichtig. Dazu in der Recherche aber noch mehr Content weiter unterhalb.
Quelle FAZ: Mittlerweile wollen die Kubitscheks nicht mehr Mitglieder der AfD werden. Das ist auch nicht mehr nötig. Die Partei nähert sich der „Neuen Rechten“ von sich aus an. Der thüringische AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke hat seinen Vortrag, in dem er das Reproduktionsverhalten von Afrikanern implizit mit dem von Mäusen und Kaninchen gleichsetzte, bei Kubitschek in Schnellroda gehalten. Höcke ist ein Duzfreund von Kubitschek, er sagt, Schnellroda sei für ihn ein „Ort der geistigen Regeneration“, er empfange dort sein „geistiges Manna“. Auch Kubitschek und Poggenburg kennen sich gut.
Die Frage ist auch eigentlich nicht, ob Herr Höcke und Herr Kubitschek sich seit mehr als 20 Jahre kennen, sondern in welchen Netzwerken sie schon damals unterwegs waren. Und hier hat man eben Netzwerke am rechtsextremen Rand, in denen beide aktiv waren.
Quelle Taz: Welcher Geist in Höcke stecke, habe sich Helmerich danach immer offensichtlicher erschlossen. Als „Erfahrung der besonderen Art“ beschreibt er eine Fraktionssitzung Mitte Dezember 2014 auf dem Rittergut Schnellroda in Sachsen-Anhalt. Dort wohnt der bekannteste Vertreter der Neuen Rechten in Deutschland, Götz Kubitschek, ein beliebter Pegida-Redner. Helmerich erinnert sich an ein auf den Boden gemaltes Bild eines blonden Paares, er mit Sense, sie mit Rechen, an die Bibliothek mit Landserheften, Soldaten- und Kriegsbüchern. An einer langen Tafel mit Kerzenleuchtern saß die Fraktion zusammen. „Uns verbindet schon mehr als 20 Jahre eine tiefe Freundschaft“, habe Höcke dann Kubitschek vorgestellt.
Nun das wäre in soweit sehr interessant da hier sowohl der Rechtsextremist Hans-Ulrich Kopp, Herr Kubitschek, Herr Kalbitz und eventuell eben auch Herr Höcke sehr aktiv waren. Im selben Umfeld von JLO, Witikobund, Fritz (JLO), Jungefreiheit. Das wäre auch hinsichtlich der Aktivitäten von Björn Höcke sehr spannend. Und sollte genauso hinterfragt werden vom Verfassungsschutz als eben auch von der AfD selbst.
Der gebürtige Münchner Kalbitz ist “Alter Herr” bei der in seiner damaligen Heimatstadt ansässigen “Pennalen Burschenschaft Saxonia-Czernowitz”, einer schlagenden Schülerverbindung. Die Saxonia-Czernowitz hielt ihre Treffen im Haus der Burschenschaft “Danubia” ab. Die Danubia ist bekannt für das Abhalten von extrem rechte Veranstaltungen in ihrem Anwesen — unter anderem sprachen dort Holocaustleugner wie Horst Mahler und Wilhelm Stäglich.
Siehe auch:
Die gesamte rechtsextreme Biografie von Andreas Kalbitz
Kalbitz Kontakte zur (in Verfassungsschutzberichten erwähnten) Münchner Burschenschaft Danubia, die zeitweise an derselben Adresse residierte wie die Pennale Burschenschaft Saxonia-Czernowitz, hatten wir in diversen Recherchen dargestellt. Ende 2000 und Anfang 2001 soll Kalbitz zwei Veranstaltungen für die JLO mitorganisiert haben. Dabei dürfte es sich um die Veranstaltungen mit dem Holocaustleugner Horst Mahler handeln, über die schon das AntifaInfoblatt 2000/2001 berichtet hatten.
Siehe auch:
Die gesamte rechtsextreme Biografie von Andreas Kalbitz
1992: Kalbitz – Eintritt bei den Republikanern und NPD Liste
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Cottbus gegen den 42-jährigen neuen Brandenburger AfD-Landtagsabgeordneten Andreas Kalbitz infolge der Insolvenz seines Hörbuchverlages sind eingestellt. Doch droht dem AfD-Funktionär Kalbitz, er ist auch AfD-Fraktionsvorsitzender in der Stadtverordnetenversammlung in Königs Wusterhausen (Kreis Dahme-Spreewald), nun Ungemach wegen seiner politischen Vergangenheit. Im „Bewerbungsprofil für die Kandidaten für die Landtagswahl in Brandenburg“ verweist der gebürtige Münchner Kalbitz bei der Frage nach früherer Parteimitgliedschaft auf seine Zugehörigkeit bei der CSU und ihrer Nachwuchsorganisation Junge Union. Allerdings verließ Kalbitz diese bereits mit 21 Jahren in Richtung Republikaner.
So berichtete die „Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 15. Dezember 1992: „Das Nesthäkchen läuft über. Andreas Kalbitz, bis vor zwei Wochen Mitglied im Bezirksverbandsausschuss der Münchner Jungen Union und noch 1991 jüngster CSU-Landesdelegierter, ist zu den Republikanern gewechselt.“ Bereits als Schüler war Kalbitz in der pennalen Burschenschaft „Saxonia-Czernowitz“, einer stramm-rechten schlagenden Schülerverbindung in München, aktiv. Die „Saxonia“ trifft sich im Haus der rechtsextremen Burschenschaft „Danubia“, die sogar schon vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wurde.
Zudem war Kalbitz über viele Jahre hinweg beim revisionistischen „Witikobund“ und dessen „Mitteilungsblatt der nationalen sudetendeutschen Gesinnungsgemeinschaft“, dem „Witikobrief“, aktiv. Ende der 80-er/Anfang der 90-er Jahre gehörten eine Reihe von REP-Funktionären dem Witikobund an. So beispielsweise auch Horst-Rudolf Übelacker, der nach langer Tätigkeit als stellvertretende Vorsitzender sogar von 1996 bis 2006 Vorsitzender war. Kalbitz warb Anfang 2001 als Autor im „Witikobrief“ für das rechtsextreme „Freundschafts- und Hilfswerk Ost e.V. (FHwO)“ anlässlich dessen zehnjährigen Bestehen. Der Verein (bnr.de berichtete) wurde 1991 von aktiven und ehemaligen NPD-Funktionären gegründet und geleitet. Auch für die rechtslastige Wochenzeitung „Junge Freiheit“ stellte sich Kalbitz in der Vergangenheit als Autor zur Verfügung.
1993: Götz Kubitschek und Hans-Ulrich Kopp nahmen an der JF Sommeruniversität 1993 teil. Zu diesem Zeitpunkt kannten Kalbitz und Höcke schon Kubitschek, Kalbitz kannte zu diesem Zeitpunkt schon den Rechtsextremisten Hans-Ulrich Kopp, durch die rechtsextreme Studenverbindung Danubia zu München und die Jungefreiheit.
Der Jungkonservative Club aus München gründete sich am 10. November 1991 in den Räumen der Zeitschrift Criticon und sprach neben deren Leserschaft die der JF an. Das »konservative Spektrum (im weitesten Sinne)« sollte eingebunden werden. Das Treffen wurde von Alexander Wolf geleitet, Hans-Ulrich Kopp hielt den Einleitungsvortrag. Weitere Veranstaltungen wurden im Haus der Burschenschaft Danubia und im Club Preysing Palais abgehalten. Als Referenten waren u. a. angekündigt: Freiherr von Spaun (»als einer der lebenden Freikorpskämpfer«, am 12. Dezember 1993), Franz Riedweg (»Im Zweiten Weltkrieg Chef der Europäischen Freiwilligenleitstelle« referiert am Reichsgründungstag 18. Januar 1994 »über frühere Konzeptionen für ein gemeinsames europäisches Haus«), Martin Pabst (Hilfskomitee Südliches Afrika, am 6. Juni 1994), Wilfred van Oven (am 10. Mai 1994 zum Thema »’Die Psychologie der Massen’, in die er aufgrund seiner Tätigkeit im Reichspropagandaministerium besonders tiefe Einblicke gewinnen konnte«).
2.) Der Konservative Gesprächskreis Hannover e.V. geht auf einen Lesekreis zurück, der sich Anfang 1992 gründete. Seit dem 7. Januar besteht er als eingetragener Verein. Zu den Gründungsmitgliedern zählen Hans Joachim Baumbach und Eberhard Klas.Nach Eigenangaben referierte bislang bei ihnen: Alfred Ardelt, Dieter Eppenstein (Generalsekretär WEISSER RING), Robert Hepp, Andreas Heuberger (damaliger Redakteur der JF), Ernst-Henning Jahn (MdL, Landtagsvizepräsident), Hans-Ulrich Kopp, Klaus Kunze, Gerhard Löwenthal, Karl Manzke (Landessuperintendent a.D.), Alfred Mechtersheimer, Christa Meves, Ulrich Schacht, Franz Uhle-Wettler, Karlheinz Weißmann, Johanna Gräfin von Westphalen (Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben) und Michael Wiesberg (wiss. Mitarbeiter im Landtag von Baden-Württemberg).Die JF-Sommeruniversität: Seit 1993 führte die JF jährlich ein mehrtägiges Seminar durch, welches sie als »Sommeruniversität« bezeichnete. In den Jahren 1993 und 1994 fanden diese in Zusammenarbeit mit der Burschenschaft Danubia München, der Freiheitlichen Studenteninitiative Insbruck und dem Edgar-Jung-Institut statt und sollten als »Kristalisationspunkt« der Lesekreise und der Zusammenführung der »Lesekreisleiter« dienen. In ihrer Selbstdarstellung lehnen sie sich bewußt an die antidemokratische Strömung des historischen Juni-Klubs von Moeller van den Bruck und seiner »jungkonservativen« Freunde an: »Nach dem Vorbild des Politischen Kollegs der zwanziger Jahre bieten Repräsentanten verschiedener konservativer Richtungen Material für künftige Führungskräfte in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft.« Ziel sei »Elitenbildung« und die Schaffung eines Beitrages »zu jenem grundsätzlichen politischen Klimawechsel, der sich seit der kleinen Wiedervereinigung des Jahres 1990 abzeichnet (..)«.
Organisator der Tagung vom 30. Juli – 4. August 1993 war Michael Hageböck, Leiter Hans-Ulrich Kopp. Über Themen wie »Begegnungen mit Arno Breker«, »Das Soldatische – von Ernst Jünger bis zu Deserteursehrungen«, »Carl Schmitt und die Action Francaise« oder über Gabriele d’Annunzio und Ernst von Salomon referierten u.a.[8]: Claus Jäger, Andreas Mölzer, -> Rolf Schlierer, Hans Wahls, -> Klaus Hornung, Robert Steuckers, Ronald F. Schwarzer, Friedrich Romig, Günter Maschke, Donoso Belgrano, Klaus Kunze, Ulrich Mutz, Erik Ritter v. Kuehnelt-Leddhin, Franz Uhle-Wettler, Vladimir Krljan, Thomas Hastreiter, David Baum, Rolf Schilling, Götz Kubitschek.
Die Tagung 1994 fand vom 19.-24. August auf der Burg Hohenberg, einer als »Grenzlandbildungsstätte« an das Sudetendeutsche Sozialwerk verpachteten Liegenschaft des Freistaates Bayern, statt. Organisiert wird sie wiederum über Hans-Ulrich Kopp. Themen wie »Wesen und Wirken der Propaganda« oder »Erwin Guido Kolbenheyer, ein sudetendeutscher Dichterphilosoph« wurden zur Mehrzahl von Mitarbeitern der JF referiert. Angekündigt waren u.a.: -> Walter Staffa, Frank Bötzkes, Guido Fehling, Winfried Knörzer, Michael Wiesberg, Günther Brückner, Claus-Georg Pleyer, Rene-Lysander Scheibe, Stefan Grotewohl, Roland Bubik, Götz Meidinger, Hans-Ulrich Kopp, Josef Schüßlburner, Christian Weilmeier, Jürgen Mohn, Markus Zehme.
Die Tagung 1995 fand vom 28. August bis 2. September statt. Die Trennung vom redaktionsinternen Flügel um Andreas Molau und Hans-Ulrich Kopp war bereits vollzogen. Die Tagungsleitung hatten Jens Falk und Frank Liebermann inne. Als Schirmherren stellten sich -> Heinrich Lummer, -> Herbert Fleissner und Günter Zehm zu Verfügung. So waren die Themen eher nationalkonservativ und nationalliberal ausgelegt und bereiteten die Herausgabe der Österreichausgabe der JF vor. Referenten waren u.a.: Heimo Schwilk, Joachim Schäfer, Hans Jürgen Leersch, Michael Oelmann, Reginald Rudeck, Peter Muschol, Gerhard Löwenthal, -> Jürgen Hatzenbichler, Andreas Mölzer. Eine Tagung für 1996 ist nicht vorgesehen.
1993: Kalbitz schrieb unter anderem für die neurechte Wochenzeitung Junge Freiheit. Er war Mitglied des völkischen Witikobunds und Autor der Zeitschrift Witikobrief, in dem er 2001 von einem „Ethnozid am deutschen Volk“ schrieb.1993 nahm er an einer von dem Rechtsextremisten Hans-Ulrich Kopp geleiteten Podiumsdiskussion des Witikobundes teil. Kalbitz’ Name und Anschrift fanden sich zudem auf einer Interessentenliste der NPD. Er wurde Mitte der 1990er Jahre lobend („kein Weichei“) im von Rechtsextremisten verwendeten Mailbox-System Thule-Netz erwähnt.
1993:Teilnahme von Andreas Edwin Kalbitz am Sommerlager der HDJ
Im Juli 1993 nahm Andreas Edwin Kalbitz an einem sogenannten Sommerlager des rechtsextremen Vereins “Die Heimattreue Jugend e.V.” in der Nähe des thüringischen Ortes Mittelsömmern teil. Nicht das einzige Mal das Kalbitz an “bündischen” Veranstaltungen teilnahm. Im rechtsextremen Thule Netzwerk war dies schon Anfang der 90er Jahre durchaus bekannt.
1994: Gründung des Bund freier Bürger 1994. Sowohl Personal als auch Spender, werden maßgeblich auch die AfD später beeinflussen. Beeinflusst wurde der Bund freier Bürger vom rechten Flügel der FDP, der zu dieser Zeit auch eine Nähe zur FPÖ pflegte.
Manfred Brunner war von 1983 bis 1988 Vorsitzender der bayerischen FDP gewesen. Anschließend war er in die Dienste von Martin Bangemann getreten, der damals seine unsicher gewordenen Ämter als Parteivorsitzender und Wirtschaftsminister mit der hoch dotierten Pfründe eines EG-Kommissars in Brüssel vertauschte. Brunner fungierte als Büroleiter bzw. “Kabinettschef” des EG-Kommissars Bangemann. Außerdem war er von 1988 bis 1992 Vorsitzender der Thomas-Dehler-Stiftung, eines bayerischen Pendants zur parteinahen Friedrich-Naumann-Stiftung.
Im Januar 1992 gründete Brunner seine eigene Stiftung namens “Demokratie und Marktwirtschaft”, die er mit hunderttausend Mark dotierte. Sie sollte als propagandistische Plattform für konservative Strömungen rechts von der FDP dienen und verlieh unter anderem jedes Jahr einen “Freiheitspreis”. Beispielsweise bekam diesen Preis 1995 der ostdeutsche CDU-Politiker Steffen Heitmann, der sich als Kandidat der Union für das Amt des Bundespräsidenten durch dümmliche Sprüche disqualifiziert hatte, für seine “politische Geradlinigkeit und persönliche Zivilcourage”.
In der Satzung der Stiftung sicherte sich Brunner weitgehende Sonderrechte “auf Lebenszeit”. In den ersten Stiftungsrat berief er neben dem CSU-Politiker Peter Gauweiler so erlauchte Geister wie den konservativen Historiker Arnulf Baring und den FAZ-Redakteur Hans-Dieter Barbier, unter dessen Leitung der Wirtschaftsteil der “Frankfurter Allgemeinen” zum Missions- und Kampfblatt für den sogenannten Neoliberalismus geworden war.
1994: DAS NEOFASCHISTISCHE TREFFEN IN DIKSMUIDE (BELGIEN) – Andreas Edwin Kalbitz, Hans-Ulrich Kopp, FAP undWikingjugend, HDJ
Wie mittlerweile bekannt sein sollte, hat Kalbitz zusammen mit Hans-Ulrich Kopp 1994 an diesem Treffen teilgenommen. In den Berichten der Zeit, aber auch aus Informationen von Drucksachen des Bundestages wurde deutlich, dass dieses Treffen vorwiegend für die Vernetzung europäischer Konservativer und militanter Faschisten genutzt wurde.
Drucksache 12/8485 : Anwesend waren bundesdeutsche Gruppierungen aus dem national konservativen Spektrum (Mitglieder von Burschenschaften und des Konservativen Gesprächskreises, rechte Ideologen sowie Redakteure der neurechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“) bis hin zum militanten Neonazi-Spektrum (Freiheitliche Arbeiterpartei (FAP), Nationale Front (NF), Junge National-Demokraten (JN), Wiking-Jugend (WJ), Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige (HNG) und die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), sowie Boneheads).
Schon am 10.10.1994 hat Ulla Jelpke von den Linken die Anfrage (Drucksache 12/8485) zum Thema Diksmuide gestellt, und der Verfassungsschutz hatte hier entsprechende Informationen vorliegen. Innerhalb unserer Recherchen werden wir die Antworten in der Drucksache aber noch vertiefen, denn das Interessante hierbei ist wer die Flandernfahrten organisiert hat: Mitorganisatorin war u.a. Ilse Carola Salm (Ex-Verbindungsfrau zur SS), die die Verschmelzung der Rechtsintellektuellen-„Szene“ mit der militanten Szene offenbar werden ließ.
Auch nach dem Ende des Nationalsozialismus war Salm fest in rechtsextreme Strukturen eingebunden und fungierte fortan als Brückenschlag zwischen neu-rechten Strömungen, parteigebundenen Rechtsextremisten und „Freien Kameradschaften“, bis hin zur terroristischen Nazi-Szene.
Zunächst engagierte Salm sich für die „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS e.V.“ [HIAG], später wurde sie Mitglied im revanchistischen „Wikitobund“. (Siehe auch Klabitz und Hans Ulrich Kopp)
EINFLUSS AUF DIE ENTWICKLUNG DER „NEUEN RECHTEN“
Mit ihrer Tätigkeit als Autorin rechtsextremer Publikationen wie der „Deutschen Stimme“, „Nation & Europa“, „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“, „Eckartbote“ sowie „Europa vorn“ und der „Junge Freiheit“, sowie diversen flämischen Propaganda-Organen nahm sie auch maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung der „Neuen Rechten“ und ergriff publizistisch Partei für die pangermanische „Hermann-Niermann-Stiftung“, die immer wieder wegen personeller Überschneidungen und ihrer geistigen Nähe zum Rechtsextremismus in die Kritik geraten war.
In den 1970er Jahre unterstützte sie aktiv die NPD und ihre Jugendorganisation, die „Jungen Nationaldemokraten“ [JN]. Sie knüpfte enge Kontakte zu flämischen Nationalisten, darunter der spätere „Voorpost“-Vorsitzende Francis van den Eynde, der heute auch der flämisch-nationalen Partei „Vlaams Belang“ angehört und vermittelte eine langanhaltende Zusammenarbeit zwischen der JN und „Voorpost“.
FLANDERNFAHRTEN
In den Folgejahren organisierte Salm immer wieder die so genannten Flandernfahrten [Ijzerbedevaart] ins belgische Diksmuide, die vor allem der Vernetzung europäischer Nationalisten dient. Nach Angaben des NPD-Parteiorgans „Deutsche Stimme“ feierte sie auch ihren 90. Geburtstag gemeinsam mit der nationalistisch flämischen Gruppierung „Voorpost“.
Sowohl Kalbitz als auch Hans-Ulrich Kopp waren bekanntlich auch im Witikobund tätig. 1993 trat Kalbitz dem völkischen „Witikobund“ bei. Der 1950 gegründete „Witikobund“ setzte sich aus ehemaligen führenden Nationalsozialist*innen aus dem Sudetenland zusammen, nicht verwunderlich also, dass es auch personelle Verbindungen zur rechtsextremen Partei NPD gibt.
HITLERGRUSS ALS EINLASS ZUR VERANSTALTUNG IN DIKSMUID
Bestätigt ist im übrigen in Drucksache 12/8485, dass man zur Veranstaltung in Diksmuide nur via Hitler-Gruß Einlass erhielt. Diese Informationen lagen also dem Verfassungsschutz schon 1994 vor. Trotzdem ist Kalbitz von 1994 bis 2005 Fallschirmjäger in der Bundeswehr gewesen. Hier muss man nachdrücklich fragen warum der MAD erst 1999 Kalbitz genau dazu befragt hat, wenn eine Teilnahme von Kalbitz schon 1994 als gesichert galt? Die Teilnehmer der Flandernfahrten sind allen Landesämtern des Verfassungsschutzes seit mindestens 1992 bekannt.
Spiegel vom 08.11.2019: Kalbitz war von 1994 bis 2005 Fallschirmjäger bei der Bundeswehr. Mindestens drei Gespräche führte der MAD mit Kalbitz. Im Jahr 2001 baten ihn Bundeswehrleute zum Personalgespräch, ein MAD-Vermerk landete in seiner Stammakte. Außerdem ist Kalbitz nach SPIEGEL-Informationen für Reservisteneinsätze gesperrt. Das belegen interne Bundeswehrunterlagen.
DIKSMUIDE ALS VERSAMMLUNGSORT VON RECHTSRADIKALEN
Neben den jährlich organisierten Flandernfahrten war Diksmuide immer schon der Treffpunkt von Rechtsextremen sowohl aus Deutschland, als auch aus dem europäischen Umfeld. Verbrieft seit den 80ern ist der Kontakt Ian Stuart Donaldson, Combat 18 und Blood and Honour. Ende der achtziger Jahre ist Ian Stuart Donaldson dabei sein internationales Netzwerk auszubauen. Seine Reisen bringen ihn auch nach Belgien, wo er unter anderem Kontakt zum verbotenen „Vlaamse Militanten Orde“ (VMO) von Bert Eriksson aufbaut.
Die VMO luden Ian Stuart Donaldson und seine Band mehrmals ein nach Belgien zu kommen. So wohnte Donaldson in Antwerpen und nahm an Sitzungen der Nedelandse Volks-Unie (Niederländische Volksunion; NVU) teil, welche in Belgien zusammenkamen „weil sie in den Niederlanden auf viel Unverständnis stießen“. Das in Antwerpen gelegene Café „Odal“ war dazu geeignet bei einem Bier über die große Bedrohung West-Europas mit Eriksson und seiner Frau zu sprechen. Ebenso war Donaldson auch bei den Kameradschaftstreffen zu Gast, welche „Voorpost“ jedes Jahr vor der Ijzerbedevaart in Diksmuide organisierte.
„Ein faszinierendes Fest“, so Donaldson, „es waren selbst alte SS‘ler dabei, die meine Platten kannten, so sagten sie, weil der Kampf der gleiche sei.“1 Auch Marnix „Bieze“ Bienstman, ein rechter Skinhead aus dem Brügger Café De Kasteleien (jetzt Moloko) erzählte, wie in den Achtzigern viele britische Skinheads nach Brügge kamen, die „die Ideen von einer Nationalen Front überbrachten“. Er sagte, dass seine „keltischen“ Tattoos aus „der Zeit mit Skrewdriver stammen“.
RECHTSEXTREME BEZÜGE EINDEUTIG BELEGT
Wer immer noch behaupten wolle, dass ein Andreas Edwin Kalbitz „keine“ rechtsextremen Bezüge habe, der macht sich oder anderen etwas vor. Alle „Bezüge“ die die AfD gerne als „Schnee von Gestern“ abgetan haben möchte, sind klar rechtsextrem. Und zwar bis ins tiefste dunkelbraun!
Während sich alle an der umstrittenen Gallionsfigur des Flügels, also an Björn Höcke, abarbeiten, wird fast unbemerkt ein Mann mit neonazistischer Biografie in den Bundesvorstand der AfD gewählt – wenn auch erst mal nur als Beisitzer. Alle einzelnen rechtsextremen und neonazistischen „Bezüge“ bei Kalbitz sind Mosaiksteinchen eines größeren Bildes, eine Entwicklung, die Kalbitz zu dem machten, was er heute ist: Mitglied, Funktions- und Mandatsträger einer rassistischen und antidemokratischen Partei, Mitglied im völkisch-nationalistischen Flügel der Partei, die wegen ihrer Positionen und Forderungen ins Visier der Verfassungsschützer geraten ist.
Unsere ganzen Recherchen zu Andreas Edwin Kalbitz findet ihr hier.
1996: Arbeitsgemeinschaft Paulskirche
1996 beteiligte sich Kubitschek mit der von ihm gegründeten Frankfurter Arbeitsgemeinschaft Paulskirche an den Protesten gegen die Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung (HIS).
Getragen wurde die »Erklärung« u.a. vom der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ nahen Politzirkel „Staatspolitischer Club Rhein-Main“ um Lothar Lauck und vom „Bündnis konstruktiver Kräfte Deutschlands“ (BKKD), an dem ebenfalls der ehemaligen Landesvorsitzenden der NPD-Jugendorganisation Lothar Lauck mitwirkt.
Auch die „Deutschland-Bewegung“ des zum Ultra-Rechten mutierten »Friedensforscher« Alfred Mechtersheimer, die Junge Landsmannschaft Ostpreußen (JLO) und Personen aus der CDU- und CSU-nahe Schülerorganisation „Schüler Union Deutschlands“ in Frankfurt und im Hochtaunus zählten zu den Unterstützern.
Quelle Deutschland-Bewegung: 1995 initiierte er die Deutschland-Bewegung (DB) (gemeint ist Alfred Mechtersheimer) . Sein programmatisches Buch Friedensmacht Deutschland (Ullstein, 1993) verstand er als Grundlagenwerk der DB und der Deutschen Aufbau-Organisation. Letztere versuchte nach dem Vorbild Jörg Haiders erfolglos,eine neue Sammlungspartei am rechten Rand des politischen Spektrums zu etablieren. Dennoch trug er nach dem Kalten Krieg zur Popularisierung des Begriffs „Friedensmacht“ bei, der u. a. durch die SPD im Zuge der Bundestagswahl 2002 und des sich abzeichnenden Irakkrieges gebraucht wurde.Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz versuchte er mit seinen Initiativen eher erfolglos, „die Zersplitterung im rechtsextremistischen Parteienbereich zu überwinden“.
Mechtersheimer war Referent u. a. beim Cannstatter Kreis (FDP), beim Bündnis Konstruktiver Kräfte Deutschlands, beim Bund freier Bürger und bei den Republikanern. Außerdem trat er etwa bei folgenden Veranstaltungen in Erscheinung: Symposium der Zeitschrift Zur Zeit, Kärntner Kulturtage, „Runder Tisch“ von Udo Voigt (NPD) und Parteitag der Deutschen Liga für Volk und Heimat. 1996 war er neben Hans-Helmuth Knütter maßgeblich an der Anti-Antifa-Kampagne gegen den Fachjournalisten Anton Maegerle beteiligt. Nicht zuletzt engagierte er sich gegen die Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung.
Mechtersheimer wurde Vorsitzender des 1997 gegründeten Vereins Unser Land – Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland e.V. in Starnberg.2005 steuerte er ein Vorwort zum Tobias-Brendle-Buch Michel Friedman, Haim Saban und die deutsche Medienlandschaft bei, das im Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus (2011) als „Elaborat des äußersten rechten Randes“ eingestuft wurde, welches „klassische Vorurteile gegen Juden“ transportiere.
Als verantwortlich zeichneten sich Christian Schaar, Aktivist der „Deutschland-Bewegung“ und Chargen-Sprecher der “Burschenschaft Normannia zu Heidelberg” und Götz Kubitschek, ehemaliger Redakteur und Militärexperte der rechten Zeitung „Junge Freiheit“.
1999: Hans-Ulrich Kopp wird Vorsitzender des Kulturvereins Kultur- und Zeitgeschichte – Archiv der Zeit
1999: Im Jahre 1999 wurde der Publizist Hans-Ulrich Kopp, der ebenfalls dem rechtsextremen Spektrum zugerechnet wird, Vorsitzender der Vereinigung Archiv der Zeit. Mindestens seit 2007 ist Kalbitz Mitglied des antisemitischen und Holocaust-leugnenden Kulturvereins “Kultur- und Zeitgeschichte – Archiv der Zeit” gewesen. Dieser wurde “von Nazis, SS-Offizieren und NPD-Funktionären” 1985 gegründet. Er übernahm 2014 den Vorsitz in diesem Verein.
2000: Gründung der IfS
2000: Mai 2000 Die Neurechten Götz Kubitschek und Karlheinz Weißmann gründen mit 5 weiteren Mitgliedern die neurechte Denkfabrik „Institut für Staatspolitik” (IfS).
2006: Ermahnung der Schule, sich nicht mehr exponiert mit umstrittenen Thesen öffentlich zu äußern; Höcke hatten einen Leserbrief zur Bombadierung Dresdens
geschrieben, der an Thesen des Holocaustleugners David Irving erinnert
2007: Teilnahme von Höcke am nationalkonservativen Kongress „Stimme der Mehrheit“.
Quelle “Stimme der Mehrheit”: Die zweite wichtige Gruppierung ist der Bund der Selbständigen (BDS) in Nordrhein-Westfalen. Hohmann ist der stellvertretende Vorsitzende dieser mittelständischen Unternehmerorganisation in NRW und gewissermaßen ihr Lobbyist. Als Unterzeichner treten der Vorsitzende Hans-Peter Murmann und der Verleger Wolfgang Reschke (Aton-Verlag) in Erscheinung, letzterer in seiner Eigenschaft als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Freie Publizisten, Journalisten und Historiker im BDS. Diese Arbeitsgemeinschaft ist von besonderem Interesse in Hinblick auf die JF. Die sog. „Stimme der Mehrheit“ wurde im Mai 1997 ins Leben gerufen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten neben Reschke, Herbert Fleissner (!) und Martin Hohmann die vormals ständigen JF-Mitarbeiter Prof. Klaus Hornung (CDU-Mitglied und bis vor kurzem Vorsitzender des Studienzentrums Weikersheim) und Prof. Hans-Helmuth Knütter (ebenfalls CDU-Mitglied und vermutlich wegen seiner bekannt gewordenen rechtsextremistischen Äußerungen ‚vorsichtshalber’ aus dem Impressum der JF genommen) sowie der langjährige JF-Autor Prof. Eberhard Hamer (Leiter des Mittelstandsinstituts Niedersachsen).
Weitere JF-Autoren aus dem Gründungskreis sind: Dr. Heiner Kappel (ehemals Vorsitzender des Bundes Freier Bürger, heute Deutsche Partei/Die Freiheitlichen), Uwe Greve (Landesvorsitzender der schleswig-holsteinischen Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung [OMV] in der CDU ), Hans-Jürgen Mahlitz (Chefredakteur Allgemeine Preußische Zeitung/Das Ostpreußenblatt), Prof. Erwin K. Scheuch, Alexander von Stahl (Generalbundesanwalt a.D. und Rechtsvertreter der JF im Streit mit dem NRW-Verfassungsschutz) und nicht zuletzt der eingangs erwähnte Historiker Karlheinz Weißmann, Leiter des „Instituts für Staatspolitik“ (IfS), das u.a. die neue Zeitschrift „Sezession“ herausgibt (vgl. Kellershohn 2003). Der Unterzeichner und JF-Autor Christian Vollradt, stellvertretender Vorsitzender der Paneuropa Jugend Niedersachsen/Bremen, schreibt in dieser Zeitschrift.
Desweiteren:
Quelle: Hier kommt nun die „Stimme der Mehrheit“ ins Spiel. Auf der Website des BDS heißt es:
„Um die Fähigkeiten des Unternehmertums mit denen des sog.‚Geistkapitals´ zu einer Symbiose zu vereinen, wurde unter dem organisatorischen Dach des BDS die Arbeitsgemeinschaft Stimme der Mehrheit ins Leben gerufen. In ihr sind wertkonservative und liberale Publizisten zusammen gefasst, die vor allem gesellschaftspolitische Anliegen des selbständigen Mittelstandes in die Öffentlichkeit transportieren.“
Um welche Publizisten es sich handelt, haben wir gesehen. Die „gesellschaftspolitischen Anliegen“ erläutert der Ehrenvorsitzende Willi Peter Sick an anderer Stelle. In seinem Vorwort zu der Gemeinschaftspublikation „Kurswechsel. Stimme der Mehrheit“ (Schäfer [Hg.] 1998: 7f.) wendet er sich gegen den Regierungswechsel und die Hinterhältigkeit der „Linkskräfte“. Diese würden „ihre Herrschaft neu […] installieren, ohne dabei die diskreditierten Begriffe wie Kommunismus und Sozialismus noch weiter zu strapazieren.“ Er kritisiert die angebliche Verwechslung von Gleichheit mit Gleichmacherei in Deutschland, die Umdeutung von sozialer Gerechtigkeit als „Umschreibung für die Gleichstellung der Faulen zu Lasten der Schaffenden“, die „ Zerstörung des Geistes durch einen Alibimoralismus“, i.e. die sog. Politische Korrektheit. Die Erinnerung an das nationalsozialistische Regime und seine Verbrechen werde von „Betroffenheitsapologeten“ dominiert. Historiker, die sich außerhalb des Mainstreams stellten, würden mit der „volle[n] Härte der Faschismuskeule“ bzw. mit dem „Kainsmal des Revanchisten und Aufrechners“ bedroht. Und er schließt:
„Wenn wir nicht hellwach sind und dieser pervertierenden Ideologie entgegentreten, dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann neben der Einschränkung der geistigen Freiheit auch die unternehmerische Freiheit zur Disposition gestellt wird.“
Anders ausgedrückt: Die Sicherung der „unternehmerischen Freiheit“ setzt den Kampf gegen den verschwiegenen Sozialismus des bundesrepublikanischen Sozialstaates voraus, der im Namen eines von den „Schatten der Vergangenheit“ befreiten Nationalbewusstseins geführt werden müsse. Das liberale und wertkonservative „Geistkapital“, die „Stimme der Mehrheit“ sei hier gefordert: Es stehe für „Tugenden wie Disziplin, Fleiß, Strebsamkeit, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Patriotismus“.
2008: Der Neonazi Thorsten Heise hilft Höcke bei seinem Umzug ins Eichsfeld und sitzt in der Folgezeit häufiger auf seiner Terrasse.
2008: Leserbrief in der Jungen Freiheit, der später in großen Teilen in einem „Ladig“-Text (hrsg. v. Thorsten Heise) wieder auftaucht.
Im Folgenden findet sich eine eine vergleichende Gegenüberstellung der Texte/Reden von „Landolf Ladig“ und Björn Höcke.
Von Landolf Ladig wurden 2011 /2012 drei Texte erstellt. Alle drei Texte erschienen in Magazinen von Thorsten Heise, der Höcke 2008 beim Umzug ins Eichsfeld half. Thorsten Heise ist stellv. NPD-Vorsitzender und organisiert Neonazi-Konzerte – zudem wird er als „Kristallisationsfigur“ des rechtsterroristischen Netzwerkes Combat18 genannt.
Die drei Ladig-Texte:
• Deutsche Impulse überwinden den Kapitalismus. Krisen, Chancen und Auftrag, Volk in Bewegung 4 / 2011, S 6-9 (wobei die Seiten 7-9 weitgehend Plagiate aus einer Bundeswehrstudie (insb. die Abschnitte zur „Systemkrise“ durch Erdöl-Mangel) sind)
• Ökologie und Postwachstumökonomie Die Krise des Liberalismus, Volk in Bewegung 1 / 2012, S. 12-15
Zieht man das Plagiat der Bundeswehrstudie ab, kommt man auf nur ca. sechs Seiten Text von Landolf Ladig. Im Folgenden wird gezeigt, wie viel Überschneidungen sich zwischen diesen sechs Seiten von Ladig und den Verlautbarungen von Höcke finden.
Hier geht es nur um den Sprachvergleich. Es gibt sehr viel mehr Verbindungen zwischen Höcke und seinem Nachbarn Thorsten Heise, bei dem die Texte von Ladig/Höcke erschienen.
2010: Februar 2010 Björn Höcke nimmt an einer Neonazi-Demo in Dresden teil und skandiert „wir woll’n marschieren!”.
In einem Filmbeitrag ist er deutlich zu erkennen. Das wird als Beweis gewertet, dass Björn Höcke nicht erst seit Gründung der AfD politisch aktiv war, sondern schon mindestens 3 Jahre zuvor. In rechtsextremen Kreisen werden die Aufmärsche am 13.2. in Dresden mit dem Narrativ des Protests gegen den „Völkermord der Alliierten an den Deutschen” immer wieder hochgekocht, um auch hier den Holocaust zu relativieren: „Bombenholocaust”.
2011 – 2012 In NPD-Zeitschriften, von NPD-Vize Thorsten Heise herausgegeben, erscheinen drei neonazistische, den Nationalsozialismus verherrlichende Artikel eines gewissen „Landolf Ladig”. Der Soziologe Andreas Kemper stolpert 2014/2015 bei der Textanalyse von Björn Höckes Vorträgen und Publikationen über Begriffe, recherchiert sie im Internet und stößt so noch auf „Landolf Ladig” – aber sonst auf niemand anderen.
Das Brisante: Die Texte in NPD-Zeitschriften erschienen zu einer Zeit, in der Björn Höcke im aktiven Beamtenverhältnis als Geschichtslehrer des Landes Hessen stand.
Während seiner Abgeordnetentätigkeit ruht sein Beamtenverhältnis. Im Laufe der Jahre haben sich die Indizien über die Identität Landolf Ladigs verdichtet, sodass nicht nur der Bundesvorstand der AfD von der mit Björn Höcke übereinstimmenden Identität Landolf Ladigs ausgeht, sondern auch der Landesverfassungsschutz Thüringen die Identität für „nahezu unbestreitbar” hält.
…
2010: Andreas Edwin Kalbitz wird Mitglied im Holocaustleugner Verein – “Kultur- und Zeitgeschichte – Archiv der Zeit”
Von 2010 bis 2015 war Kalbitz Mitglied im Vorstand des rechtsextremen Vereins “Kultur- und Zeitgeschichte, Archiv der Zeit e.V.”, gegründet vom ehemaligen SS-Hauptsturmführer und späteren NPD-Funktionär Waldemar Schütz.
Erklärtes Ziel des Archivs war es, “eine wahrheitsgetreue Darstellung der deutschen Geschichte zu sichern und das Wissen über die reale Notlage Deutschlands in den letzten 75 Jahren für künftige Generationen zu vermitteln”. Der Verein arbeitete am Aufbau eines Archivs und einer politisch ausgerichteten Bibliothek.(Quelle: Uwe Backes, Patrick Moreau, Die extreme Rechte in Deutschland). Die Publikationen, die er an Bibliotheken, Historiker und Studenten verschickt hatte, hatten nach eigenen Angaben bis 1994 einen Wert von rund 250.000 DM.** Finanziert wurden die Aktivitäten durch einen Förderkreis von rund 1.000 Personen.**
** – Rainer Fromm, Barbara Kernbach, “…und morgen die ganze Welt?” Rechtsextreme Publizistik in Westeuropa (Marburg: Schüren, 1994), 169, ISBN 3-89472-105-7.
Im angeschlossenen Rosenheimer Verlag Kultur- und Zeitgeschichte / Archiv der Zeit erschienen unter anderem Werke von Adolf von Thadden, einem ehemaligen Wehrmachtssoldaten, der maßgeblich an der Gründung der NPD beteiligt war, oder von dem revisionistischen Historiker Georg Franz-Willing.
Im Jahr 2014 wurde Kalbitz als Vorsitzender des Vereins eingetragen. Nach einem rbb-Bericht, der diese Verbindungen aufdeckte, verwies Kalbitz zunächst auf die eingeschränkte Aktivität des Vereins in den letzten Jahren, trat dann aber nach Angaben der AfD Brandenburg im Oktober 2015 vom Amt des Vorsitzenden zurück und verließ den Verein.
Der Rechtsextremismusforscher Hajo Funke kommentierte: “Mit seiner Rolle in diesem Kulturverein outet er sich als Rechtsextremist. Das ist eine rechtsextreme Organisation. “
Björn Höcke scheint 2011 an der Gründung der Deutschen Patriotischen Gesellschaft beteiligt gewesen zu sein, einer Vernetzungsplattform für »patriotische Vereinigungen«. Das Gründungstreffen dieser Plattform sei »das Resultat einer Arbeitstagung des Kurhessen Kreises« gewesen, welches »im Juni 2011 im thüringischen Eichsfeld nahe der Burg Hanstein stattgefunden« habe.
Es sei nach einem Vortrag zum Thema »Deutsche Souveränität und Souveränität in Deutschland« schnell Einigkeit darüber erzielt worden, dass es »das Gebot der Stunde sei«, diese Vernetzungsplattform zu gründen. (Deutsche Patriotische Gesellschaft 2011)
Die Burg Hanstein gehört zu dem kleinen Ort Bornhagen, wo Björn Höcke wohnt. Auf der fragmentarisch gebliebenen Internetseite der Deutschen Patriotischen Gesellschaft wird ein »Herr Höcke« direkt angesprochen:
»Hallo Herr Höcke, für den Anfang gar nicht schlecht! Gut ist, die Anzeige der Zugriffe auf die Themen und wieviel gerade online sind! Link von unserer Hompage buendnisfreien steinau.de! Viele Grüße aus Reichlos H. Pöhl«
Das heißt, ein »Herr Höcke« scheint für die Gestaltung der Internetseite der Deutschen Patriotischen Gesellschaft verantwortlich gewesen zu sein. Ansonsten taucht ein »Höcke« auf dieser Internetseite nicht weiter auf. Verantwortliche Ansprechpartner dieser Gesellschaft sind Günter Tschöpe und Hartmut Kluge.
Günter Tschöpe aus Petershagen betreibt die Internetseite »Nationale Erneuerungsbewegung«. Er ist Mitglied der AfD im Kreis Minden-Lübbecke.
Hartmut Kluge solidarisierte sich mit dem wegen antisemitischer Äußerungen aus der CDU entlassenen Martin Hohmann und mit Reinhard Günzel. Zudem war er Erstunterzeichner des »Manifest der Deutschen 2008«. In diesem Manifest wird u. a. die »Rückkehr zum Staatsbürgerschaftsrecht« gefordert.
Die Staatsbürgerschaft sollte wieder stärker von der biologischen (ius sanguinis) als von der geografischen Herkunft (ius soli) abhängen.
Mit dem Thüringer Fraktionschef und AfD-Rechtsaußen Björn Höcke tritt der „Herkules Kreis“ am 27. Mai erstmals in dem osthessischen Örtchen Friedlos bei Bad Hersfeld an die Öffentlichkeit. In der Einladung machen die Initiatoren die Zielsetzung des Kreises deutlich: „Auch wenn der Herkules Kreis überwiegend von AfD-Mitgliedern getragen wird, soll er vor allem jenseits der Partei wirken und für alle politisch Interessierten des freiheitlich-konservativen Milieus, unabhängig von Parteizugehörigkeit offen stehen.“ Dabei soll es sich nach der Intention der Organisatoren keineswegs um einen reinen Debattierzirkel handeln: „Ohne die Fesseln der Parteiraison und unabhängig von tagespolitischen oder parteitaktischen Erwägungen wollen wir ein Forum für geistige Freiheit schaffen, die wir so dringend brauchen, um die relevanten Zukunftsfragen unseres Landes beantworten zu können.“
In internen Schreiben werden die Bündnispartner konkreter benannt. „‘Ein Prozent‘ versteht sich dagegen als Bürgerbewegung zum Wohle unseres Landes – konkret, vor Ort, für jeden“, heißt es dort. Damit ist die Ende 2015 gegründete Bewegung „Ein Prozent für unser Land“ gemeint, die neben anderen von Jürgen Elsässer („Compact“-Magazin) und dem Leiter des Instituts für Staatspolitik Götz Kubitschek als rechte Nichtregierungsorganisation konzipiert wurde. (bnr.de berichtete)
Die Wahl des Ortes für das erste Treffen öffentliche Treffen des „Herkules Kreises“ in der osthessischen Provinz ist nicht zufällig. Friedlos ist der politische Wirkungskreis von Heiner Hofsommer, der 1997 wegen angeblicher Sozialdemokratisierung der CDU den Rücken kehrte und den rechtslastigen „Bund freier Bürger“ (BfB) gründete, dessen nordhessischer Vorsitzender er mehrere Jahre war. Nach dem gescheiterten Versuch, in Osthessen eine Schill-Partei aufzubauen, gehörte Hofsommer zu den Gründungsmitgliedern der AfD: „Die Zeiten von Mutlosigkeit, Feigheit und Scheu sind vorbei. Jetzt brechen alle Dämme, vorwärts und aufwärts mit der Alternative“, wird Hofsommers dortige Rede in der „Hersfelder Zeitung“ zitiert.
5. Dezember 2012: Die Innenminister der Länder sprachen sich auf einer Konferenz einstimmig für ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD aus. Nach Auffliegen des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) 2011 und die Verstrickungen in die Neonazi-Szene, z. B. nach Thüringen zu Thorsten Heise, wurden die Verbotsrufe des zuvor gescheiterten Verbotsverfahrens wieder laut.
5. Dezember 2012: Der Bundesrat hat ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD beschlossen. Irritierenderweise hat sich das Land Hessen der Stimme enthalten, es „befürchtete, das Verbotsverfahren könnte scheitern”.
Ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD hätte aber auch Erfolg haben können, wenn die AfD der NPD nicht wichtige Stimmen abgenommen hätte. Das erste Verbotsverfahren scheiterte daran, dass der Verfassungsschutz die V-Männer nicht abgezogen hatte. Zudem haftet der NPD das Stigma einer Partei an, die dem Wesen des Nationalsozialismus nahe stünde. „Bürgerliche” Wähler und Mitglieder könnten für eine nationalistische und völkische Politik nicht gewonnen werden. Im Gegensatz zur AfD, die relevant ist für die rechtsextreme Szene, ist die NPD für ein Verbotsverfahren zu unbedeutend.
In dieser Situation wurden die Neuen Rechten auf einen Mann aufmerksam, der den Euro kritisierte und auflösen wollte, der wollte, dass die nicht wettbewerbsfähigen südosteuropäischen Staaten aus dem Währungsgebiet ausscheiden. Und der die Reformpolitik der Bundeskanzlerin kritisierte. Prof. Bernd Lucke.
Unter diesem kleinsten gemeinsamen Nenner fanden sich sehr schnell EU-Gegner, Nationalisten, Marktradikale und solche, die über die Euro- und Europakritik nun Kritik an der repräsentativen parlamentarischen Demokratie üben konnten.
In dieser Situation konnten die völkisch-nationalistischen Kräfte sehr früh und unerkannt den Aufbau einer neuen Partei nutzen, die nicht im Geruch des Nationalsozialistischen stand, und finanzkräftige Bürgerliche und Unterstützer anwerben.